Reallöhne im Jahr 2020 um 1,1 Prozent gegenüber Vorjahr 2019 gesunken

Duisburg, 27. März 2021

Der Nominallohnindex in Deutschland ist im Jahr 2020 nach endgültigen Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung um durchschnittlich 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Der Index bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen ab. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um knapp 0,5 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden bekannt gab, sanken die Reallöhne im Jahr 2020 damit um 1,1 Prozent gegenüber 2019. Somit ergab sich gegenüber den am 17. Februar 2021 veröffentlichten vorläufigen Ergebnissen eine Korrektur von 0,1 Prozentpunkten nach unten.

Erstmals seit Beginn der Erhebung im Jahr 2007 gehen die Nominallöhne im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr zurück. Die gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung 2020 war stark durch den vermehrten Einsatz von Kurzarbeit im Zuge der Corona-Krise beeinflusst: Kurzarbeit reduziert die bezahlte Wochenarbeitszeit und damit den Bruttomonatsverdienst. Wenngleich das Kurzarbeitergeld die Verdiensteinbußen für viele Beschäftigte abgefedert hat, ist es eine Lohnersatzleistung und kein Verdienstbestandteil. Daher wird es in den Verdienststatistiken nicht erfasst.

Insgesamt reduzierte sich die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um durchschnittlich 2,9 Prozent. Der stärkste Rückgang ist hierbei in dem Wirtschaftsabschnitt „Gastgewerbe“ mit einem Minus von 19,4 Prozent zu verzeichnen, gefolgt von „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ mit einem Rückgang von neun Prozent. Den geringsten Arbeitszeitrückgang weisen die Sektoren „Energieversorgung“ und „Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ (beide jeweils Minus 0,4 Prozent) auf.

Verglichen mit der Entwicklung im 2. und 3. Quartal 2020, die ebenfalls sehr stark durch die Corona-Krise und Kurzarbeit geprägt waren, erholte sich die Verdienstentwicklung im 4. Quartal 2020 etwas: Gegenüber dem 4. Quartal 2019 ergab sich für den Reallohnindex ein Wachstum von 0,4 Prozent bei einem Nominallohnzuwachs von 0,2 Prozent und einem Rückgang der Verbraucherpreise um 0,2 Prozent.

In der Unterscheidung nach Leistungsgruppen war der Verdienstrückgang gemessen am Nominallohnindex im Jahr 2020 mit einem Minus von 2,5 Prozent bei angelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am größten, gefolgt von ungelernten Angestellten ein Rückgang von 1,6 Prozent, Fachkräften mit einem Minus von 1,2 Prozent sowie herausgehobenen Fachkräften mit einem Minus von 0,2 Prozent. Die Verdienste von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in leitender Stellung wiesen mit einem Plus von 0,2 Prozent eine leichte Verdienstzunahme auf.