Duisburg, 17. Juli 2018
Nach wie vor nehmen junge Erwachsene direkt nach erfolgreich bestandenem Abitur ein Studium auf, wenn ihre Eltern einen gleichen Bildungsgrad erreicht haben. Dazu führen Informationen über Nutzen und Kosten eines Studiums, die SchülerInnen ein Jahr vor dem Abitur in Form eines Workshops in der Schule vermittelt werden, zu einer Steigerung der Studienaufnahme.
Das sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Studie des Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Die Informationen bestärken demzufolge vor allem SchülerInnen, die bereits vor dem Abitur eine Studienabsicht äußern, diese später tatsächlich umzusetzen.
Das gilt vor allem besonders für AbiturientInnen, deren Eltern keinen Hochschulabschluss haben. Rund 48 Prozent der Infoworkshop-TeilnehmerInnen schreiben sich direkt nach dem Abitur an einer Hochschule ein und damit fast zehn Prozentpunkte mehr als unter den SchülerInnen, die den Workshop eben nicht besuchten.
Betrachtet man nicht nur die Studienaufnahme direkt nach dem Abitur, sondern innerhalb des ersten Jahres, steigt der Anteil der StudienanfängerInnen unter den WorkshopteilnehmerInnen um knapp sechs Prozentpunkte auf etwa 64 Prozent.
Deutlich größer ist der Effekt des Workshops bei den AbiturientInnen, die bereits zuvor beabsichtigten, nach dem Abitur zu studieren.
In der Gruppe derer, die eine Studienabsicht äußern und aus nichtakademischem Elternhaus kommen, steigt die Studienaufnahmequote innerhalb des ersten Jahres nach dem Abitur um knapp 15 Prozentpunkte auf fast 80 Prozent.
„Gezielte Informationen zum Studium sind ein effektives Mittel, um Bildungsungleichheiten in der Studienaufnahme zu reduzieren. Entsprechende Infoworkshops sollten daher von Ländern, Kommunen und Schulen verstärkt in Betracht gezogen werden, zumal sie eine vergleichsweise kostengünstige und wenig zeitintensive bildungspolitische Maßnahme sind. Besonders Kinder mit Nichtakademikereltern, die nach dem Abitur studieren möchten, werden infolge des Infoworkshops offenbar derart in ihrem Vorhaben bestärkt, dass sie tatsächlich deutlich häufiger ein Studium beginnen,“, fasste Katharina Spieß, Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin gemeinsam mit den Autorinnen Frauke Peter und Vaishali Zambre die Inhalte der aktuellen Studie zusammen.