1,4 Millionen Jugendliche deutschlandweit im dualen System

Duisburg, 24. Juni 2015

Duisburg, 14. Juli 2015

Die Anzahl deutscher Jugendlicher, die außerhalb des dualen Systems eine Ausbildung absolvieren wird immer größer. Derzeit sind 450.000 Schülerinnen und Schüler in einer Berufsausbildung außerhalb des Berufsbildungsgesetz (BBIG) und der Handwerksverordnung (HwO), wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) feststellte.

360.000 von ihnen absolvieren ihre berufliche Ausbildung davon momentan im Bereich der Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufe. Diese Gruppe wird immer größer, auch wenn mit 1,4 Millionen Jugendlichen der größte Teil der Auszubildenden seine Lehrzeit im dualen System absolviert.

Allerdings wird diese Gruppe auch immer kleiner, rückläufige Zahlen in den vollzeitschulischen Ausbildungsgängen sind der momentane Trend.

Seit 2007 ist die Gruppe der Azubis aus dem Bereich bundesrechtlich geregelte Gesundheitsfachberufe um elf Prozent gewachsen, im Bereich landesrechtlich geregelte Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufe konnte das BIBB sogar eine Steigerung um 38 Prozent berechnen.

Zu den landesrechtlich geregelten Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufen zählen die Ausbildungsgänge mit den Abschlüssen Erzieher/-in, Altenpflegehelfer/-in, Sozialassistent/-in sowie Kinderpfleger/-in.

Zu den bundesrechtlich geregelten Gesundheitsfachberufen zählen insbesondere die drei Pflegeberufe (Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege), die Therapieberufe (Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie) und die Ausbildung zum/zur Notfallsanitäter/-in.

Hauptgrund für die gerade in den letzten Jahren ansteigende Schülerzahl ist der stetig ansteigende Bedarf im gesamten Gesundheitssektor. Die Bschäftigtenzahl ist mittlerweile auf 5,2 Millionen gestiegen. Das ist eine Steigerung um 22,6 Prozent seit der ersten Erhebung aus dem Jahre 2000. 

Mehr Studienplätze und mehr Ausbildungsplätze in Deutschland nötig

Duisburg, 10. Juni 2015

Duisburg, 11. Juni 2015

Deutschland braucht wesentlich mehr Studenten und auch mehr Ausbildungsplätze im dualen System sofort, da sich schon jetzt eine klaffende Lücke aufmacht. Dazu muss ein nachhaltiger Ausbau des Hochschulsystems erfolgen. Nur so kann der Fachkräftemangel der Zukunft in den Griff bekommen werden.

Das sind die zentralen Ergebnisse, die das Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) in seiner aktuellen Untersuchung feststellte.

Bis 2030 wird es nach Einschätzung des FiBS ein Akademikermangel von bis zu 700.000 Hochqualifizierten geben. Die Lösung für diese Bilanz ist ein sofort einsetzender Ausbau des deutschen Hochschulsystems.

Bereits jetzt müssten 575.000 Studienanfänger ein Studiumaufnehmen, momentan sind es 500.000. Nach derzeitiger Prognose werden allerdings in den kommenden Jahren die Anzahl der Studienanfänger weiter zurück gehen.

Ebenso muss gleichzeitig das Angebot an Ausbildungsplätze erhöht werden. 520.000 aktuellen Ausbildungsverträgen steht nach Berechnung des FiBS eine Größe von 560.000 bis mittelfristig 675.000 benötigten Ausbildungsplätzen gegenüber.

Dazu stellte die Studie fest, dass eine zu große Zahl an Schulabgängern und -abgängerinnen, die von Arbeitgebern zum Teil, zum Beispiel aufgrund ihres Migrationshintergrunds, benachteiligt werden oder nicht über die erforderlichen Basiskompetenzen verfügen.

„Die aktuellen Fachkräfteprognosen zeigen, dass wir mehr statt weniger Akademiker und Akademikerinnen brauchen. Die Weichen müssen möglichst schnell gestellt werden, da selbst die aktuell hohen Studienanfängerzahlen nicht ausreichen werden, um den Einstellungsbedarf der Unternehmen ab dem Jahr 2020 zu decken. Mehr Studienberechtigte müssen zum Studium motiviert und unterstützt werden. Unsere Zahlen machen sehr deutlich, dass wir mehr Ausbildungs- und Studienplätze brauchen“ analysierte Dr. Dieter Dohmen, der Direktor des Forschungsinstituts.

Veränderter Ausbildungsmarkt in Deutschland

Duisburg, 11. April 2014

Duisburg, 15. April 2014

Deutlich weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge im vergangenen Jahr in Deutschland, deutlich mehr junge Menschen streben an die Hochschulen. Der Ausbildungsmarkt in Deutschland verändert sich zusehens. Das duale System der beruflichen Bildung wird international immer mehr verstärkt nachgefragt und sichert den Fachkräftemangel der Zukunft.

Für über 500.000 junger Menschen ist das duale System der beruflichen Bildung gleichzeitig der Einstieg in eine qualifizierte berufliche Tätigkeit. Gleichzeitig wird es immer schwerer das betriebliche Angebot an Ausbildungsplätzen und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzubringen. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Berufsbildungsberichtes.

So sank im vergangenen Jahr 2013 die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge insgesamt auf 530.700, was einen Rückgang von 20.500 und gleichzeitig ein Minus von 3,7 Prozent verglichen mit 2012 bedeutet. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge sank um 16.300 – ein Minus von 3,1 Prozent auf 509.000. Die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsverträge ging um 4.200 ein Minus von 16,3 Prozent auf 21.700 zurück.

Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) wurde ein Höchststand mit 33.500 unbesetzten Ausbildungsstellen gemeldet. Bei den unversorgten Bewerbern registrierte die BA einen deutlichen Anstieg um mehr als 5.400 auf 21.000. Die Zahl der Bewerber, die eine Alternative zu einer Ausbildung begonnen hat (zum Beispiel berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, Praktikum, Einstiegsqualifikation), aber unabhängig davon weiterhin nach einer Ausbildungsstelle sucht und eine entsprechende Vermittlung durch die BA wünscht, ist ebenfalls angestiegen um 2.200 auf 62.500.

Die Zahl der Ausbildungsbetriebe ist zurückgegangen. 2012 betrug die Ausbildungsbetriebsquote nur noch 21,3 Prozent, 2011 waren es noch 21,7 Prozent. Der Rückgang ist dabei fast ausschließlich auf kleine Betriebe zurückzuführen.

„Das betriebliche Angebot und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen, wird eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre sein. Ich danke den Betrieben für ihr Engagement in der Ausbildung. Zugleich müssen sie angesichts der demografischen Entwicklung ihren Einsatz für Fachkräfte verstärken und auch jungen Menschen eine Chance geben, denen der Einstieg etwas schwerer fällt. Die berufliche Aus- und Weiterbildung ist ein Flaggschiff unseres Bildungssystems. Sie bietet Jugendlichen persönliche Lebenschancen und ist die Basis für unsere wirtschaftliche Stärke“, fasste Bundesbildungsministerin Johanna Wanka die aktuelle Situation zusammen.

Dramatische Jugendarbeitslosigkeit in Europa

Duisburg, 14. Juni 2013

Duisburg, 20. Juni 2013

Die Zukunft vieler junger Menschen in Europa, vor allem in Südeuropa ist mehr als nur schwierig. Zum größten Teil sogar erschreckend. Jugendarbeitslosigkeit ist ein immer größer werdendes Problem, momentan stehen rund 5,7 Millionen junger Europäer ohne Job und Zukunftsaussichten auf der Straße.

In den EU-Krisenländern Griechenland und Spanien herrscht eine Jugendarbeitslosigkeit von mehr als 50 Prozent vor. Sogar in Italien bewegt sich die Jugendarbeitslosigkeit momentan zwischen 38 und 40 Prozent.

Dagegen herrschen in Deutschland, das die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit aller EU-Länder vorweist, nahezu paradiesischen Zustände, auch wenn die Situation in unserem Land alles andere als an das Reich von Adam und Eva erinnert.

Ein allerdings möglicherweise richtungsweisender Ausweg aus der Misere vieler südeuropäischer Länder könnte das duale System sein, das zwischen Flensburg und Berchtesgaden praktiziert wird. Im Ausland wird das deutsche duale System als erfolgreiches Modell gesehen, um jungen Menschen den Übergang von Schule in die Berufswelt zu ermöglichen. Die deutsche arbeitsmarkorientierte Ausbildung wird derzeit in den höchsten Tönen gelobt.

Die Bertelsmann-Stiftung unter der Regie des Berufsbildungsforschers Professor Dr. Dieter Euler hat jedoch heraus gefunden, dass ein eins zu eins Transfer des deutschen Modells auf die südeuropäischen Länder sich so einfach nicht realisieren lässt. Ausschlaggebend sind die Bedingungen eines jeden Landes, diese zu untersuchen und Anpassungen an die dort vorherrschenden Rahmenbedingungen, Traditionen und ökonomischen Gegebenheiten vorzunehmen.

Insgesamt kann das deutsche duale System nur in Teilbereichen in einem Anpassungsprozess von den europäischen Krisenländern erfolgreich übernommen werden. Strategische Ziele müssen bestimmt und festgelegt werden, nur so kann auf längerer Sicht ein Erfolg verbucht und eben auch ein Ausweg aus der Misere gefunden werden.