Bildung auf einen Blick 2016

Duisburg, 17. September 2016

Duisburg, 12. Oktober 2016

Deutschland hat nach der aktuellen Studie der OECD im internationalen Vergleich von Bildung und Bildungssystemen deutlich zugelegt und aufgeholt. Besonders der reibungslose Übergang von der Ausbildung in den Beruf ist beispielhaft für die anderen OECD-Länder. In fast keinem anderen OECD-Land ist der Anteil junger Menschen, die weder in Ausbildung noch erwerbstätig sind, so niedrig wie in Deutschland.

Nur Island und die Niederlande haben hier noch besser als Deutschland abgeschnitten.

Der neue OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2016“ bietet einen Überblick über die Bildungssysteme in den 35 Ländern der OECD und einer Reihe von Partnerländern.

Andreas Schleicher, Direktor für Bildung bei der OECD hat die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse der Studie zusammen gefasst: „Zum Teil geht dieser Erfolg sicher auf das Konto der guten wirtschaftlichen Lage, er ist aber auch Ergebnis der beruflichen Bildung, die international als vorbildlich gilt. Dem Dualen System ist es auch zu verdanken, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung über einen mittleren Bildungsabschuss verfügt.

Dass mehr und mehr junge Menschen einen höheren beruflichen oder akademischen Abschluss anstreben ist nicht verwunderlich, angesichts des hohen Einkommensbonus, den bessere Bildung in Deutschland verspricht. Wer sich in Deutschland mit einer unter dreijährigen Ausbildung zum Handwerksmeister weiterqualifiziert, erhält im Mittel 26 Prozent mehr Gehalt als jemand mit Sekundarschulabschluss oder entsprechender dualer Berufsausbildung. Wer eine dreijährige Meister oder Technikerausbildung absolviert oder seinen Bachelor an einer Universität oder Fachhochschule macht, dem winken über 50 Prozent Gehaltsvorteil.

Beim Master oder Staatsexamen liegt der Zuschlag sogar bei fast 80 Prozent. Allerdings gibt es auch Länder, wo sich ein Studium noch deutlich mehr auszahlt, die USA etwa, mit 122 Prozent oder Ungarn mit 152 Prozent.

Im schulischen Bereich liegen die Ausgaben pro Schüler in der Sekundarstufe über dem OECD-Schnitt, vor allem aufgrund der hohen Kosten der dualen Ausbildung die zu einem Großteil von der Wirtschaft getragen werden. Im Primarbereich sind die Ausgaben dagegen unterdurchschnittlich.

Im schulischen Bereich macht sich auch der demographische Wandel bemerkbar: während die Ausgaben zwischen 2008 und 2013 um 3 Prozent stiegen, ging gleichzeitig die Schülerzahl zurück. Im Ergebnis stiegen die Ausgaben pro Schüler um 12 Prozent.

Kein Schulsystem kann besser als seine Lehrer sein, und Deutschland investiert viel in eine wettbewerbsfähige Bezahlung der Lehrer, insbesondere in der Sekundarstufe. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist die Bezahlung erfahrener Lehrer durchaus vergleichbar mit der Bezahlung anderer qualifizierter Berufe mit ähnlichen Bildungsabschlüssen. Zweitens hat Deutschland, wie viele andere Länder auch, zwischen 2005 und 2014 in kleinere Klassen investiert.

Viele der im PISA-Vergleich erfolgreichsten Bildungssysteme räumen dagegen der Unterrichtsqualität und den Arbeitsbedingungen höhere Priorität ein, d.h. wann immer sie sich zwischen besseren Lehrern oder kleineren Klassen entscheiden müssen, setzen sie auf die Lehrer. Ebenso wichtig ist aber die Absicherung der Grundqualifikationen ? durch das duale System eine der traditionellen Stärken Deutschlands. Doch auch in Deutschland bleibt ein erheblicher Teil junger Menschen ohne qualifizierten Abschluss.

So hat sich der Anteil der Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung oder Abitur, in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert – er liegt bei den heute 25 bis 34-jährigen bei 13 Prozent ? nahezu der gleiche Wert wie bei den 55 bis 64-jährigen. In vielen anderen Ländern konnte dagegen der Anteil der Geringqualifizierten in den vergangen 30 Jahren deutlich verringert werden. In Österreich von 23 auf 10 Prozent, in der Schweiz von 16 auf 8 Prozent und in Korea gar von 43 Prozent auf 2 Prozent.

Diese geringe Dynamik bei der Absicherung grundlegender Qualifikationen ist auch deshalb unbefriedigend, weil der Bildungsaufstieg aus bildungsfernen Milieus nur schwer gelingt. So erreicht nur einer von zehn 25 bis 44-Jährigen aus bildungsfernem Mileu (beide Elternteile haben keinen Sekundar-II Abschluss) einen Tertiärabschluss. Nur in sechs Staaten ist die Mobilität geringer.

Die Schule legt die entscheidende Grundlage für Chancengerechtigkeit. In Deutschland können wir von den leistungsstärksten Bildungssystemen lernen, wie sie das Potenzial aller Schüler mobilisieren und erkennen, dass gewöhnliche Schüler außergewöhnliche Fähigkeiten haben aber unterschiedlich lernen, und darauf mit stärker individualisierten Unterrichtskonzepten eingehen.“

Armutsgefährdung gering Qualifizierter in Deutschland enorm gestiegen

Duisburg, 01. September 2015

Duisburg, 16. September 2015

Gering Qualifizierte haben es auf dem deutschen Arbeitsmarkt sehr schwer, oftmals bleibt es nur bei gering bezahlten Jobs oder Gelegenheitsarbeiten. Auch die Armutsgefährdung für Personen die lediglich nur gering qualifiziert für die Berufswelt sind hat seit 2005 deutlich zugenommen. Qualifizierung durch Weiterbildung ist eine Antwort auf diese Misere.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) stellte fest, dass im vergangenen Jahr nach Ergebnissen des Mikrozensus in Deutschland 30,8 Prozent der gering qualifizierten Personen ab 25 Jahren armutsgefährdet sind. Seit 2005 ist die Armutsgefährdungsquote dieser Personengruppe deutlich gestiegen, damals waren es noch 23,1 Prozent.

In den neuen Bundesländern und einschließlich Berlin mit 37,5 Prozent sind diese Personen deutlich häufiger armutsgefährdet als im früheren Bundesgebiet mit 29,8 Prozent.

Im Jahr 2005 hatte die Armutsgefährdungsquote Geringqualifizierter in Ostdeutschland noch bei 28,6 Prozent und in Westdeutschland bei 22,3 Prozent gelegen.

Zu den Geringqualifizierten gehören Personen, die ausschließlich einen Hauptschul- oder Realschulabschluss beziehungsweise keinen Hauptschulabschluss sowie keinen beruflichen Bildungsabschluss besitzen.

Insgesamt lag die Armutsgefährdungsquote 2014 in den neuen Bundesländern (einschließlich Berlin) bei 19,2 Prozent und in den alten Bundesländern bei 14,5 Prozent. Damit war die Quote sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland in den letzten zehn Jahren relativ stabil.

Zur Definition für Armutsgefährdung: „Als armutsgefährdet gelten gemäß der Definition der Europäischen Union (EU) Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens (Median) der Bevölkerung in Privathaushalten auskommen müssen.

Nach den Ergebnissen des Mikrozensus galten im Jahr 2014 beispielsweise Einpersonenhaushalte mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 917 Euro als armutsgefährdet“. 

Deutsche Jugendliche erwarten Qualität vom Abschluss

Duisburg, 23. Juni 2015

Duisburg, 02. Juli 2015

Der Bildungsabschluss ist für vieles im Berufsleben entscheident und auch oftmals mitentscheident. Die Erwartungen deutscher Jugendlicher an ihre Ausbildung werden häufig ausgehend vom jeweiligen Bildungsabschluss bestimmt und bewerten die Qualität der Ausbildung und auch der Ausbilder dementsprechend.

Das ergab eine aktuelle Befragung, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) unter 500 angehenden Mechatronikern und Mechatronikerinnen, die im zweiten Ausbildungsjahr waren, durchführte.

Auszubildende mit einer (Fach-)Hochschulreife haben wesentlich höhere Erwartungen an ihre Ausbildung und gehen auch kritischer mit dem Ausbildungspersonal um, als Auszubildende, die nur über einen mittleren Bildungsabschluss verfügen.

Beide Gruppen vereint aber die Tatsache, „echte Arbeit“ leisten zu wollen, also demnach in reale Arbeitsprozesse eingebunden zu werden. Ebenso gleichbedeutend für beide Gruppen ist das Bedürfnis nach Wertschätzung und Anerkennung ihrer jeweils geleisteten Arbeit.

Jugendliche in kleinen und mittleren Betrieben und Unternehmen empfinden ihre Arbeit oftmals bedeutsamer, als Jugendliche in größeren Unternehmen. Dafür werden dort Rückmeldeprozesse häufiger vernachlässigt oder finden nicht statt. Jugendliche in größeren Unternehmen dagegen finden ihre geleistete Arbeit häufiger unbedeutsam, dafür finden dort wesentlich häufiger Feedbackprozesse statt.

Insgesamt zeigte die Befragung, dass die Ausbildungsbetriebe zur Sicherung ihres eigenen Fachkräftenachwuchses besser auf die Bedürfnisse, Erwartungen und Anforderungen eingehen müssten, als das momentan noch in der Regel der Fall ist.