Bruttolöhne und -gehälter und Renten langfristig deutlich gestiegen

Duisburg, 08. April 2021

Die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer in Deutschland sind nach den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Jahr 2020 gegenüber 2019 nominal (nicht preisbereinigt) um 0,1 Prozent zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden bekannt gab, haben die Corona-Krise und der daraus resultierende massive Anstieg der Kurzarbeit sowie der starke Rückgang der Zahl der geringfügig Beschäftigten die Lohnentwicklung stark beeinflusst und dazu geführt, dass 2020 erstmals seit der deutschen Vereinigung die durchschnittlichen Bruttolöhne und -gehälter rückläufig waren.

Deutlich niedrigere Durchschnittsverdienste als 2019 gab es insbesondere in der Luftfahrt, bei Reisebüros und Reiseveranstaltern, im Gastgewerbe sowie im Handel. Im Zeitraum von 2010 bis 2020 sind die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer um 28,5 Prozent gestiegen, die jährliche Zuwachsrate lag bei durchschnittlich 2,5 Prozent. 

Die realen (preisbereinigten) Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer lagen im Jahr 2020 um 0,6 Prozent niedriger als 2019, da die Verbraucherpreise 2020 um 0,5 Prozent stiegen. Zuletzt hatte es im Krisenjahr 2009 einen Rückgang der realen Durchschnittsverdienste mit einem Minus um 0,2 Prozent gegeben. In den Jahren 2010 bis 2020 verzeichneten die realen Bruttolöhne und -gehälter im Durchschnitt einen jährlichen Zuwachs von 1,3 Prozent. 

Zwischen 2010 und 2020 ist der aktuelle Rentenwert im Westen um 25,7 Prozent und im Osten Deutschlands um 37,7 Prozent gestiegen. In diesem Zeitraum betrug die jährliche Rentenanpassung im Westen durchschnittlich 2,3 Prozent und im Osten 3,3 Prozent. Insbesondere zwischen 2016 und 2020 gab es sowohl in West- als auch in Ostdeutschland mit jahresdurchschnittlich einem Plus von 3,2 Prozent beziehungsweise einem Zuwachs von 4,2 Prozent überdurchschnittlich hohe Rentensteigerungen. 

Nicht nur nominal, sondern auch real sind die Renten in den vergangenen Jahren gestiegen: Seit 2014 in Gesamtdeutschland und bereits seit 2012 im Osten sind die realen Renten gewachsen, was auch durch eine in einzelnen Jahren niedrige Inflationsrate begünstigt wurde. Im Jahr 2020 betrug die reale Rentensteigerung in Westdeutschland rund drei Prozent und in Ostdeutschland 3,7 Prozent.

Seit 2016 sind die Renten in den westdeutschen Bundesländern real um jahresdurchschnittlich 1,6 Prozent und in den ostdeutschen Bundesländern um 2,5 Prozent gestiegen. Dass dies nicht immer so sein muss, zeigt ein Blick auf weiter zurückliegende Ergebnisse: So sind die Rentenanpassungen in den Jahren 2010 und 2011 hinter der Veränderungsrate der Verbraucherpreise zurückgeblieben.