„Bildung in Deutschland 2018“

Duisburg, 25. Juli 2018

Duisburg, 09. August 2018

Bildung soll und muss sich in Deutschland weiter lohnen. Der neue nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2018“ stellt dies klar heraus. Als zentrales Ergebnis hält der Bericht fest, dass sich Bildung nicht nur auf die Erwerbsbeteiligung und das Einkommen positiv auswirkt, sondern auch auf die gesellschaftliche Teilhabe, die Zufriedenheit und die Gesundheit. 

Zugleich macht der Bericht deutlich, dass aktuelle Trends und Probleme im Bildungssystem steigenden Handlungsbedarf mit sich bringen.

Der Bericht „Bildung in Deutschland“ wird von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erstellt, die folgende Einrichtungen vertreten: Das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF, Federführung), das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (Destatis und StLÄ).

Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördern die Erarbeitung des Berichts.

Als weitere zentrale Resultate stellt der Bericht klar, dass sich die langjährige Tendenz bestätigt hat, immer mehr Personen nehmen an Bildung teil. Hintergrund ist neben den erhöhten Zuwanderungszahlen, dass die Zahl der Geburten seit fünf Jahren wieder ansteigt.

Des weiteren setzt sich auch der Trend zu höherer Bildung fort. Schülerinnen und Schüler streben nach höheren Schulabschlüssen und erreichen sie auch. So ist beispielsweise der Anteil der Absolventinnen und Absolventen mit Abitur von 34 Prozent im Jahr 2006 auf 43 Prozent im Jahr 2016 angewachsen. Der Anteil von Auszubildenden mit Hochschulreife und die Studiennachfrage steigen ebenso. Und die meisten Studierenden schließen nach dem akademischen Erstabschluss einen Master an.

Aber ebenso macht der Bericht deutlich, dass es gravierende Unerschiede in der Gesellschaft zwischen Bildungsbenachteiligten und Leistungsspitze existieren. Denn offensichtlich ist ebenso, dass nicht alle mit dem Trend zu mehr Bildung Schritt halten. Die Kluft zwischen denen, die ihre Bildungserfolge Schritt für Schritt steigern, und jenen mit schlechteren Start- und Entwicklungschancen droht größer zu werden. Beispielsweise nehmen Kinder von Eltern mit einer beruflichen Ausbildung ohne Abitur nur zu 24 Prozent ein Studium auf. Akademikerkinder studieren dagegen in 79 Prozent der Fälle.

Ebenso zeigt es sich, dass verstärkte regionale Unterschiede in der Frage, wie Bildungsangebot und -nachfrage zueinander passen existieren. Das hat Folgen für die Attraktivität der Regionen als Arbeits-, Bildungs- und Wohnort. Zum Beispiel bilden Unternehmen in Ostdeutschland immer weniger aus.

Handlungsbedarf sieht der Bericht besonders in den Feldern Aus- und Umbau von Bildungsinstitutionen und auch Personalentwicklung und -ausbau.

Um die gestiegene Bildungsnachfrage adäquat bedienen zu können, ist es notwendig, mehr Fachpersonal aus-, fort- und weiterzubilden. Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger können die Entwicklung unterstützen, aber nur bei entsprechender Qualifizierung. Die politischen Maßnahmen der Personalgewinnung sollten zu einem übergreifenden Gesamtkonzept zusammengefasst werden.

„Bildung ist ein Wert an sich: Dieser Grundsatz bestätigt sich erneut durch die aktuellen Analysen des Bildungsberichts. Das Bildungssystem steht an vielen Stellen vor drängenden Herausforderungen, die eine größere Abstimmung aller Beteiligten erforderlich machen. Es wäre zum Beispiel sinnvoll, sich über gemeinsame Qualitätsstandards oder Bildungsangebote, die auch über Ländergrenzen hinweg vergleichbar sind, zu verständigen,“ stellte der Sprecher der wissenschaftlichen Autorengruppe  Professor Dr. Kai Maaz vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) stellvertretend für die Gruppe abschließend fest. 

Bildungsbericht: Bildung in Deutschland 2016

Duisburg, 16. Juni 2016

Duisburg, 27. Juni 2016

Ein unabhängiges Gremium von Wissenschaftlern hat den Bericht „Bildung in Deutschland 2016“ vorgestellt. Hauptthema der aktuellen Analyse ist „Bildung und Migration“, sowie „Hoher Anteil geringer Qualifikation“, „Soziale Disparitäten“, „Regionale Disparitäten“, „Verhältnis von dualer Ausbildung und Hochschulstudium“ und „Bedarfsgerechtigkeit des öffentlichen Bildungssystems“.

Alle zwei Jahre wird der Bildungsbericht herausgegeben. Eine der zentralen Herausforderungen sieht die Forschergruppe im Thema „Hoher Anteil geringer Qualifikation“.

Dabei bemängelt die Untersuchung, dass „selbst bei insgesamt steigender Bildungsbeteiligung erwerben zu viele Jugendliche und junge Erwachsene maximal einen Hauptschulabschluss oder starten ohne berufliche Qualifikation ins Berufsleben – aufgrund der aktuellen Migrationsentwicklung wieder mit steigender Tendenz.“ Dieser Trend muss nach Meinung der Wissenschaftler möglichst sofort gestoppt werden. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf der Neugestaltung der Schnittstellen zwischen erstem allgemeinbildendem Schulabschluss, Übergangssystem und Berufsausbildung liegen.

Desweiteren wurde das Thema „Soziale Disparitäten“ also soziale Unterschiede untersucht. Mit dem Ergebnis, dass „Trotz erheblicher Bemühungen von Bildungspolitik und -praxis sowie sichtbaren Fortschritten ist es noch nicht gelungen, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg nachhaltig aufzubrechen. Hierfür bedarf es Lösungsansätze, die über verschiedene Bildungsbereiche hinweg wirksam werden, zumal Kinder mit Migrationshintergrund überproportional häufig in sozialen Risikolagen aufwachsen. Diese Problematik dürfte sich im Zuge der neuen Zuwanderung intensivieren, woran die Komplexität und Dringlichkeit dieser Herausforderung deutlich wird“.

Zum Thema „Regionale Disparitäten“, demnach regionale oder örtliche Unterschiede fanden die Wissenschaftler heraus, dass „Die zunehmende regionale Differenzierung innerhalb Deutschlands betrifft auch das Bildungssystem. Um Unterschiede ausgleichen zu können, müssen Bildungsverantwortliche zunächst beachten, dass die Definition von Region für die einzelnen Bildungsbereiche unterschiedlich ausfällt – vom engeren Wohnumfeld in der frühen Bildung und der Grundschule bis hin zu vernetzten Wirtschaftsräumen in der Berufsbildung. Bei der Bereitstellung von Bildungsangeboten sollten neben Bildungsfaktoren verstärkt ökonomische und sozial-strukturelle Rahmenbedingungen Berücksichtigung finden“.

Zum Bereich „Verhältnis von dualer Ausbildung und Hochschulstudium“ bilanzierte die Studie, dass „Der Trend, dass junge Erwachsene nach dem Schulabschluss vermehrt ein Hochschulstudium anstreben, hält an. Die Neuzugänge zur Berufsausbildung sind dagegen weiter rückläufig. Es muss geklärt werden, welche Folgen sich dadurch für die beiden Bildungsbereiche und ihr Verhältnis zueinander ergeben – ob sich etwa kombinierte Strukturen herausbilden, wie eine Balance zwischen wissenschaftlichen und berufspraktischen Anforderungen gefunden werden kann und wie sich die jeweiligen Berufsperspektiven entwickeln“.

Zum letzten Schwerpunktthema „Bedarfsgerechtigkeit des öffentlichen Bildungssystems“ stellte die Untersuchung fest, dass „Vor allem von privater Seite sind vermehrt Initiativen zur Gründung von Schulen und zur Entwicklung von Studiengängen zu beobachten. Das deutet darauf hin, dass es der öffentlichen Bildungsinfrastruktur nicht ausreichend gelingt, den vielfältigen Qualifikationsbedarfen gerecht zu werden“.

Großes Geschlechtergefälle in Deutschland bei Mathe

Duisburg, 10. März 2015

Duisburg, 27. März 2015

Geht es um Mathematik besteht in Deutschland ein riesengroßes Geschlechtergefälle zwischen Mädchen und Jungen. Und das im Gegensatz zu vielen anderen Industrieländern, wo solche gravierenden Unterschiede nicht existieren, stellte der aktuelle OECD-Bildungsbericht fest.

Fundamentale Unterschiede bestehen vor allem bei Mädchen und Jungen deutschlandweit bei Interesse an einer beruflichen Karriere in einem naturwissenschaftlichen und technischem Feld.

So können sich  weniger als eines von 20 Mädchen im Alter von 15 Jahren vorstellen, später in einem sogenannten MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu arbeiten, im Gegensatz dazu sind es bei Jungen immerhin vier von 20. Dagegen haben die Pisa-Tests in den vergangenen Jahren keine signifikanten Unterschiede der Geschlechter ergeben.

Gerade die Eltern tragen nach Erkenntnissen des Berichts oft bewusst oder unbewusst dazu bei, dass das Interesse für Mathe und Naturwissenschaften bei den Geschlechtern so unterschiedlich ausgeprägt ist.

„Wir haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Unterschiede in der Bildung von Mädchen und Jungen, Männern und Frauen enorm verringert. Aber wir dürfen nicht aufhören, unsere Kinder dazu zu motivieren, ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen. Die gute Nachricht ist, dass wir dazu weder langwierige noch teure Bildungsreformen brauchen ? es reicht, wenn Eltern, Lehrer und Arbeitgeber an einem Strang ziehen,“ fasste OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher die Untersuchung zusammen.

„Laut Bericht ist es besonders wichtig, die Lesefähigkeiten der Jungen zu verbessern. Um das zu erreichen, sollten Eltern und Lehrer das unterschiedliche Lese- und Freizeitverhalten der Jungen berücksichtigen und ihnen den Einstieg ins Lesen durch passende Lektüre erleichtern. So begeistern sich Jungen häufiger für Comics, während Mädchen eher zu Romanen oder Magazinen greifen.

Selbst ein gemäßigter Konsum von Videospielen, für die Jungen eher Interesse zeigen als Mädchen, kann die digitalen Lesekompetenzen verbessern.

Eine weitere Möglichkeit, Jungen und Mädchen zu hohen Leistungen anzuspornen, besteht in Lehrstrategien, die darauf ausgerichtet sind, dass die Schüler erklären, wie sie zum Beispiel eine Matheaufgabe gelöst haben. Erhalten die Schülerinnen und Schülern darüber hinaus noch Gelegenheit, das Gelernte in einem anderen Kontext oder in der Praxis anzuwenden, verbessert das die Ergebnisse für beide Geschlechter, vor allem aber bei Mädchen“, gibt der OECD-Bericht den Eltern praktische Tipps mit das Lernen und Lernverhalten ihrer Zöglinge selbst aktiv zu födern und zu verbessern.

Bildungsbericht 2014 der OECD

Duisburg, 09. September 2014

Duisburg, 10. September 2014

Die OECD hat Deutschland in ihrem aktuellen „Bildungsbericht 2014“ gelobt und auch getadelt. Vor allem das duale Bildungssystem wurde von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hervorgehoben. Dagegen wurde die Bundesrepublik von der OECD für zu wenige ausgebildete Akademiker und damit verbunden zu wenige Studenten gerügt.

31 Prozent aller junger Deutscher schließen hierzulande ein Studium ab, dagegen sind es im OECD-Schnitt 38 Prozent. In den nordeuropäischen Staaten Dänemark und Finnland oder auch in Polen sind es sogar 50 Prozent. Dafür ist ein Anstieg zu verzeichnen bei Frauen in naturwissenschaftlichen Studiengängen, 44 Prozent aller Abschlüsse stammen da her, und damit alleine drei Prozent mehr als im OECD-Durchschnitt.

Und auch bei frühkindlicher Erziehung hat Deutschland einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Kinder in Kitas und Krippen haben deutschlandweit zugenommen und liegen statistisch damit auch deutlich über dem internationalen Durchschnitt.

Für die OECD ist im überigen das duale Bildungssystem Deutschlands der entscheidende Faktor für die im Vergleich zum internationalen Durchschnitt geringe Arbeitslosigkeit zwischen Flensburg und Berchtesgaden.

Auch für seine gesteigerten Bildungsausgaben wurde die Berliner Republik von der OECD gelobt. So hat Deutschland seine Bildungsausgaben in den vergangenen Jahren weit mehr gesteigert als fast alle anderen Industrieländer, so zwischen 2008 und 2011 allein um stolze zehn Prozent.

Die Durchlässigkeit des Bildungssystems in Deutschland steht aber ebenfalls in der Kritik der Organisation. So stammen rund 65 Prozent der heutigen Studenten aus Akademikerhaushalten. Besonders hervorgehoben wird in dem Bildungsbericht 2014, dass im Durchschnitt Akademiker in Deutschland rund 74 Prozent mehr verdienen, als Erwerbstätige, die weder über einen Meisterbrief noch über einen Universitätsabschluss verfügen.

Und diese Kluft wächst von Jahr zu Jahr weiter, besonders in den letzten Jahren immer schneller. So lag dieser Einkommensabstand im Jahre 2000 bei gerade einmal 45 Prozent. Anscheinend ist die soziale Herkunft in Deutschland das entscheidende Kriterium für das Bildungsniveau.