Berufsbildung 4.0 in Deutschland gesucht

Duisburg, 12. September 2016

Duisburg, 28. Dezember 2016

Internetfähige Technik kommt heutzutage nahezu in jedem deutschen Betrieb und Unternehmen zum Einsatz. Desktop-PC, Laptops oder Tablet-Computer werden natürlich auch bei der betrieblichen Ausbildung eingesetzt. Dagegen kommen spezielle digitale Lern- und Medienformate von den Betrieben in der Ausbildung eher sehr selten zum Einsatz.

Das ist das zentrale Ergebnis der ersten repräsentativen Untersuchung zur Bedeutung digitaler Medien in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegeben hat.

Hierfür haben das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und TNS Infratest 3000 Betriebe in Deutschland zur Nutzung digitaler Medien befragt. Die Studie „Digitale Medien in Betrieben – heute und morgen. Eine repräsentative Bestandsanalyse“, hat einen Überblick für die aktuelle Nutzung digitaler Medien nach Branchen, Betriebsgrößenklassen und Regionen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung geschaffen. 

In der Studie wurde auch untersucht, wie die Betriebe die künftige Bedeutung von digitalen Medien in der Aus- und Weiterbildung einschätzen. In den kommenden drei Jahren sieht die Mehrzahl der befragten Betriebe demnach bei allen betrieblichen Tätigkeiten einen weiteren Bedeutungszuwachs digitaler Geräte. Unzufrieden ist dagegen fast jeder zweite Betrieb mit den IT-Kenntnissen seiner Auszubildenden und bewertet diese lediglich mit ausreichend. Weniger als ein Drittel bewertet die Kenntnisse als sehr gut oder gut.

Im Mittelpunkt der BMBF-Förderung zur Berufsbildung 4.0 steht das Programm „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“. Hier werden neue digitale Lösungsansätze entwickelt und erprobt, wie beispielsweise Lernen am Arbeitsplatz, ePortfolios und offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources).

Auch die Stärkung der Medienkompetenz betrieblicher Ausbilderinnen und Ausbilder wird gefördert. Darüber hinaus unterstützt das BMBF die zukunftsfähige Qualifizierung von Fachkräften insbesondere für kleine- und mittlere Unternehmen mit einem Sonderprogramm für die Digitalisierung in den Überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS). Mit der Initiative „Fachkräftequalifikation und Kompetenzen für die digitalisierte Arbeit von morgen“ wird in Kooperation mit dem BIBB anhand von 13 exemplarisch ausgewählten Berufen untersucht, wie sich die Digitalisierung auf Arbeitsprozesse und Qualifizierungsanforderungen auswirkt und wie die Ausbildung entsprechend angepasst werden sollte.

„Die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung hat längst auch die Berufsbildung erfasst. Dachdecker inspizieren heute Gebäude mithilfe von Drohnen, Anlagenmechaniker bauen Smart-Home-Technik in Eigenheime ein. Der digitale Wandel schafft neue Anforderungen an die Qualifizierung von Fachkräften, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten, Wissen mit digitalen Lern- und Lehrformaten zu vermitteln. Wir brauchen eine Berufsbildung 4.0. Das BMBF legt deshalb einen besonderen Schwerpunkt darauf, die Digitalisierung in der beruflichen Bildung zu fördern. Besonders für dieses Thema sensibilisieren und unterstützen wollen wir dabei kleine und mittlere Unternehmen“, stellte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka fest.