DGB fordert lebenslanges Lernen durch Erwachsenen-BAföG

Duisburg, 27. Oktober 2015

Duisburg, 03. November 2015

Weiter warten auf die Bildungsrepublik. Bis 2015 sollte Deutschland zur Bildungsrepublik werden, das war das erklärte Ziel von Bund und Ländern vor sieben Jahren auf dem Dresdner Bildungsgipfel. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht dieses Ziel noch weit entfernt und fordert sofortige Konsequenzen. Eine davon ist die Einführung eines Erwachsenen-BAföG.

Aber nur eine, denn der DGB fordert eine langfristige umfassende Bildungsstrategie. Mit einigen Kernelementen wie ein Kita-Qualitätsgesetz mit bundesweite Standards – für die Aus- und Weiterbildung der ErzieherInnen und auch für Gruppengrößen.

Eine weitere Hauptforderung des DGB ist eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendliche, da nach Meinung des DGB abzusehen ist, dass das Angebot in den kommenden Jahren an Ausbildungsstellen nicht ausreichen wird, auch mit dem Hintergrund der vielen jungen Flüchtlinge, die ebenfalls einen Ausbildungsplatz benötigen.

Deswegen fordert der DGB für „Regionen mit einem angespannten Ausbildungsmarkt muss deshalb ein Bund-Länder-Programm für außerbetriebliche Ausbildungen gestartet werden, für mindestens dreijährige Ausbildungsberufe und unter enger Beteiligung der Sozialpartner vor Ort“.

Neben weiteren Forderungen steht beim DGB besonders die Abschaffung von Studiengängen vor dem Hintergrund, dass es zur Zeit rund 18.000 verschiedene Studiengänge gibt und für viele kaum nachhaltige Chancen auf dem Arbeitsmarkt vorhanden sind.

Und nicht zuletzt ist eine zentrale Forderung der Gewerkschafter die Einführung eines Erwachsenen-BAföG, die das lebenslange Lernen verbessern soll. Die Studienfinanzierung, das Nachholen schulischer und beruflicher Abschlüsse sowie die berufliche Aufstiegsfortbildung sollen damit zusammengeführt werden.

„Gemessen an den Versprechen von damals werden Jahr für Jahr 23,5 Milliarden Euro zu wenig für Bildung ausgegeben. Bund und Länder müssen schnellstens eine Reformkommission einrichten und gemeinsam mit Kommunen und Sozialpartnern eine Bildungsstrategie ausarbeiten. Die Chance dazu haben Kanzlerin und Ministerpräsidenten schon am 3. Dezember bei ihrem Jahrestreffen. Sie sollten sie nutzen. Denn die Aufgaben türmen sich. Die soziale Schieflage ist nach wie vor die Achillesferse unseres Bildungssystems: Mehr als 7 Millionen Menschen können nicht richtig lesen und schreiben. Rund 14 Prozent der Jugendlichen haben keine abgeschlossene Ausbildung, mehr als 45.000 verlassen in jedem Jahr die Schule ohne Abschluss. Selbst bei gleicher Leistung hat das Kind eines Akademikers gegenüber einem Arbeiterkind eine drei Mal so große Chance das Gymnasium zu besuchen. Noch immer sind die Türen unserer Hochschulen für Menschen ohne Abitur weitgehend verschlossen. Die Herausforderungen sind klar. Nur mit guter Bildung kann dem demographischen Wandel und der technologischen Entwicklung begegnet werden. Zudem muss unsere Gesellschaft das Menschenrecht auf Bildung auch für Flüchtlinge garantieren. Wir brauchen mehr Lehrer, Schulpsychologen und vor allem auch Sprachkurse und dafür qualifiziertes Personal. Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen. Damit der Bund für diese Aufgaben Ländern und Kommunen finanzielle Hilfen gewähren kann, muss das Kooperationsverbot endlich aus dem Grundgesetz gestrichen werden“, stellte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack in Berlin fest.