Großes Geschlechtergefälle in Deutschland bei Mathe

Duisburg, 10. März 2015

Duisburg, 27. März 2015

Geht es um Mathematik besteht in Deutschland ein riesengroßes Geschlechtergefälle zwischen Mädchen und Jungen. Und das im Gegensatz zu vielen anderen Industrieländern, wo solche gravierenden Unterschiede nicht existieren, stellte der aktuelle OECD-Bildungsbericht fest.

Fundamentale Unterschiede bestehen vor allem bei Mädchen und Jungen deutschlandweit bei Interesse an einer beruflichen Karriere in einem naturwissenschaftlichen und technischem Feld.

So können sich  weniger als eines von 20 Mädchen im Alter von 15 Jahren vorstellen, später in einem sogenannten MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu arbeiten, im Gegensatz dazu sind es bei Jungen immerhin vier von 20. Dagegen haben die Pisa-Tests in den vergangenen Jahren keine signifikanten Unterschiede der Geschlechter ergeben.

Gerade die Eltern tragen nach Erkenntnissen des Berichts oft bewusst oder unbewusst dazu bei, dass das Interesse für Mathe und Naturwissenschaften bei den Geschlechtern so unterschiedlich ausgeprägt ist.

„Wir haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Unterschiede in der Bildung von Mädchen und Jungen, Männern und Frauen enorm verringert. Aber wir dürfen nicht aufhören, unsere Kinder dazu zu motivieren, ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen. Die gute Nachricht ist, dass wir dazu weder langwierige noch teure Bildungsreformen brauchen ? es reicht, wenn Eltern, Lehrer und Arbeitgeber an einem Strang ziehen,“ fasste OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher die Untersuchung zusammen.

„Laut Bericht ist es besonders wichtig, die Lesefähigkeiten der Jungen zu verbessern. Um das zu erreichen, sollten Eltern und Lehrer das unterschiedliche Lese- und Freizeitverhalten der Jungen berücksichtigen und ihnen den Einstieg ins Lesen durch passende Lektüre erleichtern. So begeistern sich Jungen häufiger für Comics, während Mädchen eher zu Romanen oder Magazinen greifen.

Selbst ein gemäßigter Konsum von Videospielen, für die Jungen eher Interesse zeigen als Mädchen, kann die digitalen Lesekompetenzen verbessern.

Eine weitere Möglichkeit, Jungen und Mädchen zu hohen Leistungen anzuspornen, besteht in Lehrstrategien, die darauf ausgerichtet sind, dass die Schüler erklären, wie sie zum Beispiel eine Matheaufgabe gelöst haben. Erhalten die Schülerinnen und Schülern darüber hinaus noch Gelegenheit, das Gelernte in einem anderen Kontext oder in der Praxis anzuwenden, verbessert das die Ergebnisse für beide Geschlechter, vor allem aber bei Mädchen“, gibt der OECD-Bericht den Eltern praktische Tipps mit das Lernen und Lernverhalten ihrer Zöglinge selbst aktiv zu födern und zu verbessern.