Arbeitslosigkeit legt im Juli in NRW zu

Duisburg, 31. Juli 2018

Duisburg, 08. August 2018

Erwartungsgemäß ist die Arbeitslosigkeit im letzten Monat Juli in Nordrhein-Westfalen (NRW) angestiegen. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf bekannt gab meldeten sich 652.272 Menschen arbeitslos. Das waren 7.823 Personen mehr als vor einem Monat im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit um 57.051 arbeitslos gemeldete Menschen. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 6,8 Prozent. 

Nach Meinung der Düsseldorfer Arbeitsmarktexperten ist der Hauptgrund für den Anstieg der Arbeitslosigkeit zur Jahresmitte das Ende vieler Ausbildungsverhältnisse. Aufgrund des hohen Fachkräftebedarfs in NRW werden viele dieser Absolventen einer Berufsausbildung nur eine kurze Zeit arbeitslos bleiben.

Im Juli melden sich immer besonders viele Auszubildende nach dem Abschluss der Lehre arbeitslos. Auch in diesem Jahr war das der Fall. Die Arbeitslosigkeit junger Menschen unter 25 Jahren stieg um 8.039 Personen oder 14,8 Prozent auf 62.428 Arbeitslose. Der Aufbau der Jugendarbeitslosigkeit fiel in diesem Monat also stärker aus als der der Arbeitslosigkeit insgesamt.

„Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen im Juli gestiegen ist, zeichnen sich am Arbeitsmarkt deutliche Engpässe und ein Mangel an Fachkräften zum Beispiel in einigen Bau- und Handwerksberufen, in der Pflege aber auch in vielen anderen Berufsfeldern wie der IT ab. In einigen Branchen in NRW ist der Markt für Fachkräfte wie leergefegt. Wer in wirtschaftlich schwächeren Monaten seine Mitarbeiter entlässt, hat Schwierigkeiten, in stärkeren Monaten neue zu finden. Dieses Risiko gehen Arbeitgeber immer seltener ein. Wichtig ist, dass die Arbeitgeber gemeinsam mit den Agenturen für Arbeit an Modellen der Zukunft arbeiten. Aufgabe ist es, die zunehmenden Lücken in den Unternehmen zu schließen. Das geht nur, wenn wir auch die Menschen integrieren, die formal erst einmal keine passenden Qualifikationen mitbringen. Wir müssen es gemeinsam anpacken, weil nur die Arbeitgeber wissen, welche Fachkräfte sie benötigen. Wir glauben, dass diese Menschen schnell an ihre Aufgaben herangeführt werden sollten, am besten also bereits in den Betrieben qualifiziert werden,“ stellte Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit fest.

Leicht gestiegen ist die Unterbeschäftigung. Sie lag im Juli um 3.948 Personen oder 0,4 Prozent über dem Vormonat Juni. Unterbeschäftigt, aber nicht arbeitslos waren im Juli landesweit 245.378 Personen. Insgesamt galten im vergangenen Monat 897.650 Personen als unterbeschäftigt – 58.841 oder 6,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Die Arbeitskräftenachfrage hat im Juli um 48.074 neue Stellenangebote zugelegt. So viele Stellen wurden seit zehn Jahren nicht mehr in einem Monat neu angeboten. Insgesamt sind derzeit 175.420 Stellen gemeldet. Ein Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr von 15.041 Arbeitsstellen oder 9,4 Prozent.

In allen Arbeitsmarktregionen in NRW ist die Arbeitslosigkeit zum Beginn der Sommerferien im Juli gestiegen. In fast allen Agenturen für Arbeit in NRW ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Im Juli waren im Ruhrgebiet 230.245 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 1.341 Personen oder 0,6 Prozent mehr als im Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr waren im Ruhrgebiet im Juli 18.872 Menschen oder 7,6 Prozent weniger arbeitslos gemeldet. Dementsprechend ging die Arbeitslosenquote zurück: Lag sie vor einem Jahr bei 10,4 Prozent, beträgt sie im Juli 2018 nur noch 9,5 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stieg sie um 0,1 Punkte.