Diskriminierung von Frauen bei Ausbildungsplatzsuche

Duisburg, 23. Mai 2017

Duisburg, 07. Juni 2017

Junge Frauen werden in Deutschland bei der Lehrstellensuche benachteiligt. Bei gleichen Voraussetzungen wie Notendurchschnitt oder praktischen Erfahrungen werden die Bewerbungen von Frauen schlechter als die der Männer eingestuft. Das ist das zentrale Ergebnis einer sogenannten Vignettenstudie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) gemeinsam mit Julia Schmid vom DIW .

Bei der sogenannten Vignettenstudie wurden Personalverantwortlichen aus rund 650 deutschen Ausbildungsbetrieben in Deutschland kurze fiktive Lebensläufe von Bewerberinnen und Bewerbern vorgelegt und sie gefragt, ob sie die Bewerber/-innen zu einem Bewerbungsgespräch einladen würden. Die Befragung fand im Rahmen des jährlichen Betriebspanels des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Qualifizierung und Kompetenzentwicklung statt.

Bei der unterschiedlichen Bewertungen der Bewerberinnen und Bewerber kommt es allerdings auf die jeweiligen Unternehmen, Branchen oder Berufe an und gilt dementsprechend nicht für alle. Besonders wichtig dabei ist  wie stark der Frauen- bzw. Männeranteil in den entsprechenden Berufen ist.

Dabei werden junge Frauen besonders stark benachteiligt, wenn sie sich für eine Lehrstelle in einem von Männern dominierten Berufsfeld bewerben. Vor allem gilt das für technische Berufe wie Mechatroniker.

Im Gegensatz dazu werden Männer aber nicht benachteiligt, wenn sie sich für von Frauen dominierten Berufen bewerben. Frauen werden zum Beispiel sowohl bei einer Bewerbung als Fachfrau/-mann für Systemgastronomie oder als Erzieher/-in schlechter bewertet, als ihre männlichen Kollegen, und damit sinken die Chancen auf einen Ausbildungsplatz eben dementsprechend stark.

Bei Berufsfeldern mit einem höheren sozialen Status findet allerdings bei jungen Frauen und Männern kaum ein Unterschied in der Bewertung statt.

„In technischen und überraschenderweise auch in erzieherischen und pflegerischen Ausbildungsberufen haben Frauen schlechtere Chancen. Das ist in Zeiten des Fachkräftemangels ein fatales Signal“, stellte Dorothea Kübler, Direktorin der WZB-Abteilung Verhalten auf Märkten fest.