Duisburg, 19.Juli 2013
Der MSV Duisburg startet am Samstag (Anstoß 14 Uhr) gegen den 1.FC Heidenheim als Wundertüte in die Drittligasaison. Nach nur elf Trainingstagen und zwei Testspielen innerhalb Duisburgs können die Zebras dabei eigentlich nur für eine riesige Überraschung sorgen. Heidenheim gilt dagegen als einer der absoluten Aufstiegskandidaten.
Um die Geschehnisse nach dem Saisonende der zweiten Liga zusammenzufassen würde es wohl Stunden brauchen. Blankes Chaos, Lizenzentzug, Angst, dann wieder Hoffnung, und schließlich zumindest leichte Erleichterung bringen es wohl zumindest ansatzweise auf den Punkt. Fakt ist, der MSV Duisburg steht vor einem Neuanfang, und dieser sollte allen MSV-Fans auch Hoffnung machen. Wir wollen heute einen kurzen Ausblick auf die anstehende Saison geben, sowie einen Rückblick auf die (sehr kurze) Vorbereitung.
Das Trainerteam:
Trainer Kosta Runjaic machte den Meiderichern lange Zeit Hoffnung auf seinen Verbleib. Wenige Tage vor dem Lizenzerhalt für die dritte Liga zog der Übungsleiter aufgrund mangelnder Perspektiven die Reißleine. Runjaic sah sich nicht in der Lage aufgrund der fast komplett fehlenden Vorbereitung das Team nach seinen Vorstellungen zusammenzustellen. Ein schwerer Verlust für den MSV Duisburg. Neuer Hoffnungsträger ist Karsten Baumann, der witzigerweise als Verantwortlicher von Erzgebirge Aue vor ein paar Monaten nach einem torlosen Unentschieden gegen die Zebras vor die Türe gesetzt wurde. Ihm zur Seite stehen erfreulicherweise weiterhin Co-Trainer Ilja Gruev und Torwarttrainer Sven Beuckert. Dies sollte Baumann den Einstieg deutlich erleichtern. Manager Ivo Grlic hat seinen Vertrag bis 2016 verlängert.
Das Team:
Der Zwangsabstieg brachte viele schlimme Wochen für die treuen MSV-Fans. Fast täglich schneiten Nachrichten von Spielerabgängen durch diverse Informationskanäle. Nach dem bereits feststehenden Abschied von Daniel Brosinski (Fürth) zog es im Tagestakt auch weitere Lieblinge der Anhänger in die Ferne. Dustin Bomheuer (Düsseldorf), Goran Sukalo (Fürth), Timo Perthel (Braunschweig), Felix Wiedwald (Frankfurt), Sören Brandy (Union Berlin) ließen die Herzen der Zebra-Fans weinen. Selbst Publikumsliebling Maurice Exslager (Köln) wechselte das Trikot. Zu guter Letzt ging auch noch der lange zögernde Hoffnungsträger Ranislav Jovanovic (Sandhausen) von Bord.
Aus dem alten Zweitligakader blieben nur wenige Zebras erhalten. Erfreulicherweise spielen Branimir Bajic, Markus Bollmann, Sascha Dum, Kevin Wolze, Tanju Öztürk und Julien Rybacki auch weiterhin in Zebrastreifen. Mit Michael Ratajczak (White Star Woluwe) angelte sich der MSV einen zweitligaerfahrenen Keeper. Die Eigengewächse Marcel Lenz und Maurice Schumacher komplettieren das Torhütertrio. In der Abwehr stoßen mit Jens Wissing und Tobias Feisthammel ebenfalls erfahrene Akteure zum Kader. Dazu verstärken Matthias Kühne, Phil Ofosu-Ayeh und das talentierte Eigengewächs Maximillian Güll die Defensive. Leider muss Kapitän Branimir Bajic die ersten drei Saisonspiele gesperrt zuschauen. Eine äußerst schwachsinnige Regelung.
Das Mittelfeld wurde bis jetzt ebenfalls um drei Spieler aufgewertet. Michael Gardawaski gilt als schneller Aussenspieler. Dazu kam der talentierte Deniz Aycicek. Zuletzt verstärkten sich die Meidericher noch mit dem erfahrenen und spielstarken Patrick Zoundi von Union Berlin. Ein starker Transfer.
Im Sturm stehen bis jetzt nur zwei Spieler zur Verfügung. Neben dem jungen Talent Julien Rybacki soll vor allen Dingen Sturmtank Kingsley Onuegbu (Greuther Fürth) für Durchschlagskraft sorgen. Der „King“ gilt als zuverlässer und torgefährlicher Brecher. Hoffentlich kann er daran anknüpfen.
Weitere Neuzugänge sollen bis zum Ende der Transferfrist noch folgen. Gerade im Mittelfeld und im Sturm müssen die Zebras unbedingt noch nachlegen.
Die Fans:
Der MSV verkaufte sensationell bereits über 5.000 Dauerkarten, für das Spiel gegen Heidenheim sind über 12.000 Tickets über den Tresen gewandert. Gerade die Fans haben in den letzten Monaten für die Lichtblicke im Zebrastall gesorgt. Unzählige Treuebekenntnisse ließen den Verein am Leben. Ohne Frage kommt auch auf die MSV-Fans eine schwierige Saison zu. Der Start könnte holprig werden, doch der MSV-Fan an sich ist bekannt für seine Leidensfähigkeit. Ohne die Fans wird es einfach nicht gehen für das Team von Karsten Baumann.
Die Aussicht:
Ein Saisonziel zu formulieren erscheint momentan schwierig. Der Kader ist die große Unbekannte. Trainer Karsten Baumann und seinem Team blieben nur elf Tage Vorbereitung. Ein klassischer Fehlstart, gegen zugegebenermaßen starke Auftaktgegner (Heidenheim, Burghausen, Regensburg, Leipzig, Chemnitz, Erfurt) ist ziemlich realistisch. Jeder Punktgewinn aus diesen Spieler darf als Erfolg gewertet werden. Eingespieltheit und Kondition können einfach noch nicht ausreichend vorhanden sein. Es gilt sich also zunächst in der neuen Liga zu akklimatisieren. Was am Ende dabei rauskommt, wird wohl erst gegen Ende der Vorrunde absehbar sein.
Der erste Gegner:
Der 1.FC Heidenheim scheiterte in den letzten beiden Saisons jeweils hauchdünn am Aufstieg, und gilt neben Leipzig, Chemnitz und Münster als Topfavorit auf den Aufstieg. Trainer Frank Schmidt ist bereits seit 2007 an Bord, und hat sich um Topscorer Marc Schnatterer einen Topkader gebaut. Im Sturm wirbelt immer noch der zur Zeit verletzte Routinier Michael Thurk durch die gegnerischen Abwehrreihen. Der Verein aus Baden-Württemberg hat für diese Saison ebenfalls schon 5.000 Dauerkarten verkauft.
Jetzt gilt es also für die Zebras. Liebe MSV-Fans, kommt am Samstag ins Stadion und unterstützt unser Traditionsverein. Mit den Fans als 12.Mann kann der MSV vielleicht sogar schon gegen Heidenheim etwas Zählbares behalten.