Duisburg, 03. Februar 2016
Keine Überraschung vom Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen (NRW) im Januar. Wie bereits im Vorfeld prognostiziert hat die Arbeitslosigkeit zugelegt, allerdings weniger stark als in den Vorjahren, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Düsseldorf mitteilte. Ende Januar waren 752.056 Menschen an Rhein und Ruhr erwerbslos und damit 35.053 mehr als noch im Dezember 2015.
Dadurch stieg die Arbeitslosenquote um 0,3 auf jetzt acht Prozent, im Januar 2015 lag diese allerdings um 0,3 Prozent höher. Die Meldung von neuen Arbeitsstellen hat allerdings zugenommen. Nur 2012 war die Arbeitslosigkeit im bevölkerungsreichsten Bundesland ähnlich niedrig. Vor einem Jahr waren es noch 15.346 Arbeitslose mehr.
In den Wintermonaten Januar und Februar, nach Auslaufen des Weihnachtsgeschäftes ist die Arbeitslosigkeit grundsätzlich auf dem höchsten Stand. Einzelhandel, Gastronomie und die Logistik-Branche bauen dann Stellen ab. 153.986 neue Arbeitslose von denen 68.074 vorher erwerbstätig waren, kamen im abgelaufenen Januar dazu.
Bei den jungen Menschen unter 25 Jahre ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr aber leicht angestiegen. Momentan sind 63.825 junger Menschen in NRW ohne Job. Die Unterbeschäftigung hat ebenfalls um 22.742 Personen zugenommen auf jetzt 189.426 Unterbeschäftigte.
Für einen Januar macht die Regionaldirektion der BA aber eine ungewöhnlich starke Nachfrage nach neuen Arbeitskräften aus. So ist die Zahl der neu gemeldeten freien Stellen im Vergleich zum Dezember sogar ein ganz kleines bisschen mit 63 neuen Stellen auf nunmehr 33.105 gestiegen.
In allen Regionen und Agenturbezirken hat die Arbeitslosigkeit in NRW zugelegt, im Ruhrgebiet überraschend wenig stark. Im Ruhrgebiet stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat von 10,7 auf 11,1 Prozent. Das entspricht einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 10.653 Personen auf 263.211 Arbeitslose.
Mit 4,2 Prozent verzeichnet das Ruhrgebiet damit den schwächsten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Von den drei Städten mit dem höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit ist das „Revier“ aber mit Gelsenkirchen und Mülheim an der Ruhr gleich mit zwei Städten vertreten.
„Ein Anstieg der Arbeitslosenquote zum Jahresanfang ist in NRW üblich, doch fällt der Zuwachs mit rund 35.000 Arbeitslosen geringer aus als in den vergangenen Jahren. Der durchschnittliche Zuwachs von Dezember auf Januar lag in den vergangenen zehn Jahren bei rund 43.000 zusätzlichen Arbeitslosen. Hervorzuheben an der Monatsbilanz ist die lebhafte Nachfrage nach Arbeitskräften. Mit 33.105 neu bei den Agenturen für Arbeit gemeldeten Stellen liegen wir um 6.266 Stellenangebote oder 23,3 Prozent über dem Vergleichswert von vor einem Jahr. Das ist ein Signal, das uns eine weiterhin gute Entwicklung des Arbeitsmarktes in NRW erwarten lässt. Die Unternehmen in NRW suchen auch in diesem Jahr weiterhin in großer Zahl Fachkräfte. Trotz des für diese Jahreszeit üblichen deutlichen Anstiegs der Arbeitslosigkeit liefert uns der Januar also auch gute Nachrichten. Wir starten mit einer deutlich niedrigeren Arbeitslosigkeit als in den vergangenen Jahren und es gibt weiterhin einen hohen Bedarf an Fachkräften. Gleichwohl wartet das Jahr 2016 mit Risiken für den Arbeitsmarkt in NRW auf, für die wir passende, den jeweiligen Anliegen entsprechende Lösungen haben. So bedeutet die hohe Zahl der Zuwanderer für den NRW-Arbeitsmarkt eine Herausforderung. Mit diesen Menschen müssen wir schnell die ersten Schritte einer erfolgversprechenden Eingliederung in den Arbeitsmarkt gehen. Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter sind gut aufgestellt, ihren Teil der Aufgabe zu bewältigen. Die aktuelle Zuwanderung mit vielen jungen Leuten bedeutet für die nordrheinwestfälische Wirtschaft mit Blick zum Beispiel auf die demografischen Veränderungen eine Chance. Eine zentrale Aufgabe bleiben die hohen Anteile der Langzeitarbeitslosen und der Geringqualifizierten an den Arbeitslosen, die in NRW höher liegen als in anderen Bundesländern. Auch hier sind wir mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen auf einem guten Weg“, kommentierte Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW die Bilanz des Arbeitsmarktes von Januar.