Duisburg, 13.Februar 2017
Ganz großes Kino an der Wedau. Der MSV Duisburg hat sich nach einem großartigen Comeback mit 3:2 (1:0) gegen Preußen Münster durchgesetzt, und führt die Tabelle nun mit sechs Punkten Vorsprung an. Gefeierter Mann des Tages war eindeutig Mittelfeldregisseur Fabian Schnellhardt, der neben seiner Vertragsverlängerung mit zwei absoluten Traumtoren glänzen konnte. Dabei präsentierte sich die Defensive nicht gerade in Topform.
Es war alles angerichtet für die Zebras. Die Konkurrenz aus Osnabrück, Magdeburg und Halle hatte im Kollektiv gepatzt, eigentlich wäre es nur typisch für die Zebras gewesen, wenn die große Chance nicht genutzt wird. Und so sah es dann auch bis zur verrückten Schlussphase aus. In dieser entwickelte sich die MSV-Arena als Tollhaus.
Der frisch verlegte Rasen beflügelte die Mannschaft von Trainer Ilia Gruev schon in der ersten Hälfte. Der Ball lief gut durch die Reihen der Zebras, die von Trainerroutinier Benno Möhlmann trainierten Gäste agierten wie alle anderen Mannschaften in Duisburg abwartend. Eine erste Hereingabe verpasste Simon Brandstetter knapp (14.). Nach 25 Minuten setzte sich Andy Wiegel fein durch, seinen Schuss konnte Schulze Niehues nur nach vorne abwehren. Eine Minuten später verpasst erneut Brandstetter nach einer Rechtsflanke von Klotz. Die Zebras waren eindeutig die spielbestimmende Mannschaft, trafen aber nicht.
Dies änderte sich kurz vor der Pause. Erst scheitert Kingsley Onuegbu aus aussichtsreicher Position mit einem zu unplatzierten Schuss am Gästekeeper, Fabian Schnellhardt schlenzt den Ball danach wunderschön in den Winkel. Ein toller Treffer vom Mittelfeldregisseur, der seinen Vertrag erfreulicherweise um drei Jahre verlängerte. Der MSV ging mit einer verdienten Führung in die Halbzeitpause.
Der MSV schaffte es nach nur 25 Sekunden die starke erste Hälfte zunichte zu machen. Direkt nach dem Anstoß verlieren die Zebras den Ball, Grimaldi schickt den eingewechselten Kobylanski auf die Reise, der per Beinschuss den schnellen Ausgleich besorgt. Nach einem weiteren Ballverlust vom diesmal unsicher wirkenden Thomas Blomeyer hat Rühle sogar die Chance zur Gästeführung. Sein geplanter Kunstschuss geht aber deutlich drüber (49.). Der MSV wirkte nun verunsichert gegen immer mutigere Gäste.
Das Spiel verflachte nun ein wenig. Es dauerte bis zur 70.Spielminute bis auch die Meidericher mal wieder gefährlich wurden. Tim Albutat setzt sich rechts durch, den zu unplatzierten Kopfball von Wiegel kann Schulze Niehues aber relativ problemlos abwehren. Nur eine Minute später folgte der nächste Nackenschlag. Grimaldi bedient erneut Kobylanski, kein Zebra greift an, und der Gästestürmer kann relativ unbedrängt einschießen. Erneut präsentierte sich die MSV-Defensive völlig ungeordnet.
Doch die Zebras zeigten Charakter. Nach einem Freistoß von Martin Dausch wird der Schuss von Iljutcenko noch abgewehrt, den Nachschuss hämmert Abwehrchef Dustin Bomheuer unhaltbar in die Maschen (86.). Und es kam tatsächlich noch besser. Erst sieht Gästespieler Schwarz die Ampelkarte (90.+4), den fälligen Freistoß zirkelt Dausch etwas zu weit, Iljutcenko rettet den Ball per Kopf vor der Torauslinie, der Ball kommt in den Rückraum zu Schnellhardt, der das Leder aus gut 25 Metern unhaltbar in den Winkel nagelt. Ein weiteres absolutes Traumtor von Schnellhardt, der danach in einer Jubeltraube verschwindet.
Was für ein Sieg für die Zebras. Was für eine tolle Moral. Es wäre so typisch gewesen, wenn der MSV die Patzer der Konkurrenz nicht nutzen würde, doch es kam erfreulicherweise anders. So wurde es ein denkwürdiger Nachmittag an der Wedau.
MSV Duisburg : SC Preußen Münster 3:2 (1:0)
MSV Duisburg: Flekken, Klotz, Bomheuer, Blomeyer, Wolze (83. Dausch), Wiegel (75. Engin), Albutat, Schnellhardt, Janjic, Brandstetter (58. Iljutcenko), Onuegbu
SC Preußen Münster: Schulze Niehues, Tritz, Kittner (67. Schweers), Mai, Al-Hazaimeh, Rühle, Schwarz, Rizzi, Tekerci, Aydin (46. Kobylanski), Grimaldi (87. Warschewski)
Tore: 1:0 Schnellhardt (38.), 1:1 Kobylanski (46.), 1:2 Kobylanski (71.), 2:2 Bomheuer (86.), 2:3 Schnellhardt (90+5.),
Gelbe Karten: Schnellhardt, Engin, Janjic, Schwarz, Tekerci, Kittner, Al-Hazaimeh
Gelb-Rote Karte: Schwarz (90.+4)
Schiedsrichter: Tim Skorczyk (Braunschweig)
Zuschauer: 14.345