Große Verantwortung für Frauen und Erziehende in Zeiten der Pandemie

Duisburg, 08. März 2021

Die Auswirkungen der Corona-Virus-Pandemie auf Arbeitsmarkt und Gesellschaft sind vielschichtig. Das bekommen auch viele Frauen in NRW zu spüren. Zwar haben infolge der Pandemie weniger Frauen eine sozialversicherungspflichtige Beschäfti­gung verloren als Männer. Doch bei den Minijobs sieht es ganz anders aus: Hier trifft die Pandemie-Krise vor allem Frauen. Zudem sind Betreuung und Erziehung weiterhin häufig Angelegenheit von Frauen – in Zeiten des Homeschooling eine zusätzliche Belastung, die sich auch auf die Chancen erwerbstätiger Frauen auswirken kann veröffentlichte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Düsseldorf.

Frauen arbeiten häufig in Branchen, die stark von der Corona-Virus-Pandemie betroffen sind. Hierzu zählen Hotels, Reisebüros, Friseursalons und – zumindest teilweise – der Einzelhandel. Hier wurden viele Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt. Ist die Corona-Pandemie also vor allem eine Krise der Frauen am Arbeitsmarkt? Ohne Weiteres kann man das mit Blick auf die statistischen Daten so nicht sagen.

„Die Eckpunkte am Arbeitsmarkt zeigen, dass Männer statistisch stärker betroffen sind. Aber auch heute ist es häufig noch so, dass Frauen in der Familie sich um die Kinderbetreuung kümmern. Sobald diese nicht verlässlich sichergestellt ist, stehen Erziehende massiv unter Druck und Dauerbelastung – insbesondere dann, wenn sie parallel zu diesen Erziehungsaufgaben einer Arbeit nachgehen. Für viele Frauen bedeutet das eine nachhaltige Beeinträchtigung ihrer berufliche Perspektive und eine Einschränkung ihrer sozialen Absicherung. Das wird insbesondere jetzt, während der Corona-Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, besonders deutlich: Fast jede zehnte Minijobberin hat im vergangenen Jahr ihren Job verloren. Minijobberinnen und –Jobber sind nicht versichert gegen konjunkturelle Einbrüche und haben zum Beispiel keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld“, stellte Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit aus seiner Sicht fest.

Während bei den Männern 79,4 Prozent aller Beschäftigten einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeit-Beschäftigung nachgehen, sind es bei den Frauen nur 43 Prozent. Männer üben in 10,5 Prozent ihre Arbeitsverhältnisse in Teilzeit aus, Frauen zu 39,5 Prozent. Ohne Sozialversicherung, also in Minijobs, sind 17,5 Prozent aller Frauen beschäftigt, während nur 10,1 Prozent der Männer ausschließlich geringfügig beschäftigt arbeiten.

Beim Blick auf die Arbeitslosigkeit zeigt sich, dass Frauen seit Beginn der Corona-Pandemie nicht häufiger arbeitslos wurden als Männer. Im Jahresdurchschnitt 2020 stieg die Arbeitslosigkeit von Frauen um 13,2 Prozent oder 37.681 Personen auf 322.216 arbeitslosgemeldete Frauen, die der Männer um 17,3 Prozent oder 60.573 Personen auf 411.522 arbeitslos gemeldete Männer. Die Arbeitslosenquote von Frauen stieg um 0,8 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent, die von Männern um 1,1 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent.

Allerdings arbeiten Frauen auch sehr häufig in Minijobs – und hier entwickelten sich die Auswirkungen der Pandemie deutlich zu Ungunsten der Frauen. Die aktuellsten statistischen Zahlen zur geringfügig entlohnten Beschäftigung stammen aus dem Juni 2020. Die Zahl der Frauen, die ausschließlich einer geringfügig entlohnten Beschäftigung nachgingen, lag mit 654.738 Minijobberinnen um 64.450 Personen niedriger als im Vorjahr. Das entspricht einem Rückgang von 9,0 Prozent. Fast jede zehnte Minijobberin hatte also ihre Stelle verloren.

Im Juni waren 61,7 Prozent der geringfügig entlohnten Beschäftigten mit Frauen besetzt. Männer arbeiteten seltener ausschließlich in Minijobs, doch sind es mit 406.327 auch nicht wenige. Sie waren von Einschnitten in Folge der Pandemie stark betroffen – doch fiel bei ihnen der Rückgang mit sieben Prozent oder 30.639 Minijobbern weniger stark aus als bei den Frauen.