Nur leichte Erholung auf dem Ausbildungsmarkt

Duisburg, 17. Februar 2022

Nach den erheblichen Einbußen im vergangenen Jahr im Zuge der Corona-Pandemie und ihrer Bekämpfung hat sich die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Jahr 2021 nur leicht entspannt. Das Niveau von vor der Pandemie wurde bei Weitem nicht erreicht. Mit insgesamt 473.100 neu abgeschlossenen dualen Ausbildungsverträgen wurden 5.600 Verträge ein Plus von 1,2 Prozent mehr abgeschlossen als 2020. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge fiel aber immer noch um 52.000 niedriger aus als 2019 mit 525.000 Verträgen.

Dies sind zentrale Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2021. Sie basieren auf der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum Stichtag 30. September sowie auf der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Das Angebot an Ausbildungsstellen lag 2021 bei 536.200. Das sind 8.800 ein Zuwachs von 1,7 Prozent mehr als 2020, aber noch immer mehr als 40.000 weniger als 2019 vor der Corona-Pandemie mit 578.200.

Die Zahl der jungen Menschen, die eine duale Berufsausbildung nachfragten, ging im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 4.800 ein Minus von 0,9 Prozent auf 540.900 zurück. Die Ausbildungs­platznachfrage erreichte damit einen neuen Tiefstand seit 1992, als erstmals Daten für das wiedervereinigte Deutschland vorlagen.

Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stieg dagegen weiter an und erreicht ein neues Rekordniveau. 63.200 Ausbildungsstellen blieben 2021 unbesetzt. Das entspricht einem Anstieg um 3.200 ein Zuwachs von 5,4 Prozent im Vergleich zu 2020. Schon in den Jahren zuvor war die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stetig gestiegen 2019 ware  53.100, 2020:  59.900).

Die Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt zu verringern, also Jugendliche und Betriebe besser zusammen­zubrin­gen, stellt laut BIBB-Analyse auch im Jahr 2021 die zentrale Herausforderung am Ausbildungsmarkt dar. Zwar hat sich aus Sicht der Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Lage etwas entspannt.

Denn der Anteil der noch eine Ausbildungsstelle suchenden Bewerberinnen und Bewerber an der Gesamtnachfrage fiel mit 12,5 Prozent niedriger aus als 2020 mit 14,3 Prozent. Hier wurde fast wieder der Wert von 2019 erreicht mit 12,3 Prozent. Aber gleichzeitig ist der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen am betrieblichen Gesamtangebot weiter gestiegen 2019mit 9,4 Prozent, 2020: 11,7 Prozent, 2021: 12,2 Prozent. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Berufen und Regionen.

Nach Auffassung von BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser hatte die Corona-Pandemie auch 2021 den Ausbildungsmarkt fest im Griff. „Leider ist die noch im Sommer 2020 erwartete Erholung in dem erhofften Ausmaß in diesem Jahr nicht eingetreten. Der leichte Anstieg bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zeigt, wie sehr sich die Betriebe und Ausbildungs­verantwortlichen anstrengen, auch in diesen schwierigen Zeiten an der dualen Ausbildung festzuhalten. Dennoch ist spürbar, dass die Verunsicherung bei Betrieben und Jugendlichen aufgrund der Corona-Pandemie auch im Jahr 2021 nach wie vor hoch ist. Große Sorge bereitet mir der weitere Rückgang auf der Nachfrageseite, ein eindeutiger Beleg dafür, dass das Interesse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an der dualen Berufsausbildung weiter nachlässt. Und da, wo heute die Auszubildenden fehlen, fehlen morgen die Fachkräfte. Deshalb wird die Sicherung des Fachkräftebedarfs zu einer der größten Herausforderun­gen dieses Jahrzehnts. Nur mit einer attraktiven und starken dualen Berufsbildung wird es gelingen, dieser Herausforderung zu begegnen.“

Dem BAföG einen Schub geben

Duisburg, 08. Februar 2022

Das Bundeskabinett hat den 22. BAföG-Bericht verabschiedet. Er wurde noch von der alten Bundesregierung erarbeitet. Im Berichtszeitraum 2017 bis 2020 ist die Zahl der Geförderten von 782.000 auf 639.000 gesunken.

Das letzte Berichtsjahr 2020 war an den Schulen und Hochschulen stark von der COVID-19-Pandemie geprägt. Der Bericht trägt diesem Umstand Rechnung, indem durch spezielle Exkurse die gesetzlichen Ausnahmevorschriften im BAföG bei der Anrechnung von zusätzlichem Einkommen bei systemrelevanten Tätigkeiten, die Anpassungen durch Anwendungserlasse zu verlängerter Studiendauer, Weiterzahlung bei geschlossenen Ausbildungsstätten und der Auslandsförderung, sowie die Überbrückungshilfen für Studierende vorgestellt werden.

Der Bericht zeigt, dass die Anhebungen der Freibeträge und Bedarfsätze mit dem 26. BAföG-Änderungsgesetzt von 2019 nicht ausreichend waren, um eine Trendwende bei den Gefördertenzahlen einzuleiten. Die Gefördertenquote bei den Studierenden ist im Berichtszeitraum von 21,4 Prozent 2017 auf 18,5 Prozent im Jahr 2020 kontinuierlich gesunken.

Die durchschnittlichen Förderungsbeträge im Berichtszeitraum für Studierende dagegen sind von 464 Euro auf 574 Euro gestiegen ein Anstieg um 23, 5 Prozent, für Schülerinnen und Schüler von 435 Euro auf 503 Euro ein Anstieg um 16 Prozent.

Dazu erklärt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger:

„Den kontinuierlichen Rückgang der Gefördertenzahlen können wir so nicht hinnehmen. Jeder und jede soll studieren oder eine schulische Berufsausbildung machen können, wenn er oder sie das möchte. Ich möchte dem BAföG deshalb so schnell wie möglich einen Schub geben. Mit dem BAföG wollen wir wieder mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen und noch mehr jungen Menschen Chancen eröffnen. Dafür muss es dringend attraktiver, moderner und flexibler werden. Wir haben uns im Koalitionsvertrag viel vorgenommen: Wir wollen das BAföG weiter öffnen, vor allem durch eine Anhebung der Freibeträge. Zudem wollen wir es elternunabhängiger, einfacher und digitaler machen. Um Studierende aus sozial schwachen Familien stärker zu unterstützen, werden wir Starthilfepakete einführen. Das alles werden wir schnell anpacken und erste wichtige Schritte schon zum Wintersemester 2022/23 umsetzen. Das sind wir den jungen Menschen schuldig, deren Zugang zu Bildung und Ausbildung gerade in Pandemiezeiten gestärkt werden muss. Zusätzlich werden wir als Übergangsregelung die Zinsbefreiung des KfW-Studienkredits bis zum 30.09.2022 verlängern. Damit geben wir denjenigen Erleichterung und Planungssicherheit, die krisenbedingt auf die zusätzliche Kreditfinanzierung für ihr Studium zurückgreifen mussten oder aufgrund längerer Studiendauer ihr Darlehen länger nutzen.“

„Bildung in Deutschland 2018“

Duisburg, 25. Juli 2018

Duisburg, 09. August 2018

Bildung soll und muss sich in Deutschland weiter lohnen. Der neue nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2018“ stellt dies klar heraus. Als zentrales Ergebnis hält der Bericht fest, dass sich Bildung nicht nur auf die Erwerbsbeteiligung und das Einkommen positiv auswirkt, sondern auch auf die gesellschaftliche Teilhabe, die Zufriedenheit und die Gesundheit. 

Zugleich macht der Bericht deutlich, dass aktuelle Trends und Probleme im Bildungssystem steigenden Handlungsbedarf mit sich bringen.

Der Bericht „Bildung in Deutschland“ wird von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erstellt, die folgende Einrichtungen vertreten: Das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF, Federführung), das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (Destatis und StLÄ).

Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördern die Erarbeitung des Berichts.

Als weitere zentrale Resultate stellt der Bericht klar, dass sich die langjährige Tendenz bestätigt hat, immer mehr Personen nehmen an Bildung teil. Hintergrund ist neben den erhöhten Zuwanderungszahlen, dass die Zahl der Geburten seit fünf Jahren wieder ansteigt.

Des weiteren setzt sich auch der Trend zu höherer Bildung fort. Schülerinnen und Schüler streben nach höheren Schulabschlüssen und erreichen sie auch. So ist beispielsweise der Anteil der Absolventinnen und Absolventen mit Abitur von 34 Prozent im Jahr 2006 auf 43 Prozent im Jahr 2016 angewachsen. Der Anteil von Auszubildenden mit Hochschulreife und die Studiennachfrage steigen ebenso. Und die meisten Studierenden schließen nach dem akademischen Erstabschluss einen Master an.

Aber ebenso macht der Bericht deutlich, dass es gravierende Unerschiede in der Gesellschaft zwischen Bildungsbenachteiligten und Leistungsspitze existieren. Denn offensichtlich ist ebenso, dass nicht alle mit dem Trend zu mehr Bildung Schritt halten. Die Kluft zwischen denen, die ihre Bildungserfolge Schritt für Schritt steigern, und jenen mit schlechteren Start- und Entwicklungschancen droht größer zu werden. Beispielsweise nehmen Kinder von Eltern mit einer beruflichen Ausbildung ohne Abitur nur zu 24 Prozent ein Studium auf. Akademikerkinder studieren dagegen in 79 Prozent der Fälle.

Ebenso zeigt es sich, dass verstärkte regionale Unterschiede in der Frage, wie Bildungsangebot und -nachfrage zueinander passen existieren. Das hat Folgen für die Attraktivität der Regionen als Arbeits-, Bildungs- und Wohnort. Zum Beispiel bilden Unternehmen in Ostdeutschland immer weniger aus.

Handlungsbedarf sieht der Bericht besonders in den Feldern Aus- und Umbau von Bildungsinstitutionen und auch Personalentwicklung und -ausbau.

Um die gestiegene Bildungsnachfrage adäquat bedienen zu können, ist es notwendig, mehr Fachpersonal aus-, fort- und weiterzubilden. Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger können die Entwicklung unterstützen, aber nur bei entsprechender Qualifizierung. Die politischen Maßnahmen der Personalgewinnung sollten zu einem übergreifenden Gesamtkonzept zusammengefasst werden.

„Bildung ist ein Wert an sich: Dieser Grundsatz bestätigt sich erneut durch die aktuellen Analysen des Bildungsberichts. Das Bildungssystem steht an vielen Stellen vor drängenden Herausforderungen, die eine größere Abstimmung aller Beteiligten erforderlich machen. Es wäre zum Beispiel sinnvoll, sich über gemeinsame Qualitätsstandards oder Bildungsangebote, die auch über Ländergrenzen hinweg vergleichbar sind, zu verständigen,“ stellte der Sprecher der wissenschaftlichen Autorengruppe  Professor Dr. Kai Maaz vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) stellvertretend für die Gruppe abschließend fest. 

BIBB-Kongress 2018: Berufsbildung von morgen

Duisburg, 16. Juni 2018

Duisburg, 26. Juni 2018

Bildung und Weiterbildung nehmen in unserer sich immer schneller drehenden Welt eine enorm wichtige Position ein. Bildung und Weierbildung, besonders auch in der Berufswelt, werden in immer größerem Rahemen einen wichtigen Teil im Leben eines jeden einnehmen. Schon jetzt aber vor allem auch in Zukunft. 

Auf dem „BIBB-Kongress 2018“ in Berlin diskutierten rund 900 Berufsbildungsexpertinnen und -experten aus 25 Ländern unter dem Motto „Für die Zukunft lernen: Berufsbildung von morgen – Innovationen erleben“ die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven der beruflichen Bildung.

Eine wichtige Erkenntnis stellten die Experten fest: „Berufliche Bildung muss zum Teil neu gedacht werden.“

Eine Zweite: Die Bedeutung der Weiterbildung wird in einer digitalen Arbeitswelt zunehmen.“ Besonders die Verbindung von praxisorientierter Ausbildung in Arbeitsprozessen oder Kundenauftrag mit systematischem Lernen in der Berufsschule ist schon heute für Jugendliche und auch jungen Erwachsenen optimal.

Dazu gilt attraktive und moderne Aus- und Fortbildungsberufe zu schaffen, die keine Zielgruppe ausgrenzen, die Aus- und Weiterbildung noch enger miteinander zu verzahnen und die Durchlässigkeit zwischen den Bildungssystemen weiter zu stärken.

„Die berufliche Bildung muss zum Taktgeber für die Arbeitswelt der Zukunft werden! Denn kein Bildungs- und Qualifizierungsweg ist so gut geeignet, um die Menschen auf die betrieblichen Anforderungen von morgen vorzubereiten. Dafür müssen jedoch vor allem die Potenziale besser genutzt werden, die mit der Digitalisierung gerade für die berufliche Aus- und Weiterbildung verbunden sind. Dann erhält die berufliche Bildung auch wieder die Wertschätzung, die sie verdient. Digitale Medien und virtuelle Lernumgebungen bieten mit ihren völlig neuen Möglichkeiten die Chance, die Lernmotivation der Menschen zu fördern und der Lernortkooperation zwischen Betrieben, Berufsschulen und überbetrieblichen Bildungszentren einen neuen Schub zu verleihen. So können wir digitales Lernen und Arbeiten innovativ miteinander verbinden. Die Gestaltung einer Berufsbildung von morgen kann aber nicht mit den Werkzeugen von gestern gelingen“, umreist der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser seine Ziele.

282 Milliarden Euro für Bildungsausgaben 2016

Duisburg, 14. April 2018

Duisburg, 17. April 2018

Rekordausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft im vorletzten Jahr 2016 in Deutschland. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden bekannt gab wurden nach vorläufigen Berechnungen rund 282 Milliarden Euro in die Zukunft Deutschlands investiert. Das waren damit 2016 rund 7,6 Milliarden Euro und damit 2,8 Prozent mehr als noch im Vergleich zum Vorjahr 2015.

Hauptausschlaggebend für diese Zunahme waren die gesteigerten Bildungsausgaben für öffentliche und private Bildungseinrichtungen sowie ein deutliches Plus für Forschung und Entwicklung.

Exakt wie auch schon im Vorjahr 2015 wurden rund neun Prozent des Gesamtbruttoinlandsprodukts damit für Bildung, Forschung und Wissenschaft aufgebracht. Und somit blieb eine Gesamtsteigerung und Förderung aus.

Der größte Teil der Gesamtausgaben wurde mit 160,4 Milliarden Euro für öffentliche und private Bildungseinrichtungen verwendet. Dazu zählen Ausgaben für Kindertageseinrichtungen mit 27,3 Milliarden Euro und 17,0 Prozent, für Schulen und den schulnahen Bereich mit 93,1 Milliarden Euro und 58,0 Prozent sowie für tertiäre Bildungseinrichtungen, wie etwa Hochschulen einschließlich Forschung und Entwicklung mit 37,7 Milliarden Euro und 23,5 Prozent.

Für Bildungsförderung sowie Käufe privater Haushalte von Bildungsgütern wurden 19,3 Milliarden Euro insgesamt aufgebracht. Auf die Bereiche Weiterbildung, Jugendarbeit, Horte und dergleichen entfielen 20,4 Milliarden Euro.

Für Forschung und Entwicklung wendeten Unternehmen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen 75,5 Milliarden Euro auf. Weitere 6,1 Milliarden Euro entfielen auf die sonstige Bildungs- und Wissenschaftsinfrastruktur wie zum Beispiel Museen und Bibliotheken.

Wenn man nur den Bildungsbereich mit den Untergruppen Bildungseinrichtungen, Bildungsförderung und Weiterbildung unter die Lupe nimmt, haben sich die Bildungsausgaben vom Jahr 2011 bis 2016 um 12,4 Prozent auf rund 200,1 Millarden Euro erhöht.

Darunter stiegen die Ausgaben für Schulen und den schulnahen Bereich alleine um acht Prozent, für tertiäre Bildungseinrichtungen um 15,5 Prozent und für Kindertageseinrichtungen um 34,7 Prozent.   

Förderprogramm Bildungsscheck NRW

Duisburg, 11. Januar 2018

Duisburg, 18. Januar 2018

Im einwohnerstärksten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) wird mit dem „Bildungsscheck NRW“, vergleichbar zu Fördermitteln in anderen Bundesländern, ein eigenes Förderprogramm bereits seit 2006 angeboten, bei dem vor allem Beschäftigte aus kleinen und mittleren Betrieben in punkto beruflicher Weiterbildung unterstützt werden sollen. Aber nicht nur.

Für alle Weiterbildungen, die der beruflichen Qualifizierung und dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit dienen, kann ein Bildungsscheck ausgegeben werden. Qualifizierungsinhalte können so beispielsweise sein: Sprach- und EDV-Schulungen, Erwerb von Schlüsselqualifikationen (z. B. „Arbeiten im Team“), Medienbildung oder Lern- und Arbeitstechniken,Vorbereitung auf eine Externenprüfung, Nachqualifizierungen für die volle Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifizierungen.

Ausgeschlossen sind dagegen unter anderem rein arbeitsplatzbezogene Anpassungsqualifizierungen wie Maschinenbedienerschulungen oder Trainings bei neuen Produkteinführungen. Auch für den Erwerb, die Aktualisierung und die Erweiterung von Fahrerlaubnissen und Fahrausweisen (z. B. Gabelstaplerschein) kann der Bildungsscheck NRW nicht eingesetzt werden.

„Der Bildungsscheck NRW“ wird zu 50 Prozent aus Landesmitteln und zu weiteren 50 Prozent aus Mitteln des europäischen Sozialfonds finanziert. „Da die Fördermittel nur in einem begrenzten Umfang zur Verfügung stehen, richtet sich die Bildungsscheck Förderung in der neuen ESF Förderphase 2014 – 2020 ausdrücklich an Zugewanderte, Un- und Angelernte, Beschäftigte ohne Berufsabschluss, atypisch Beschäftigte (z. B. Minijob, in Teilzeit oder befristet Beschäftigte) und Berufsrückkehrende.

Im betrieblichen Zugang ist die Förderung abhängig von einer Einkommensobergrenze.“ Neben Beschäftigten aus kleinen und mittleren Betrieben können aber auch alle Bürgerinnen und Bürger, die in NRW arbeiten, einen individuellen Bildungsscheck für eine berufliche Weiterbildung beantragen.

Neben den genannten Zielgruppen müssen allerdings weitere Konditionen erfüllt werden, wie bei der Einkommensgrenze, bei der das zu versteuernde Einkommen maximal 30.000,- EUR bei Einzelveranlagung, bei gemeinsam Veranlagten maximal 60.000,- EUR betragen darf. Der Bildungsscheck NRW kann nur alle zwei Jahre beantragt werden. Gefördert werden 50 Prozent der Kurskosten und damit maximal 500 Euro.  

Kaum Fortschritte beim Bildungsmonitor 2017

Duisburg, 20. August 2017

Duisburg, 29. August 2017

Keine guten Nachrichten vom Stand des deutschen Bildungswesens. Der Bildungsmonitor 2017 hat bewiesen, dass die Fortschritte der Länder bei der Stärkung der Leistungsfähigkeit ihrer Bildungssysteme besonders im vergangenen Jahr deutlich nachgelassen haben, wie auch schon im Jahr zuvor. Seit dem Bildungsmonitor 2013 haben sich die 16 Bundesländer durchschnittlich um gerade einmal 0,7 Punkte verbessert.

Zwischen 2010 und 2013 waren es 2,6 Punkte, demnach knapp vier Mal so stark. Das sind die zentralen Ergebnisse des INSM-Bildungsmonitor 2017.

Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) untersucht, inwieweit die Bundesländer Bildungsarmut reduzieren, zur Fachkräftesicherung beitragen und Wachstum fördern.

Der Bildungsmonitor wird in diesem Jahr zum 14. Mal veröffentlicht. Nach der Untersuchung haben die Bundesländer Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg, gefolgt von Hamburg und dem Saarland die leistungsstärksten Bildungssysteme. Vor allem das Saarland konnte aufholen und einige Schritte nach vorne machen.

So wurden im Saarland die Bildungsausgaben je Schüler deutlich erhöht, die Betreuungsrelationen an den Schulen haben sich verbessert, die Forschungsleistung der Hochschulen wurden gesteigert und die Zahl der Studienabsolventen auch in den dualen Studiengängen erhöht. Die zweitstärkste Verbesserung wurde in der Freien-und Hansestadt Hamburg festgestellt.

„Bundesweit gibt es kaum noch Fortschritte in den Bildungssystemen – bei wichtigen Indikatoren sind sogar Rückschritte zu verzeichnen. Die Schulabbrecherquote unter Ausländern ist in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen, der Anteil leseschwacher Schüler hat zugenommen. Die Bildungsarmut unter jungen Erwachsenen dürfte in den kommenden Jahren steigen. Dies gibt Anlass zur Sorge, besonders in bezug auf die Chancen- und Teilhabegerechtigkeit. Der demografische Wandel, die Digitalisierung und die Integration sind gewaltige Herausforderungen für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes, die wir nur mit einer besseren Bildung meistern werden. Der Bildungsmonitor zeigt, dass wir über alle Länder hinweg einen Qualitätswettbewerb in der Bildung entfachen müssen“, stellte Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM zur aktuellen Studie fest.

Geringe Ausgaben für Schüler in NRW

Duisburg, 10. Februar 2017

Duisburg, 01. März 2017

6.700 Euro durchschnittlich für die Ausbildung wurden pro Schülerin und Schüler deutschlandweit 2014 ausgegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bekannt gab waren das im Durchschnitt rund 300 Euro mehr, als noch 2013. Die niedrigsten Ausgaben wurden in Schleswig-Holstein und auch Nordrhein-Westfalen (NRW) aufgebracht.

Große Differenzen herrschen allerdings in Deutschland bei den öffentlichen Schulen.

So wurden an allgemeinbildenden Schulen durchschnittlich 7.400 Euro pro Schülerin und Schüler verwendet, dagegen waren es an beruflichen Schulen lediglich 4.600 Euro. An den Grundschulen betrugen die Ausgaben rund 5.900 Euro durchschnittlich, an Gymnasien waren es sogar 7.800 Euro.

Auf die Berufsschulen im dualen System wurden aufgrund des Teilzeitunterrichts nur 2.900 Euro pro Schülerin und Schüler verwendet.

Der mit Abstand größte Teil der Ausgaben an öffentlichen Schulen musste für das Personal aufgebracht werden. Darauf entfielen im Bundesdurchschnitt 5.500 Euro pro Schülerin und Schüler. Für die Unterhaltung der Schulgebäude, Lehrmittel und dergleichen wurden durchschnittlich 900 Euro und für Baumaßnahmen sowie andere Sachinvestitionen wurden durchschnittlich 400 Euro je Schülerin beziehungsweise je Schüler bezahlt.

Ausgabenspitzenreiter für die Ausbildung der Schüler waren die Stadtstaaten Berlin und Hamburg mit 8.500 Euro jeweils. In Thüringen wurden durchschnittlich 8.300 Euro verwendet, dahinter folgen Bayern und Sachsen-Anhalt mit jeweils 7.600 Euro.

Die geringsten Ausgaben für die Ausbildung brachte Schleswig-Holstein mit 5.800 Euro auf, in NRW waren es 100 Euro durchschnittlich mehr, demnach 5.900 Euro. Jeweils 300 Euro mehr wurden im Saarland und in Rheinland-Pfalz mit 6.200 Euro verwendet.

Beim Ausgabenvergleich zwischen den einzelnen Bundesländern ist allerdings zu beachten, dass sich die Schulstruktur und das Unterrichtsangebot zum Teil deutlich unterscheiden, zum Beispiel in der Ganztagsbetreuung, den Schüler-Lehrer-Relationen, der Besoldungsstruktur oder auch für das Gebäudemanagement. 

129 Milliarden Euro für Bildung

Duisburg, 16. Dezember 2016

Duisburg, 20. Dezember 2016

Die Bildungsausgaben sind 2016 wahrscheinlich auf eine neue Rekordmarke geschnellt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) im Bildungsfinanzbericht 2016 mitteilte wurden im laufenden Jahr insgesamt rund 129,2 Milliarden Euro in Bildung investiert. Damit wurde der Wert aus dem vergangenen Jahr um fünf Milliarden Euro überboten. Endgültige Angaben liegen bisher nur bis einschließlich 2013 vor.

Der Bildungsfinanzbericht wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie der Kultusministerkonferenz erstellt. Im Bildungsfinanzbericht sind neben den Bildungsausgaben der öffentlichen Haushalte auch die von Unternehmen, privaten Haushalten, der Bundesagentur für Arbeit und die vom Ausland finanzierten Bildungsausgaben sowie Forschungsausgaben enthalten.

Die gesamten privaten und öffentlichen Ausgaben werden durch das konzeptionell umfassendere Budget für Bildung, Forschung und Wissenschaft dargestellt. Endgültige Angaben zu den öffentlichen Bildungsausgaben liegen momentan nur bis zum Jahresende 2013 vor.

2013 wurden insgesamt rund 117 Milliarden Euro für Bildungsausgaben aufgebracht. Die Bildungsausgaben teilten sich der Bund mit  8,1 Milliarden Euro, die Bundesländer mit 83,7 Milliarden Euro und die Gemeinden mit 25,1 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte dieser öffentlichen Bildungsausgaben wurden für Schulen aufgewendet.

Das Gesamtbudget für  Bildung, Forschung und Wissenschaft kletterte 2013 auf insgesamt 257,4 Milliarden Euro, das sind gleichzeitig 9,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Von den Gesamtausgaben des Budgets für Bildung, Forschung und Wissenschaft ent­fielen im Jahr 2013 insgesamt 186,5 Milliarden Euro auf den Bildungsbereich, ein­schließlich der Ausgaben für Forschung und Entwicklung an Hochschulen in Höhe von 14,3 Milliarden Euro.

Bildung auf einen Blick 2016

Duisburg, 17. September 2016

Duisburg, 12. Oktober 2016

Deutschland hat nach der aktuellen Studie der OECD im internationalen Vergleich von Bildung und Bildungssystemen deutlich zugelegt und aufgeholt. Besonders der reibungslose Übergang von der Ausbildung in den Beruf ist beispielhaft für die anderen OECD-Länder. In fast keinem anderen OECD-Land ist der Anteil junger Menschen, die weder in Ausbildung noch erwerbstätig sind, so niedrig wie in Deutschland.

Nur Island und die Niederlande haben hier noch besser als Deutschland abgeschnitten.

Der neue OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2016“ bietet einen Überblick über die Bildungssysteme in den 35 Ländern der OECD und einer Reihe von Partnerländern.

Andreas Schleicher, Direktor für Bildung bei der OECD hat die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse der Studie zusammen gefasst: „Zum Teil geht dieser Erfolg sicher auf das Konto der guten wirtschaftlichen Lage, er ist aber auch Ergebnis der beruflichen Bildung, die international als vorbildlich gilt. Dem Dualen System ist es auch zu verdanken, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung über einen mittleren Bildungsabschuss verfügt.

Dass mehr und mehr junge Menschen einen höheren beruflichen oder akademischen Abschluss anstreben ist nicht verwunderlich, angesichts des hohen Einkommensbonus, den bessere Bildung in Deutschland verspricht. Wer sich in Deutschland mit einer unter dreijährigen Ausbildung zum Handwerksmeister weiterqualifiziert, erhält im Mittel 26 Prozent mehr Gehalt als jemand mit Sekundarschulabschluss oder entsprechender dualer Berufsausbildung. Wer eine dreijährige Meister oder Technikerausbildung absolviert oder seinen Bachelor an einer Universität oder Fachhochschule macht, dem winken über 50 Prozent Gehaltsvorteil.

Beim Master oder Staatsexamen liegt der Zuschlag sogar bei fast 80 Prozent. Allerdings gibt es auch Länder, wo sich ein Studium noch deutlich mehr auszahlt, die USA etwa, mit 122 Prozent oder Ungarn mit 152 Prozent.

Im schulischen Bereich liegen die Ausgaben pro Schüler in der Sekundarstufe über dem OECD-Schnitt, vor allem aufgrund der hohen Kosten der dualen Ausbildung die zu einem Großteil von der Wirtschaft getragen werden. Im Primarbereich sind die Ausgaben dagegen unterdurchschnittlich.

Im schulischen Bereich macht sich auch der demographische Wandel bemerkbar: während die Ausgaben zwischen 2008 und 2013 um 3 Prozent stiegen, ging gleichzeitig die Schülerzahl zurück. Im Ergebnis stiegen die Ausgaben pro Schüler um 12 Prozent.

Kein Schulsystem kann besser als seine Lehrer sein, und Deutschland investiert viel in eine wettbewerbsfähige Bezahlung der Lehrer, insbesondere in der Sekundarstufe. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist die Bezahlung erfahrener Lehrer durchaus vergleichbar mit der Bezahlung anderer qualifizierter Berufe mit ähnlichen Bildungsabschlüssen. Zweitens hat Deutschland, wie viele andere Länder auch, zwischen 2005 und 2014 in kleinere Klassen investiert.

Viele der im PISA-Vergleich erfolgreichsten Bildungssysteme räumen dagegen der Unterrichtsqualität und den Arbeitsbedingungen höhere Priorität ein, d.h. wann immer sie sich zwischen besseren Lehrern oder kleineren Klassen entscheiden müssen, setzen sie auf die Lehrer. Ebenso wichtig ist aber die Absicherung der Grundqualifikationen ? durch das duale System eine der traditionellen Stärken Deutschlands. Doch auch in Deutschland bleibt ein erheblicher Teil junger Menschen ohne qualifizierten Abschluss.

So hat sich der Anteil der Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung oder Abitur, in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert – er liegt bei den heute 25 bis 34-jährigen bei 13 Prozent ? nahezu der gleiche Wert wie bei den 55 bis 64-jährigen. In vielen anderen Ländern konnte dagegen der Anteil der Geringqualifizierten in den vergangen 30 Jahren deutlich verringert werden. In Österreich von 23 auf 10 Prozent, in der Schweiz von 16 auf 8 Prozent und in Korea gar von 43 Prozent auf 2 Prozent.

Diese geringe Dynamik bei der Absicherung grundlegender Qualifikationen ist auch deshalb unbefriedigend, weil der Bildungsaufstieg aus bildungsfernen Milieus nur schwer gelingt. So erreicht nur einer von zehn 25 bis 44-Jährigen aus bildungsfernem Mileu (beide Elternteile haben keinen Sekundar-II Abschluss) einen Tertiärabschluss. Nur in sechs Staaten ist die Mobilität geringer.

Die Schule legt die entscheidende Grundlage für Chancengerechtigkeit. In Deutschland können wir von den leistungsstärksten Bildungssystemen lernen, wie sie das Potenzial aller Schüler mobilisieren und erkennen, dass gewöhnliche Schüler außergewöhnliche Fähigkeiten haben aber unterschiedlich lernen, und darauf mit stärker individualisierten Unterrichtskonzepten eingehen.“