Bedeutung von Investitionen in lebenslanges Lernen

Duisburg, 15. Juni 2021

Die Länder müssen mehr tun, um Menschen lebenslanges Lernen zu ermöglichen, damit diese sich in der durch Globalisierung und COVID-19-Pandemie schnell verändernden Arbeitswelt zurechtzufinden. Dies zeigt der aktuelle OECD Skills Outlook 2021. Der Studie zufolge kommt der öffentlichen Hand eine Schlüsselrolle bei der Ermöglichung eines effektiven und inklusiven lebenslangen Lernens zu, es bleibt aber noch viel zu tun. So sollte unbedingt ein Teil der für den Aufschwung bereitgestellten Ressourcen in Programme für lebenslanges Lernen investiert werden.

Dabei sollten alle wichtigen Stakeholder eingebunden werden und der Fokus auf besonders betroffene Gruppen gelegt werden, insbesondere junge Menschen, Menschen die weder in Beschäftigung noch in Bildung oder Ausbildung stehen (NEETs) und diejenigen, deren Arbeitsplätze am stärksten vom Wandel bedroht sind.

Schon vor der Pandemie nahmen nur zwei von zehn Erwachsenen mit niedrigem Bildungsstand an einer formalen oder berufsbegleitenden Weiterbildung teil, verglichen mit sechs von zehn Erwachsenen mit hohem Bildungsstand. Die Teilnahme an Bildungsangeboten für Erwachsene ist auch von Land zu Land sehr unterschiedlich: Weniger als 25 Prozent der Erwachsenen in Griechenland, Italien, Mexiko und der Türkei geben an, an der Weiterbildung teilzunehmen, verglichen mit über 55 Prozent in Dänemark, Finnland, Neuseeland, Norwegen und Schweden.

Die Pandemie kann sich auch auf das Lernverhalten von Kindern und Jugendlichen auswirken. Die Unterbrechungen des regulären Schulunterrichts führten dazu, dass viele Kinder in der Entwicklung ihrer Fähigkeiten weniger Fortschritte machten als erwartet. Kurzfristig könnte die Pandemie zu mehr Schulabbrechern führen. Mittel- und langfristig könnte die aktuelle Schülergeneration eine weniger positive Lerneinstellung entwickelt – und das in einer Zeit tiefgreifender struktureller Veränderungen, die es erforderlich machen, dass der Einzelne seine Fähigkeiten ein Leben lang verbessert, warnt der Bericht.

Um mehr Menschen in die Lage zu versetzen, weiter zu lernen und ihre Fähigkeiten auf dem neusten Stand zu halten, sollten sich die Länder laut dem Bericht auf drei Schlüsselthemen konzentrieren

  • Die Lernenden in den Mittelpunkt des Lernens stellen: Vielfältige Lernmöglichkeiten können die Qualität von Bildung und Ausbildung verbessern. Die Politik muss integrativ, erschwinglich, zugänglich und anpassungsfähig sein.
  • Fähigkeiten für ein ganzes Leben: Lebenslanges Lernen beruht auf soliden Grundfähigkeiten wie Lese-, Schreib- und Rechenkenntnissen, der Bereitschaft zu lernen und der Gewohnheit, zu lernen. Die Politik sollte sich die Möglichkeiten von Technologie zunutze machen und dabei auch die Auswirkungen berücksichtigen, die die Technologie auf bestehende Qualifikationsunterschiede und die Schaffung neuer Ungleichheiten haben kann.
  • Starke Koordinierung für hochwertiges, integratives Lernen: Die Politik sollte eine starke Koordinierung, Wissensmanagement und Informationsaustausch aufbauen, um das lebenslange Lernen auf das erforderliche Niveau zu bringen. Die Politik sollte auf eine Verbesserung der Anerkennungs-, Validierungs- und Akkreditierungsverfahren abzielen, um die Sichtbarkeit und Übertragbarkeit der in diesen Programmen vermittelten Fähigkeiten zu erhöhen.