Paradigmenwechsel der Einwanderungspolitik gefordert

Duisburg, 05. Mai 2012

Duisburg, 25. Mai 2012

Der Bundesbeirat für Integration hat einen
Forderungskatalog für einen gesamtgesellschaftlichen Paradigmenwechsel
in der Einwanderungspolitik vorgelegt. Gezielt sollen Fachkräfte nach
Deutschland geholt werden, um den teilweise schon akuten vorherschenden
Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen.

Dazu müssen aber die Vorraussetzungen in unterem Land stimmen, was derzeit nicht der Fall ist. „Deutschland gilt trotz guter Bildungsangebote, Infrastruktur oder Lebensqualität bei ausländischen Fachkräften als wenig attraktiv. Bei dem internationalen Wettbewerb um kluge Köpfe verliert Deutschland an Boden. Wir brauchen eine größere gesellschaftliche Offenheit, wir müssen mehr Herz als die kalte Schulter zeigen. Dafür brauchen wir eine Mentalitätsveränderung. Weg von der Unkultur des Anwerbestopps hin zur Einladung nach Deutschland“, betonte Heinrich Alt, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, die aktuellen Probleme.

Staatsministerin Maria Böhmer erklärte dazu: „Angesichts des demografischen Wandels liegt die Zukunft unseres Landes in der Vielfalt. Um dies allen in der Gesellschaft zu vermitteln, unterstütze ich den geforderten Ausbau einer Willkommens- und Begegnungskultur. Im Umgang mit Migranten und Zuwanderern ist ein Paradigmenwechsel notwendig: weg von der Defizit- hin zur Potentialorientierung. Um die Mentalitätsveränderung zu erreichen, sind alle gefordert: die Politik, die Botschaften und Konsulate in den Herkunftsländern, die Behörden in Deutschland, die Arbeitgeber und Gewerkschaften, die Schulen und jeder Einzelne. Zugleich ist es von zentraler Bedeutung, Zuwanderung und Integration zusammen in den Blick zu nehmen. Wir dürfen nicht die Fehler vergangener Jahrzehnte wiederholen, als sich nur um die einzelne Arbeitskraft, aber nicht um den Menschen gekümmert wurde. Zur Integration gehört mehr als ein Arbeitsplatz. Das gilt auch für Fachkräfte!“ forderte und unterstrich die Ministerin.

Die Kernpunkte und Forderungen des Beschlusses lauten: Ohne qualifizierte Zuwanderung entstehen für die deutsche Wirtschaft nachhaltig negative Folgen, das Standortmarketing in ausländischen Medien muss intensiviert werden, Städte- und Regionalpartnerschaften müssen stärker wirtschaftsorientiert genutzt werden, das Ausländer- und Zuwanderungsrecht muss sich zu einem einwanderungsfreundlichen Recht in Diktion und Inhalt entwickeln.

Der Beiratsbeschluss definiert drei Etappen einer gelebten Willkommenskultur: „Vorintegration im Herkunftsland, Erstintegration bei Ankunft und Etablierung in Deutschland. Zur Verbesserung der Vorintegration schlägt der Beirat unbefristete Aufenthaltstitel für ausländische Absolventen deutscher Hochschulen vor, denn die Ausweitung des deutschen Auslandsschulwesens ist ein wesentlicher Schlüssel, um junge ausländische Fachkräfte frühzeitig für eine Ausbildung in Deutschland zu gewinnen.