Zum Jahresende 2020 sinkt Arbeitslosigkeit in NRW

Duisburg, 12. Januar 2021

Zum Jahresende 2020 ist in Nordrhein-Westfalen (NRW) die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen weiter leicht gesunken. Zum Stichtag waren 734.384 Menschen arbeitslos gemeldet, 3.736 Personen weniger als noch im November, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Düsseldorf vermeldete. Trotz der positiven Entwicklung blieben die Auswirkungen der Corona-Virus-Pandemie weiter deutlich spürbar. Im Dezember lag die Zahl der Arbeitslosen um 110.025 Menschen oder 17,6 Prozent über dem Vorjahr. Da der Stichtag vor dem Beginn des harten Lockdowns lag, bilden die Zahlen mögliche Folgen der neuerlichen Eindämmungsmaßnahmen ab dem 16. Dezember noch nicht ab.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen ist in NRW trotz des zunächst weichen Lockdowns im November und Anfang Dezember weiter leicht gesunken. Das ist eine positive Nachricht, die Beachtung verdient und über die ich mich sehr freue. Die Arbeitslosigkeit ist zwar nur geringfügig zurückgegangen, doch ist das andererseits auch erst das fünfte Mal seit 1980, dass im Dezember die Zahl arbeitslos gemeldeter Menschen sinkt. Das lässt vermuten, dass ohne den erneuten starken Anstieg der Infektionszahlen die Arbeitslosigkeit noch kräftiger hätte sinken können. Dies zeigt, wie widerstandsfähig unsere Wirtschaft ist und gibt gute Hoffnung für die Zeit nach den Eindämmungsmaßnahmen“, fasste Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit die derzeitige Situation vom Arbeitsmarkt an Rhein, Ruhr und Lippe zusammen.

Auswirkungen hat die Pandemie auch auf den Jahresdurchschnitt: Die Arbeitslosigkeit in NRW umfasste 2020 im Schnitt monatlich 733.740 Personen. Das waren 98.255 arbeitslos gemeldete Menschen oder 15,5 Prozent mehr als im Verlauf des Jahres 2019. Damit lag die durchschnittliche Arbeitslosigkeit zwar deutlich über den Jahren 2019 und 2018 sowie knapp über den Jahren 2016 und 2017, doch 2015 lag die Arbeitslosigkeit in NRW mit rund 744.000 über dem aktuellen Jahresdurchschnitt.

Nicht nur die Arbeitslosigkeit, auch die Unterbeschäftigung sank im Dezember. Als unterbeschäftigt, aber nicht arbeitslos galten im abgelaufenen Monat 220.949 Personen. Zählt man die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen hinzu, erhält man die gesamte Unterbeschäftigung: Landesweit galten im vergangenen Monat 955.333 Menschen als unterbeschäftigt. Das waren 2.969 Personen oder 0,3 Prozent weniger als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl unterbeschäftigter Menschen um 80.335 Personen oder 9,2 Prozent.

Deutlich sichtbar wurden die Auswirkungen der Pandemie am Arbeitsmarkt im Verlauf des Jahres bei der Nachfrage nach Arbeitskräften. Seit Anfang des Jahres wurden in den Agenturen für Arbeit summiert 327.342 offene Stellen zur Besetzung gemeldet. Das waren 104.107 Stellen oder 24,1 Prozent weniger als im vorausgehenden Jahr. Während durch Kurzarbeit viele Arbeitsstellen gesichert werden konnten, zögerten viele Unternehmen mit Neueinstellungen – in manchen Branchen wie zum Beispiel bei Reisbüros blieben sie nahezu aus. Den Tiefststand bei Neumeldungen von Stellen erreichte der April, als nur knapp über 16.000 freie Stellen bei den Agenturen für Arbeit zur Besetzung ausgeschrieben wurden.

Im Dezember meldeten hingegen Unternehmen in NRW neu 27.148 offene Stellen. Das waren, wie für die Jahreszeit üblich, weniger als im November – minus 2.581 oder 8,7 Prozent. Zum Vergleich: Vor einem Jahr betrug der Rückgang von November auf Dezember rund zwölf Prozent. Insgesamt waren zum Jahresende bei den Agenturen für Arbeit 120.173 offenen Stellen zur Besetzung ausgeschrieben. Das waren 24.231 Stellen oder 16,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Vor einem Monat lag der Bestand um 5.974 Stellen oder 4,7 Prozent höher – auch das ein jahreszeitlich üblicher Rückgang der auch vor einem Jahr höher ausfiel.

Die Arbeitslosigkeit ist im Monatswechsel zum Dezember in den meisten Agenturen für Arbeit in NRW gesunken. Anteilig gab es den stärksten Rückgang bei der Arbeitslosigkeit in Solingen-Wuppertal mit minus 1,8 Prozent – gefolgt von den Agenturen Iserlohn und Ahlen-Münster mit jeweils 1,6 Prozent weniger arbeitslos gemeldeten Menschen als einen Monat zuvor. Die Corona-Virus-Pandemie hat in allen Arbeitsmarktregionen von NRW ihre Spuren hinterlassen. Deutlich sichtbar wird das durch den Vergleich der Zahl der im Dezember arbeitslos gemeldeten Menschen mit der Arbeitslosigkeit vor einem Jahr. Landesweit betrug dieser Unterschied in NRW im Dezember 17,6 Prozent oder 110.025 Personen, die Ende 2020 arbeitslos gemeldet waren.

Im Ruhrgebiet ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Vergleich zum Vormonat um 745 Personen oder 0,3 Prozent zurückgegangen. Hier waren im Dezember 250.397 Menschen arbeitslos gemeldet. Vor einem Jahr waren im Ruhrgebiet 34.799 Personen oder 16,1 Prozent weniger arbeitslos. Die Quote lag im abgelaufenen Monat bei 10,2 Prozent, 0,1 Punkte weniger als vor einem Monat und 1,4 Prozentpunkte höher als vor zwölf Monaten.