Im Jahresdurchschnitt 2020 waren rund 44,8 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden lag die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2020 um 477.000 Personen oder 1,1 Prozent niedriger als 2019 und war auch um 76.000 Personen oder 0,2 Prozent geringer als 2018. 2019 hatte die Zuwachsrate noch bei 0,9 Prozent betragen. Damit endete in der Corona-Krise der über 14 Jahre, auch während der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 anhaltende Anstieg der Erwerbstätigkeit in Deutschland.
Allerdings wäre der seit 2007 dauernde Beschäftigungszuwachs vermutlich auch ohne die Corona-Krise bald zum Ende gekommen, da das Erwerbspersonenpotential aufgrund des demografischen Wandels schwindet. Diese Entwicklung wird derzeit immer schwächer durch eine höhere Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung sowie die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte kompensiert.
In der Summe gab es im Jahr 2020 in den Dienstleistungsbereichen mit einem Rückgang von 281.000 Personen oder ein Minus 0,8 Prozent gegenüber 2019 den stärksten Rückgang der Erwerbstätigenzahl. Insgesamt waren noch rund 33,5 Millionen Personen in den Dienstleistungsbereichen tätig. Die größten Beschäftigungsverluste darunter hatten der Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe mit einem Minus von rund 207.000 Erwerbstätigen – gleichbedeutend mit einem Minus von zwei Prozent- und die Unternehmensdienstleister mit einem Abnahme von rund 156.000 Erwerbstätigen, ein Rückgang von 2,5 Prozent, zu denen auch die Arbeitnehmerüberlassung zählt. Beschäftigungsgewinne gab es hingegen im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit einem Zuwachs von 153.000 Erwerbstätigen ein Plus um 1,4 Prozent.
Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) sank die Erwerbstätigenzahl 2020 um 191.000 Personen , eine Abnahme von 2,3 Prozent auf rund 8,2 Millionen. Vom Baugewerbe kamen mit einem Anstieg um rund 17.000 Erwerbstätige, demnach eine Zunahme von 0,7 Prozent auf rund 2,6 Millionen noch positive Impulse. In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei waren 22.000 Personen weniger erwerbstätig als 2019 was ein Minus von 3,7 Prozent auf 577.000 bedeutet.
Die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sank im Jahresdurchschnitt 2020 um 324.000 Personen, eine Abnahme von 0,8 Prozent auf rund 40,8 Millionen. Besonders stark war der Teilbereich der marginal Beschäftigten betroffen (geringfügig Beschäftigte, kurzfristig Beschäftigte und Arbeitsgelegenheiten).
Dagegen konnte bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, insbesondere durch den Einsatz von Kurzarbeit, die Beschäftigung stabil gehalten werden. Bei den Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger setzte sich der seit nunmehr neun Jahren andauernde Abwärtstrend im Corona-Krisenjahr 2020 verstärkt fort: Ihre Zahl sank gegenüber 2019 um 153.000 auf vier Millionen, bedeutet ein Minus von 3,7 Prozent.
Die Zahl der Erwerbslosen (nach international vergleichbarer Definition) in Deutschland stieg nach vorläufigen Schätzungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung im Jahresdurchschnitt 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 474.000 Personen, ein Plus von 34,5 Prozent auf 1,85 Millionen. Die Zahl der aktiv am Arbeitsmarkt verfügbaren Erwerbspersonen, definiert als Summe von Erwerbstätigen und Erwerbslosen, erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 42.000 Personen, eine leichte Zunahme von 0,1 Prozent auf 46,5 Millionen. Die Erwerbslosenquote, gemessen als Anteil der Erwerbslosen an der Zahl der Erwerbspersonen, erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von drei Prozent auf vier Prozent.