Duisburg, 20. Mai 2014
Die deutschen Betriebe und Unternehmen klagen seit je her über zu hohe Arbeitskosten. Die Kosten für eine Arbeitsstunde in Deutschland liegen nach wie vor deutlich über dem EU-Durchschnitt, und stiegen besonders stark in den letzten Jahren seit 2011 an.
Nach einer aktuellen Untersuchung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden muß die die deutsche Privatwirtschaft im Durchschnitt 31,70 Euro für jede geleistete Arbeitsstunde berappen. Im Vergleich zu allen anderen EU-Ländern liegen die Arbeitskosten in Deutschland damit auf Rang sieben aller Länder, gemeinsam mit Finnland übrigens.
Damit liegen die Arbeitskosten der deutschen Privatwirtschaft auch durchschnittlich 34 Prozent über dem EU-Durchschnitt. In Frankreich allerdings sind die Kosten aber auch schon neun Prozent höher.
Spitzenreiter ist Schweden, wo jede Arbeitsstunde momentan rund 43 Euro verschlingt. Am niedrigsten sind die Kosten in Bulgarien mit durchschnittlich 3,70 Euro pro Arbeitsstunde.
Lag die Entwicklung bzw. der Anstieg der deutschen Arbeitskosten von 2004 bis 2010 noch unterhalb des EU-Durchschnitts, so lässt sich seit 2011 eine deutliche Trendwende ablesen: Denn seit 2011 steigen die Arbeitskosten in Deutschland wieder deutlich an und zwar über dem EU-Durchschnitt.
Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders stark im internationalen Wettbewerb steht, kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland 2013 durchschnittlich 36,20 Euro. Hier lag Deutschland im EU-weiten Vergleich auf Rang fünf. Eine Stunde Arbeit in der deutschen Industrie war damit 48 Prozent teurer als im EU-Durchschnitt, aber ein Prozent günstiger als in Frankreich.
Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Im Jahr 2013 zahlten die Arbeitgeber in Deutschland in der Privatwirtschaft auf 100 Euro Bruttoverdienst zusätzlich 27 Euro Lohnnebenkosten. Damit waren die Lohnnebenkosten in Deutschland unter dem EU-Durchschnitt von 31 Euro. Im EU-weiten Ranking lag Deutschland im Mittelfeld auf Rang 16. Auf 100 Euro Lohn wurden in Schweden (51 Euro) und Frankreich (47 Euro) die höchsten Lohnnebenkosten gezahlt, in Malta (10 Euro) die niedrigsten.
Hauptbestandteil der Lohnnebenkosten sind die Sozialbeiträge der Arbeitgeber, also vor allem die gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen, die Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung sowie die Aufwendungen für die Lohn- und Gehaltsfortzahlungen im Krankheitsfall.