Arbeitslosigkeit häufigster Auslöser für Überschuldung

Duisburg, 06. Juni 2021

Im vergangenen Jahr 2020 stellte Arbeitslosigkeit für fast jede fünfte überschuldete Person mit 19,7 Prozent, die eine Schuldnerberatungsstelle aufsuchte, den Hauptauslöser der Überschuldung dar. Als zweithäufigster Grund der Überschuldung wurden Erkrankung, Sucht oder Unfall mit 16,5 Prozent genannt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitteilte, haben rund 588.000 Personen aufgrund von finanziellen Problemen die Hilfe von Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Anspruch genommen. 2019 lag dieser Wert bei etwas über 582.000 Personen. Inwieweit diese Erhöhung durch die Corona-Pandemie bedingt ist, kann anhand der Daten nicht ermittelt werden.

Bei der Mehrheit der im Jahr 2020 beratenen Personen lag Arbeitslosigkeit vor bei 43,4 Prozent – unabhängig davon, ob diese als Hauptauslöser genannt wurde oder nicht. Der übrige Anteil war entweder abhängig erwerbstätig mit 35,3 Prozent, selbstständig tätig mit 1,1 Prozent oder anderweitig nicht erwerbstätig bei 20,3 Prozent; z. B. Rentner/-innen. Bei Personen, die von Überschuldung betroffen sind, kommt Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich häufig vor; die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2020 laut Bundesagentur für Arbeit insgesamt bei 5,9 Prozent.

Durchschnittlich betrugen die Verbindlichkeiten von überschuldeten Personen 29.230 Euro. Erwerbstätige hatten dabei deutlich höhere Verbindlichkeiten mit 37.038 Euro als Arbeitslose mit 21.069 Euro. Überschuldete mit einer Arbeitsstelle weisen mit durchschnittlich 1.440 Euro im Vergleich zu Arbeitslosen mit 934 Euro) allerdings auch ein höheres Netto-Einkommen auf, das den Schulden gegenübersteht. Insgesamt waren die Rückstände für überschuldete Personen mit beruflicher Anstellung 26-mal so hoch wie ihr monatliches Einkommen, bei Arbeitslosen lag dieser Faktor der Überschuldungsintensität bei 23.