Duisburg, 08. Juni 2015
Unterstützt von einer stabilen konjunkturellen Entwicklung hat sich der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen (NRW) im abgelaufenen Mai positiv entwickelt. Die Arbeitslosigkeit sank um 1,4 Prozent auf derzeit 743.317 Arbeitslose. Kurzzeitarbeitslose und junge Fachkräfte haben von dieser Entwicklung profitiert. Allerdings hat sich die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften leicht abgeschwächt.
Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Düsseldorf mitteilte sank die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozent auf 7,9 Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte die Arbeitslosenquote noch bei 8,3 Prozent gelegen.
Die aktuelle Situation sowie die nahe Zukunft wird deshalb von den Arbeitsmarktexperten der Landeshauptstadt durchweg positiv gesehen: „Dann können wir auf ein stabiles erstes Halbjahr zurückblicken. Vor allem junge, qualifizierte Arbeitnehmer haben gute Perspektiven. Auch bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit sehen wir erste positive Signale: Seit nunmehr einem halben Jahr verringert sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen kontinuierlich und das auf ähnlich gutem Niveau wie die Gesamt-Arbeitslosigkeit. Wir erwarten, dass das Bundesprogramm für Langzeitarbeitslose, das jetzt in NRW anläuft, weitere Akzente setzt. Die bekannten Herausforderungen auf dem nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt bestehen auch in der zweiten Jahreshälfte“ kommentierte Christiane Schönefeld, Chefin der Bundesagentur für Arbeit in NRW die Lage an Rhein und Ruhr.
Kurzzeitarbeitslose profitieren momentan besonders von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt, aber vor allem junge Fachkräfte sind derzeit besonders gefragt. So baute sich im Mai die Zahl der unter 25-jährigen Arbeitslosen weiter kräftig ab. Sie verringerte sich um 2.112 Personen oder 3,3 Prozent auf 62.844. Vor einem Jahr hatte sie noch um 6.054 Bürgerinnen und Bürger oder 8,8 Prozent höher gelegen.
Mit dem Ende von Berufsausbildungen Mitte des Jahres werden sich vorübergehend wieder mehr junge Menschen unter 25 bei Arbeitsagenturen und Jobcentern melden. Ihre Chancen auf eine rasche Anschlussbeschäftigung stehen bei abgeschlossener Berufsausbildung besonders gut. Ein fehlender Schul- oder Berufsabschluss bleibt ein entscheidendes Risiko für (Langzeit-)Arbeitslosigkeit.
Insgesamt schwächte sich die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften leicht ab, bleibt aber nach Meinung der Regionaldirektion weiterhin auf hohem Niveau.
Die Unterbeschäftigung ist weiter rückläufig. Die Unterbeschäftigung ergänzt die registrierte Arbeitslosenzahl um die Personen, die aus unterschiedlichen Gründen derzeit nicht als Arbeitslose gezählt werden, dennoch weiterhin eine Beschäftigung suchen. Sei es, dass sie an Qualifizierungs- oder Aktivierungsmaßnahmen teilnehmen, gesetzliche Sonderreglungen für Ältere in Anspruch nehmen, kurzfristig erkrankt oder in vorübergehenden Beschäftigungsmaßnahmen sind.
Die Arbeitslosigkeit ist in nahezu allen Agenturbezirken im Vergleich zum April gesunken, lediglich in den beiden Ruhrgebietsbezirken Gelsenkirchen mit einer Zunahme von 0,7 Prozent und Oberhausen mit einem Plus von 0,3 Prozent war ein Anstieg zu verzeichnen. Das Ruhrgebiet ist landesweit weiterhin der schwierigste Arbeitsmarkt, wenngleich auch hier die Arbeitslosigkeit in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken ist.
Mit einer Arbeitslosenquote von 10,9 Prozent ist es die einzige Region, die über dem Landesschnitt liegt. Besonders stark ist das Ruhrgebiet von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, wesentlich stärker, als andere Regionen Deutschlands.