Einen Monat vor dem Start der Ferien noch viele freie Ausbildungsplätze in NRW

Duisburg, 01. Juni 2021

In Nordrhein-Westfalen (NRW) sind vier Wochen vor dem Beginn der Sommerferien noch 46.394 gemeldete duale Ausbildungsstellen offen. Dem stehen 39.476 Jugendliche gegenüber, die noch keinen Ausbildungsplatz oder eine Alternative gefunden haben berichtete die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Düsseldorf. Für die Firmen sind dies rund 40.000 potentielle Fachkräfte von morgen, sagte Torsten Withake, Leiter der Bundesagentur für Arbeit in NRW. Sie suchten händeringend Nachwuchs. Mit vielen lokalen Aktionen informieren die Agenturen für Arbeit intensiv über die rund 46.500 freien Ausbildungsplätze in NRW, beraten junge ausbildungsinteressierte Menschen zu ihren individuellen Chancen und beruflichen Perspektiven und unterstützen sie bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz.

93.107 Ausbildungsstellen wurden bis Ende Mai bei den Agenturen für Arbeit gemeldet. Davon waren Ende des Monats noch 46.394 unbesetzt. Die Auswirkungen der Pandemie auf den Ausbildungsmarkt seien deutlich sichtbar, so Withake: „Im Vergleich zum Vorpandemie-Jahr 2019 wurden in NRW rund 12.500 Ausbildungsplätze oder 11,8 Prozent weniger angeboten. Allerdings sehen wir aktuell, dass mit steigender konjunktureller Erwartung viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber stärker wieder in die Ausbildung investieren wollen – noch in diesem Jahr! Von April auf den Mai sind 4.400 Stellenmeldungen in den Agenturen hinzugekommen – das sind 200 mehr als im Schnitt der Jahre von 2016 bis 2019 für diesen Monat üblich.“

Der Rückgang bei den Bewerberinnen und Bewerbern bereitet Withake derzeit größere Sorgen. Bis Ende Mai hatten sich bei den Agenturen für Arbeit 91.149 Jugendliche für eine duale Berufsausbildung gemeldet – 18.962 Jugendliche oder 17,2 Prozent weniger als im Vorpandemie-Jahr 2019.

„Die Chancen für junge Menschen waren selten so gut wie derzeit. Doch viele Jugendliche glauben, dass es aufgrund der Pandemie keine Ausbildungsplätze gibt. Das stimmt aber nicht. Die Unternehmen in NRW suchen händeringend Nachwuchs.“ Das zeigten auch die aktuellen Zahlen vom Arbeitsmarkt, sagte Withake. Allein im Mai sei die sogenannte Jugendarbeitslosigkeit in NRW um 13,5 Prozent zurückgegangen: „Gerade junge, gut ausgebildete Fachkräfte sind derzeit besonders gesucht am Arbeitsmarkt. Denn: Die Fachkräfteengpässe in NRW waren während der letzten Monate in der Pandemie nicht verschwunden, das Thema wurde in der öffentlichen Wahrnehmung nur durch Corona überlagert. Das ändert sich jetzt wieder und wird auch für uns als Gesellschaft spürbar, wenn es den Unternehmen nicht gelingt, Auszubildende zu finden und zu Fachkräften auszubilden.“

Die regionalen Unterschiede am Ausbildungsmarkt in NRW blieben auch im Mai deutlich. In allen Regionen sank die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber im Vergleich zum Vorjahr zum Teil deutlich, bei den Ausbildungsstellen fiel der Rückgang unterschiedlich stark aus, in Ostwestfalen-Lippe wurden sogar mehr duale Ausbildungsstellen gemeldet als vor einem Jahr.

Deutlich umgekehrt ist das Verhältnis im Ruhrgebiet. Hier kommen seit Anfang des Vermittlungsjahres im Oktober auf 27.294 Bewerberinnen und Bewerber – das sind 0,8 Prozent oder 230 Personen weniger als vor einem Jahr – 22.985 Angebote von Lehrstellen. Das waren 141 oder 0,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Im Ruhrgebiet kommen auf 12.292 unversorgte Jugendliche 12.192 unbesetzte Stellen.