Altersarmut in Deutschland stark angestiegen

Duisburg, 20. April 2016

Duisburg, 21. April 2016

Mehr als einfach nur besorgniserregend. Die Altersarmut ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich angewachsen. Insgesamt stieg die Anzahl der Menschen, die deutschlandweit Leistungen der Grundsicherung beziehen auf 1.038.000 an, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden feststellte. Das ist im Vergleich zum Vorjahr 2014 ein Anstieg um 3,5 Prozent.

Alleine 536.000 Bürgerinnen und Bürger, die 1946 oder früher geboren wurden waren somit auf die Grundsicherung angewiesen. Das waren alleine somit schon 51,6 aller Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung.

Dagegen erhielten 502.000 Empfängerinnen und Empfänger Grundsicherung und damit 48,4 Prozent, die im Alter von 18 Jahren bis eben unter die angegebene Altersgrenze waren. Sie erhielten diese Leistungen aufgrund einer dauerhaft vollen Erwerbsminderung.

„Voll erwerbsgemindert sind Personen, die aufgrund einer Krankheit oder einer Behinderung für einen nicht absehbaren Zeitraum täglich keine drei Stunden unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes erwerbstätig sein können.“

Zum Vergleich erhielten 2003 „nur“ 438.831 Personen in Deutschland Grundsicherung, 2006 waren es schon 681.991 Menschen, 2012 waren es 899.846 und 2013 962.187 Personen, eine mehr als nur traurige Bilanz.

Die meisten Menschen, die im vergangenen Jahr Grundsicherung bezogen lebten in Nordrhein-Westfalen (NRW) mit 267.624 Beziehern, es folgt Bayern mit 122.766 und Niedersachsen mit 109.007 Personen. Im Vergleich zu den einwohnerstärksten Bundesländern hatte die Bundeshauptstadt Berlin alleine 77.114 Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung. Für die Hauptstadt und damit in Sichtweite der Bundespolitiker sicher auch kein gutes Zeugnis.

Mehr Armut trotz Beschäftigungsbooms in Deutschland

Duisburg, 28. November 2013

Duisburg, 10. Dezember 2013

Mehr Jobs sorgen auch für mehr Einkommen und damit größeren Wohlstand. Sollte so sein, wäre auch normal. Doch diese einfache Formel ist dieser Tage in Deutschland schlichtweg falsch und geht nicht auf. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Trotz eines seit einigen Jahren anhaltenden Beschäftigungsbooms – nie zuvor gab es mit 41.5 Millionen so viele Erwerbstätige – sind heute immer mehr Menschen deutschlandweit von Armut bedroht und auch dauerhaft arm, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden feststellte.

Im Übrigen sind auch mehr Frauen von Armut bedroht als Männer. Dabei ist das Armutsrisiko besonders deutlich angestiegen für die Altersklasse der 55 bis 64- Jährigen. Ebenso erschreckend ist die Tatsache, dass in der Altersklasse der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) jeder fünfte junge Mensch in unserem Land armutsgefährdet ist. Das sind die wesentlichen Ergebnisse des „Datenreport 2013. Ein Sozialbericht für Deutschland“.

Ein weiteres Ergebnis dieser aktuellen Untersuchung ist die Tatsache, dass die Zahl der Arbeitsstunden, die jeder Erwerbstätige durchschnittlich leistet in den letzten 20 Jahren kontinuierlich abgenommen hat. Minijobs und Teilzeitarbeit lassen an dieser Stelle grüßen.

Wer weniger als 980 Euro im Monat durchschnittlich in der Tasche hat gilt in Deutschland als arm. Das nur dazu.