Beim Elterngeld planen drei von vier Vätern mit der Mindestdauer

Duisburg, 15. Mai 2021

Windeln wechseln statt Job – zumindest eine Zeit lang? Was für viele Väter früherer Generationen noch undenkbar war, haben hierzulande 462.300 Väter im Jahr 2020 bewusst gewählt – und Elterngeld bezogen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden anlässlich des Vatertags mitteilte, war jeder vierte Elterngeldbeziehende mit 25 Prozent im vergangenen Jahr männlich – im Jahr 2015 war es noch jeder fünfte mit 21 Prozent.

Eltern können das klassische Elterngeld ab zwei bis zu 14 Monaten beziehen. Eltern, deren Kinder ab dem 1. Juli 2015 geboren wurden, können für bis zu insgesamt 36 Monate das sogenannte Elterngeld Plus beantragen.

Die meisten Väter haben 2020 jedoch nur eine vergleichsweise kurze Auszeit vom Beruf geplant: Knapp drei von vier Vätern mit 72 Prozent planten 2020 mit der minimalen Elterngeldbezugsdauer von 2 Monaten. Zum Vergleich: Die meisten Mütter mit 62 Prozent beantragten das Elterngeld für einen Zeitraum von zehn bis 12 Monaten. Männer planten beim Elterngeldbezug mit einer durchschnittlichen Dauer von 3,7 Monaten, Frauen mit 14,5 Monaten. Die wenigsten Väter entschieden sich 2020 dafür, das Elterngeld länger als ein Jahr für eine berufliche Pause zu nutzen. Allerdings hat sich ihr Anteil seit 2015 verdoppelt. 

Ein Vergleich der Bundesländer zeigte im Jahr 2020 deutliche Unterschiede, jedoch keine übergreifenden Muster wie etwa ein Nord-Süd- oder Ost-West-Gefälle: Väter aus Sachsen bezogen mit einem Anteil von 30 Prozent am häufigsten Elterngeld, gefolgt von jenen in Bayern und in Berlin mit jeweils 27,2 Prozent. Dagegen beantragten im Saarland mit 19,1 Prozent und Bremen mit 20,7 Prozent die wenigsten Väter Elterngeld.

Bremer Väter beabsichtigten 2020 durchschnittlich 5,4 Monate Elterngeld zu beziehen – der bundesweite Spitzenwert. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Väter aus Berlin mit 4,9 Monate und Nordrhein-Westfalen (NRW) mit 4,3 Monate. Am wenigsten Zeit kalkulierten Väter aus Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen mit jeweils 3,1 Monaten ein.