Duisburg, 31. Oktober 2017
Immer mehr Menschen haben in Deutschland derzeit einen Nebenjob. Die Anzahl der Nebenjobber ist auf mehr als drei Millionen geklettert, wie eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab. Seit 2003 hat sich die Anzahl der Mehrfachbeschäftigten mehr als verdoppelt.
Vor allem findet man unter den Nebenjobbern Frauen, ausländische Staatsangehörige und Personen mittleren Alters.
Häufig wird dabei auch eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit mit einem Minijob kombiniert. Dazu sind Mehrfachbeschäftigte in ihrer Hauptbeschäftigung zumeist in Teilzeit tätig und werden dort weniger gut bezahlt, als im Vergleich zu Personen ohne Nebenjob. Im Durchschnitt liegt der Einkommensunterschied bei rund 570 Euro im Monat.
Zum kleinen Teil basiert die Differenz auf einer geringeren Wochenstundenzahl, zum größeren Teil wird die Hauptbeschäftigung von Mehrfachbeschäftigten eben wesentlich geringer entlohnt, da sie in einemn Beruf arbeiten, der eben grundsätzlich geringer entlohnt wird. Mehrfachbeschäftigte sind vor allem in den Bereichen Verwaltung und Büro oder Gesundheits- und Sozialwesen tätig. Ein Drittel aller Mehrfachbeschäftigten übt übrigens denselben Haupt- wie auch Nebenjob aus.
Die Studienautoren Sabine Klinger und Enzo Weber verfolgen und beurteilen die Bevorzugung geringfügiger Zweitbeschäftigungen kritisch, besonders da für Geringverdiener die Abgabenbelastung in Deutschland im internationalen Vergleich recht hoch ist.
„Die Begünstigung einer zweiten Beschäftigung bei einem anderen Arbeitgeber ist aber nicht das richtige Instrument, um hier gegenzusteuern. Erstens profitieren von der Regelung auch viele Gutverdiener. Zweitens leisten kleine Nebenjobs gerade für die Personen, für die es besonders wichtig wäre, kaum einen Beitrag für eine nachhaltige berufliche Entwicklung und Alterssicherung“, so die beiden Autoren.