Leichter Anstieg der Erwerbstätigkeit zum Jahresende in Deutschland

Duisburg, 21. Februar 2021

Im 4. Quartal 2020 waren rund 44,8 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden stieg die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum 3. Quartal 2020 saisonbereinigt leicht um 21.000 Personen. Sie liegt aber weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Im Vergleich zum 4. Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, ging die Zahl der Erwerbstätigen im 4. Quartal 2020 saisonbereinigt um 1,6 Prozent oder 744.000 Personen zurück.

Ohne Saisonbereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem 3. Quartal 2020 um 145.000 oder 0,3 Prozent. Ein Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen im 4. Quartal eines Jahres gegenüber dem Vorquartal ist üblich. Im Zuge der Corona-Pandemie fällt der Zuwachs in diesem Jahr jedoch deutlich schwächer aus als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre in einem 4. Quartal – ein Plus von 225.000 Personen und damit einem Zuwachs um 0,5 Prozent. 

Verglichen mit dem 4. Quartal 2019 sank die Zahl der Erwerbstätigen um 1,6 Prozent, was 747.000 Personen entspricht. Im 2. und im 3. Quartal 2020 hatte die Vorjahresveränderungsrate bei einem Minus von 1,4 Prozent beziehungsweise ebenfalls bei einem Rückgang von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gelegen. Im 1. Quartal 2020 waren die Beschäftigtenzahlen dagegen noch gestiegen mit einem Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2019. 

Es ist zu beachten, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigenzahlen führen. Die massiv gestiegene Kurzarbeit wirkt sich dabei allerdings nicht auf die Erwerbstätigenzahlen aus, da Kurzarbeitende unabhängig vom Ausmaß der Kurzarbeit nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung zu den Erwerbstätigen zählen und nicht als Erwerbslose. 

Im 4. Quartal 2020 trugen überwiegend die Dienstleistungsbereiche zum Rückgang der Gesamterwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal bei , ein Minus von 496.000 Personen oder 1,5 Prozent. Die größten absoluten Beschäftigungsverluste verzeichneten dabei der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit einem Rückgang von 341.000 Personen und damit einem Minus von 3,3 Prozent sowie die Unternehmensdienstleister, zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört mit einem Minus von 191.000 Personen oder um 3,1 Prozent.

Auch bei den Sonstigen Dienstleistungen (u. a. Verbände und Interessensvertretungen) ging die Zahl der Erwerbstätigen nach Zuwächsen bis zum Jahresende 2019 stark zurück mit einem Minus von 90.000 Personen oder auch drei Prozent, während sich bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern der bereits seit Jahren bestehende Abwärtstrend weiter fortsetzte mit einem Minus von 15.000 Personen oder um 1,4 Prozent.

Beschäftigungsgewinne waren hingegen bei den Öffentlichen Dienstleistern, Erziehung, Gesundheit mit einem Plus von 141.000 Personen oder 1,2 Prozent, sowie im Bereich Information und Kommunikation mit einem Zuwachs von 4.000 Personen oder 0,3 Prozent zu verzeichnen. 

Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) setzte sich der Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen im 4. Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr fort mit einem Minus von 242.000 Personen oder 2,9 Prozent. Im Baugewerbe konnten hingegen weiterhin Beschäftigungsgewinne erzielt werden mit einem Plus von 18.000 Personen oder 0,7  Prozent. In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sank die Zahl der Erwerbstätigen dagegen erheblich, und zwar um 27.000 Personen oder 4,7 Prozent. 

Der Rückgang der Erwerbstätigkeit geht zu fast drei Vierteln auf die sinkende Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zurück, die sich im 4. Quartal 2020 im Vergleich zum 4. Quartal 2019 um 553.000 oder 1,3 Prozent auf 40,9 Millionen Personen verringerte. Diese Entwicklung basierte sowohl auf großen Rückgängen bei der Anzahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten) als auch der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Die Verringerung selbstständiger Tätigkeit setzte sich im 4. Quartal 2020 verstärkt fort: Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 194.000 Personen oder 4,7 Prozent auf 3,9 Millionen.