Rückzug von Betrieben aus dualer Ausbildung

Duisburg, 16. Dezember 2015

Duisburg, 17. Dezember 2015

Ein Trend hat sich in den letzten Jahren weiter fortgesetzt und auch verfestigt. Viele deutsche Betriebe und Unternehmen haben sich aus der dualen Berufsausbildung verabschiedet oder ihre Ausbildungsplätze verringert, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in einer Analyse fetstellte.

Die Hauptursachen für den stetigen Rückzug sind auf den fehlenden Bedarf an geeigneten Nachwuchskräften, schlechte Erfahrungen bei der Bewerbersuche, das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Ausbildung sowie veränderte betriebliche Rahmenbedingungen zurück zuführen.

Rund 17 Prozent der insgesamt 3.500 Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen hatten haben in den Jahren zwischen 2011 und 2014 zum Teil weniger Ausbildungsverträge neu abgeschlossen oder auch erst gar keine neuen Auszubildenden mehr eingestellt.

Allerdings haben auch im Gegensatz dazu die Mehrzahl der deutschen Unternehmen ihr Ausbildungsengagement eben nicht verändert.

Warum rund 17 Prozent der deutschen Betriebe ihr Ausbildungsengagement runtergefahren oder sogar ganz eingestellt haben ist vielschichtig. 43 Prozent teilten mit, dass kein Bedarf mehr an eigenen Azubis besteht. Rund 25 Prozent berichtete, dass aufgrund fehlender Übernahmemöglichkeiten weniger beziehungsweise keine Ausbildungsverträge mehr abgeschlossen würden. 29 Prozent haben ihr Ausbildungsengagement zurück geschraubt, um direkt fertige Fachkräfte einzustellen.

Auch der Mangel an wenigen oder überhaupt keine eingegangene Bewerbungen ist ein Grund warum sich rund 30 Prozent der Betriebe nicht mehr an der Ausbildung beteiligen. Rund 33 Prozent der Unternehmen weisen darauf hin, dass sie zumeist ungeeignete Bewerber/-innen vermittelt bekommen. Für 20 Prozent war die Suche nach Azubis zu zeit und auch kostenintensiv, für 25 Prozent waren die Kosten der Ausbildung zu hoch.

Dagegen gab jeder fünfte Betrieb an sein Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Beschäftigten auszubauen.

„Das Prinzip „Gießkanne“ ist in diesem Zusammenhang nicht hilfreich. Die BIBB-Analyse zeigt, dass es sich lohnt, genauer hinzusehen. Eine Strategie, die darauf setzt, die bereits vorhandenen Maßnahmen und Unterstützungsinstrumente, wie zum Beispiel die Programme Bildungsketten und Berufsorientierung sowie die assistierte Ausbildung, noch umfassender und zugleich passgenauer einzusetzen und sie noch besser aufeinander abzustimmen, geht offenbar in die richtige Richtung“ stellte BIBB-Präsident Hubert Esser zur Situation fest.