Über 16 Millionen Deutsche arm oder sozial bedroht

Duisburg, 08. November 2016

Duisburg, 15. November 2016

Über 16,1 Millionen aller Deutschen waren 2015 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das sind 20 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden bekannt gab. Seit 2008 blieb dieser große Anteil von Menschen, der am unteren gesellschaftlichen Rand lebt nahezu unverändert.

Im Vergleich zur EU28 liegt Deutschland allerdings damit noch unter dem Durchschnitt, der mit 23,7 Prozent im vergangenen Jahr noch mit über drei Prozent höher war, wie die Erhebung „LEBEN IN EUROPA“ feststellte.

Als arm oder von sozialer Ausgrenzung bedroht gilt man, wenn man zumindest von einer der drei folgenden Lebensumständen betroffen ist. Zum einen, wenn das eigene Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze liegt, oder/und der heimische Haushalt von erheblicher materieller Entbehrung betroffen ist oder/und auch wenn man  in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung lebt.

Jede sechste Person in Deutschland und damit 16,7 Prozent der Bevölkerung waren im vergangenen Jahr 2015 somit von monetärer Armut bedroht.

Das waren 13,4 Millionen Menschen in unserem Land. Eine Person gilt nach der EU-Definition für EU-SILC als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt, das ist der Schwellenwert der Armutsgefährdung. Im letzten Jahr lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 1.033 Euro im Monat und war damit höher als im Berichtsjahr 2014 mit damals 987 Euro pro Monat. Für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag der Schwellenwert im Berichtsjahr 2015 bei 2.170 Euro im Monat.

Dazu waren 2015 noch 4,4 Prozent der deutschen Bevölkerung von erheblichen materiellen Entbehrung betroffen. Was bedeutet, dass die Lebensbedingungen aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln eingeschränkt waren und, das diese Personengruppe nicht in der Lage ist ihre Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, ihre Wohnungen angemessen zu beheizen oder auch eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren.

9,8 Prozent aller Menschen in Deutschland die unter 60 Jahren alt sind leben in einem  Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung, im EU28-Durchschnitt waren es dagegen 10,5 Prozent.

Diese enorm hohen Werte von armen oder armutsgefährdeten Menschen in Deutschland verwundern enorm, wenn man auf der einen Seite sieht, wie gut und erfolgreich es der deutschen Wirtschaft geht und wie wenig auf der anderen Seite davon viele Menschen überhaupt nicht profitieren oder ausgegrenzt sind.

Gefahr von Armut oder sozialer Ausgrenzung deutschlandweit gestiegen

Duisburg, 20. November 2015

Duisburg, 08. Dezember 2015

Die Armutsgefährdung ist in Deutschland im vergangenen Jahr gestiegen, sogar erheblich. Ebenfalls zugenomen hat die Anzahl der Menschen deutschlandweit, die von sozialer Ausgrenzung bedroht ist, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitteilte. Insgesamt sind es  20,6 Prozent der deutschen Bevölkerung, die sozial bedroht sind.

Das sind 16,5 Millionen Menschen in unserem Land. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Anzahl gleich um 0,3 Prozent oder um rund 300.000 Einwohner angestiegen.

Da ist es auch kein Trost, dass der Anteil armer oder sozial ausgegrenzter Menschen in der gesamten Europäischen Union (EU) in den beiden vergangenen Jahren mit 24,4 Prozent beziehungsweise 24,5 Prozent noch deutlich höher ausgefallen ist, als in den 15 Bundesländern.

Laut offizieller Definition gilt eine Person „als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn mindestens eine der folgenden drei Lebenssituationen zutrifft: Ihr Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze, die Person ist also von Armut bedroht, ihr Haushalt ist von erheblicher materieller Entbehrung betroffen oder sie lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung“.

In Deutschland gilt eine alleinlebende Person als armutsgefährdet, wenn sie über 987 Euro im Monat verfügt. Für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag der angegebene Schwellenwert dagegen bei 2.072 Euro im Monat.

Alleine fünf Prozent der deutschen Bevölkerung waren nicht in der Situation Rechnungen zu bezahlen, ihre Wohnungen angemessen zu beheizen oder sich eine einwöchige Urlaubsreise leisten zu können.