Mehr Geld fürs Praktikum – aber weniger Praktikumsplätze

Duisburg, 14. März 2017

Duisburg, 21. März 2017

Die Ausgaben für Praktikantenlöhne haben sich fast verdoppelt. Durch die Einführung des Mindestlohns haben Firmen rund 53.000 Praktikunsplätze binnen eines Jahres abgebaut, wie die aktuelle Studie „Bildungsinvestitionen der deutschen Wirtschaft“, die vom Stifterverband zusammen mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) durchgeführt wurde, ergab.

Die Studie Bildungsinvestitionen der Wirtschaft ist die größte Erhebung zu den Ausgaben der Wirtschaft für Hochschulen und Studierende in Deutschland. Sie wird seit 2009 im dreijährigen Turnus von Stifterverband und Institut der deutschen Wirtschaft Köln gemeinsam durchgeführt. An der Befragung nahmen 1095 Unternehmen vom Zeitraum Februar bis Mai 2016 teil.

Jedes sechste deutsche Unternehmen hat seine Praktikumsplätze zumindest mittlerweile reduziert. Auf der anderen Seite steigerten die deutschen Unternehen ihre Ausgaben in akademische Bildung auf nunmehr 3,3 Milliarden Euro.

2012 waren es allerdings damals „lediglich“ 2,2 Milliarden Euro gewesen. Somit stiegen die Ausgaben der Wirtschaft für akademische Bildung jedes Jahr um durchschnittlich mehr als sieben Prozent. Drei Viertel der Ausgaben der Investitionen der Unternehmen fließen in duale Studiengängen aber eben auch in Praktika.

Besonders große Unternehmen haben ihre Praktikumsplätze mittlerweile erheblich reduziert, da diese in der Regel längere und mindestlohnpflichtige Praktika anbieten. Mittelgroße Unternehmen, mit weniger als 250 Mitarbeitern, haben ihr Angebot an Kurz- oder Pflichtpraktika – bei denen der Mindestlohn nicht greift – dagegen häufig aufrechterhalten. Insgesamt haben die deutschen Unternehmen ihre Ausgaben von 2012 bis 2015 für Praktika von 642 Millionen auf 975 Millionen Euro gesteigert.

„Die Ergebnisse zeigen, Praktikum ist nicht gleich Praktikum. Wir erkennen eine Tendenz zu einer Zweiteilung des Praktikumsangebots.Längere Praktika sind sehr gut bezahlt, bieten die Möglichkeit des eigenständigen Arbeitens, werden aber aufgrund der Kosten immer seltener angeboten. Bei Kurzpraktika unter zwölf Wochen haben die Praktikanten dagegen seltener die Möglichkeit, aufgrund der Kürze eigene Projekte zu übernehmen oder selbständig verantwortungsvoll zu arbeiten“, fasste Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, die Resultate der Studie zusammen.