Duisburg, 1.August 2015
Der MSV Duisburg hat das Ruhrderby beim VFL Bochum auch in der Höhe absolut verdient mit 0:3 (0:0) verloren. Vor 23.542 Zuschauern versuchten die Zebras anscheinend mit aller Macht ein torloses Remis zu ermauern. Gegen spielstarke und deutlich handlungsschnellere Gastgeber sollte der Plan nur maximal eine Halbzeit aufgehen. Im zweiten Durchgang wurden die Meidericher wie schon im ersten Saisonspiel eiskalt bestraft.
Nein, der MSV Duisburg ist immer noch nicht in der zweiten Bundesliga angekommen. Auch beim VFL Bochum zeigte sich letztlich ein Klassenunterschied. Spätestens nach dem Pokalspiel gegen Schalke muss der MSV ein anderes Gesicht zeigen, ansonsten ziehen dunkle Wolken über der Wedau auf. Im zweiten Saisonspiel setzte Trainer Gino Lettieri nach dem Fehlstart gegen den FCK auf konsequente Defensive, und brachte Thomas Meißner und Steffen Bohl für Tim Albutat und Dennis Grote. Entsprechend starteten die Zebras mit einer sehr defensiven Fünferkette.
Goch auch diese war löchrig wie ein Kettenhemd. Terrazino vergab aber die ersten beiden Einschussmöglichkeiten (9./10.). Spätestens als der VFL merkte, dass durch die massive Mitte der Meidericher nicht viel ging, verlagerte sich das Spiel zunehmend nach außen. Und mit fortlaufender Spieldauer wirkten die Zebras auch damit recht überfordert. Es spielte nur ein Team, und so gab es weitere Hochkaräter durch Terrazino (26.), Bastians, der Ratajczak zu einer Glanztat zwang (27.), und schließlich einen Lattentreffer von Tim Hoogland (29.).
Auch in den letzten Minuten vor dem Seitenwechsel sollte sich nicht viel ändern. Der MSV verteidigte mit allen Feldspielern in der eigenen Hälfte, Konterchancen waren aufgrund fehlender Anspielstationen unmöglich. Das sich die Zebras mit einem torlosen Unentschieden in die Halbzeitpause retten konnte, lag einzig an der schlampigen Chancenverwertung der Bochumer.
Wer in der zweiten Hälfte einen anderen Spielverlauf erhoffte, wurde bitter enttäuscht. Bochum hatte weiter alles unter Kontrolle, der MSV erstarrte dagegen wie das Kaninchen vor der Schlange. Immer wieder segelten hohe Bälle in Richtung von Kingsley Onuegbu, doch statt nachzurücken, ließen sie ihren designierten Torjäger vorne verhungern. Das 56 Minuten andauernde Glück wendete sich dann aber auch noch ab. Ex-Zebra Timo Perthel hält einfach mal drauf, dass Leder wäre deutlich vorbeigeflogen, doch Thomas Meißner lenkte den Ball unhaltbar zur hochverdienten Bochumer Führung in den eigenen Kasten (56.). Statt einer erhofften Trotzreaktion von den Zebras ging es genau so weiter. Terrazino (59./66.), Terodde (60.) und Haberer (64.) verpassten aber eine mögliche Entscheidung.
Obwohl der MSV es nicht schaffte, überhaupt mal konstruktiv nach vorne zu spielen, wurden sie schließlich sogar zur Entscheidung ausgekontert. Haberer steckt nach einem Ballverlust den Ball durch auf Bulut, der freistehend den zweiten Treffer nachlegt (68.). Auch danach blieb es grausam. Nach einem weiteren unnötigen Ballverlust in einem der seltene Vorwärtsgänge bedient Haberer Simon Terodde, und auch das zweite Ex-Zebra konnte sich nach einem schönen Sololauf um Ratajczak feiern lassen (84.). Der schmeichelhafte Endstand für die konsternierten Zebras.
Wie schon im ersten Spiel bewies der MSV nicht einmal ansatzweise Zweitligatauglichkeit. In der Defensive passieren zu viele Fehler. Letztjährige Stammspieler wie Onuegbu oder Janjic sind einfach zu langsam. Bis auf einen zumindest bemühten Martin Dausch, und einen zumindest teilweise aufmerksamen Rolf Feltscher zeigten die Zebras eine absolut enttäuschende Leistung. VFL-Keeper Luthe musste nicht einen einzigen Ball halten. In den kommenden Wochen und Monaten wartet viel Arbeit auf den MSV Duisburg.
VfL Bochum : MSV Duisburg 3:0 (0:0)
VfL Bochum: Luthe, Celozzi, Fabian, Bastians, Perthel, Losilla, Hoogland, Haberer, Bulut (81. Weis), Terrazzino, Terodde
MSV Duisburg: Ratajczak, Feltscher, Meißner, Bajic, Bomheuer, Wolze , Bohl (75. Iljutcenko), Bröker, Dausch (68. Holland), Janjic, Onuegbu (64. Brandstetter)
Tore: 1:0 Perthel (56.), Bulut (68.), Terodde (84.)
Gelbe Karten: Dausch, Meißner
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Zuschauer: 23.542