„Bildung in Deutschland 2018“

Duisburg, 25. Juli 2018

Duisburg, 09. August 2018

Bildung soll und muss sich in Deutschland weiter lohnen. Der neue nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2018“ stellt dies klar heraus. Als zentrales Ergebnis hält der Bericht fest, dass sich Bildung nicht nur auf die Erwerbsbeteiligung und das Einkommen positiv auswirkt, sondern auch auf die gesellschaftliche Teilhabe, die Zufriedenheit und die Gesundheit. 

Zugleich macht der Bericht deutlich, dass aktuelle Trends und Probleme im Bildungssystem steigenden Handlungsbedarf mit sich bringen.

Der Bericht „Bildung in Deutschland“ wird von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erstellt, die folgende Einrichtungen vertreten: Das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF, Federführung), das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (Destatis und StLÄ).

Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördern die Erarbeitung des Berichts.

Als weitere zentrale Resultate stellt der Bericht klar, dass sich die langjährige Tendenz bestätigt hat, immer mehr Personen nehmen an Bildung teil. Hintergrund ist neben den erhöhten Zuwanderungszahlen, dass die Zahl der Geburten seit fünf Jahren wieder ansteigt.

Des weiteren setzt sich auch der Trend zu höherer Bildung fort. Schülerinnen und Schüler streben nach höheren Schulabschlüssen und erreichen sie auch. So ist beispielsweise der Anteil der Absolventinnen und Absolventen mit Abitur von 34 Prozent im Jahr 2006 auf 43 Prozent im Jahr 2016 angewachsen. Der Anteil von Auszubildenden mit Hochschulreife und die Studiennachfrage steigen ebenso. Und die meisten Studierenden schließen nach dem akademischen Erstabschluss einen Master an.

Aber ebenso macht der Bericht deutlich, dass es gravierende Unerschiede in der Gesellschaft zwischen Bildungsbenachteiligten und Leistungsspitze existieren. Denn offensichtlich ist ebenso, dass nicht alle mit dem Trend zu mehr Bildung Schritt halten. Die Kluft zwischen denen, die ihre Bildungserfolge Schritt für Schritt steigern, und jenen mit schlechteren Start- und Entwicklungschancen droht größer zu werden. Beispielsweise nehmen Kinder von Eltern mit einer beruflichen Ausbildung ohne Abitur nur zu 24 Prozent ein Studium auf. Akademikerkinder studieren dagegen in 79 Prozent der Fälle.

Ebenso zeigt es sich, dass verstärkte regionale Unterschiede in der Frage, wie Bildungsangebot und -nachfrage zueinander passen existieren. Das hat Folgen für die Attraktivität der Regionen als Arbeits-, Bildungs- und Wohnort. Zum Beispiel bilden Unternehmen in Ostdeutschland immer weniger aus.

Handlungsbedarf sieht der Bericht besonders in den Feldern Aus- und Umbau von Bildungsinstitutionen und auch Personalentwicklung und -ausbau.

Um die gestiegene Bildungsnachfrage adäquat bedienen zu können, ist es notwendig, mehr Fachpersonal aus-, fort- und weiterzubilden. Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger können die Entwicklung unterstützen, aber nur bei entsprechender Qualifizierung. Die politischen Maßnahmen der Personalgewinnung sollten zu einem übergreifenden Gesamtkonzept zusammengefasst werden.

„Bildung ist ein Wert an sich: Dieser Grundsatz bestätigt sich erneut durch die aktuellen Analysen des Bildungsberichts. Das Bildungssystem steht an vielen Stellen vor drängenden Herausforderungen, die eine größere Abstimmung aller Beteiligten erforderlich machen. Es wäre zum Beispiel sinnvoll, sich über gemeinsame Qualitätsstandards oder Bildungsangebote, die auch über Ländergrenzen hinweg vergleichbar sind, zu verständigen,“ stellte der Sprecher der wissenschaftlichen Autorengruppe  Professor Dr. Kai Maaz vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) stellvertretend für die Gruppe abschließend fest. 

Bildung auf einen Blick 2016

Duisburg, 17. September 2016

Duisburg, 12. Oktober 2016

Deutschland hat nach der aktuellen Studie der OECD im internationalen Vergleich von Bildung und Bildungssystemen deutlich zugelegt und aufgeholt. Besonders der reibungslose Übergang von der Ausbildung in den Beruf ist beispielhaft für die anderen OECD-Länder. In fast keinem anderen OECD-Land ist der Anteil junger Menschen, die weder in Ausbildung noch erwerbstätig sind, so niedrig wie in Deutschland.

Nur Island und die Niederlande haben hier noch besser als Deutschland abgeschnitten.

Der neue OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2016“ bietet einen Überblick über die Bildungssysteme in den 35 Ländern der OECD und einer Reihe von Partnerländern.

Andreas Schleicher, Direktor für Bildung bei der OECD hat die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse der Studie zusammen gefasst: „Zum Teil geht dieser Erfolg sicher auf das Konto der guten wirtschaftlichen Lage, er ist aber auch Ergebnis der beruflichen Bildung, die international als vorbildlich gilt. Dem Dualen System ist es auch zu verdanken, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung über einen mittleren Bildungsabschuss verfügt.

Dass mehr und mehr junge Menschen einen höheren beruflichen oder akademischen Abschluss anstreben ist nicht verwunderlich, angesichts des hohen Einkommensbonus, den bessere Bildung in Deutschland verspricht. Wer sich in Deutschland mit einer unter dreijährigen Ausbildung zum Handwerksmeister weiterqualifiziert, erhält im Mittel 26 Prozent mehr Gehalt als jemand mit Sekundarschulabschluss oder entsprechender dualer Berufsausbildung. Wer eine dreijährige Meister oder Technikerausbildung absolviert oder seinen Bachelor an einer Universität oder Fachhochschule macht, dem winken über 50 Prozent Gehaltsvorteil.

Beim Master oder Staatsexamen liegt der Zuschlag sogar bei fast 80 Prozent. Allerdings gibt es auch Länder, wo sich ein Studium noch deutlich mehr auszahlt, die USA etwa, mit 122 Prozent oder Ungarn mit 152 Prozent.

Im schulischen Bereich liegen die Ausgaben pro Schüler in der Sekundarstufe über dem OECD-Schnitt, vor allem aufgrund der hohen Kosten der dualen Ausbildung die zu einem Großteil von der Wirtschaft getragen werden. Im Primarbereich sind die Ausgaben dagegen unterdurchschnittlich.

Im schulischen Bereich macht sich auch der demographische Wandel bemerkbar: während die Ausgaben zwischen 2008 und 2013 um 3 Prozent stiegen, ging gleichzeitig die Schülerzahl zurück. Im Ergebnis stiegen die Ausgaben pro Schüler um 12 Prozent.

Kein Schulsystem kann besser als seine Lehrer sein, und Deutschland investiert viel in eine wettbewerbsfähige Bezahlung der Lehrer, insbesondere in der Sekundarstufe. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist die Bezahlung erfahrener Lehrer durchaus vergleichbar mit der Bezahlung anderer qualifizierter Berufe mit ähnlichen Bildungsabschlüssen. Zweitens hat Deutschland, wie viele andere Länder auch, zwischen 2005 und 2014 in kleinere Klassen investiert.

Viele der im PISA-Vergleich erfolgreichsten Bildungssysteme räumen dagegen der Unterrichtsqualität und den Arbeitsbedingungen höhere Priorität ein, d.h. wann immer sie sich zwischen besseren Lehrern oder kleineren Klassen entscheiden müssen, setzen sie auf die Lehrer. Ebenso wichtig ist aber die Absicherung der Grundqualifikationen ? durch das duale System eine der traditionellen Stärken Deutschlands. Doch auch in Deutschland bleibt ein erheblicher Teil junger Menschen ohne qualifizierten Abschluss.

So hat sich der Anteil der Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung oder Abitur, in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert – er liegt bei den heute 25 bis 34-jährigen bei 13 Prozent ? nahezu der gleiche Wert wie bei den 55 bis 64-jährigen. In vielen anderen Ländern konnte dagegen der Anteil der Geringqualifizierten in den vergangen 30 Jahren deutlich verringert werden. In Österreich von 23 auf 10 Prozent, in der Schweiz von 16 auf 8 Prozent und in Korea gar von 43 Prozent auf 2 Prozent.

Diese geringe Dynamik bei der Absicherung grundlegender Qualifikationen ist auch deshalb unbefriedigend, weil der Bildungsaufstieg aus bildungsfernen Milieus nur schwer gelingt. So erreicht nur einer von zehn 25 bis 44-Jährigen aus bildungsfernem Mileu (beide Elternteile haben keinen Sekundar-II Abschluss) einen Tertiärabschluss. Nur in sechs Staaten ist die Mobilität geringer.

Die Schule legt die entscheidende Grundlage für Chancengerechtigkeit. In Deutschland können wir von den leistungsstärksten Bildungssystemen lernen, wie sie das Potenzial aller Schüler mobilisieren und erkennen, dass gewöhnliche Schüler außergewöhnliche Fähigkeiten haben aber unterschiedlich lernen, und darauf mit stärker individualisierten Unterrichtskonzepten eingehen.“

Bildungsbericht: Bildung in Deutschland 2016

Duisburg, 16. Juni 2016

Duisburg, 27. Juni 2016

Ein unabhängiges Gremium von Wissenschaftlern hat den Bericht „Bildung in Deutschland 2016“ vorgestellt. Hauptthema der aktuellen Analyse ist „Bildung und Migration“, sowie „Hoher Anteil geringer Qualifikation“, „Soziale Disparitäten“, „Regionale Disparitäten“, „Verhältnis von dualer Ausbildung und Hochschulstudium“ und „Bedarfsgerechtigkeit des öffentlichen Bildungssystems“.

Alle zwei Jahre wird der Bildungsbericht herausgegeben. Eine der zentralen Herausforderungen sieht die Forschergruppe im Thema „Hoher Anteil geringer Qualifikation“.

Dabei bemängelt die Untersuchung, dass „selbst bei insgesamt steigender Bildungsbeteiligung erwerben zu viele Jugendliche und junge Erwachsene maximal einen Hauptschulabschluss oder starten ohne berufliche Qualifikation ins Berufsleben – aufgrund der aktuellen Migrationsentwicklung wieder mit steigender Tendenz.“ Dieser Trend muss nach Meinung der Wissenschaftler möglichst sofort gestoppt werden. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf der Neugestaltung der Schnittstellen zwischen erstem allgemeinbildendem Schulabschluss, Übergangssystem und Berufsausbildung liegen.

Desweiteren wurde das Thema „Soziale Disparitäten“ also soziale Unterschiede untersucht. Mit dem Ergebnis, dass „Trotz erheblicher Bemühungen von Bildungspolitik und -praxis sowie sichtbaren Fortschritten ist es noch nicht gelungen, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg nachhaltig aufzubrechen. Hierfür bedarf es Lösungsansätze, die über verschiedene Bildungsbereiche hinweg wirksam werden, zumal Kinder mit Migrationshintergrund überproportional häufig in sozialen Risikolagen aufwachsen. Diese Problematik dürfte sich im Zuge der neuen Zuwanderung intensivieren, woran die Komplexität und Dringlichkeit dieser Herausforderung deutlich wird“.

Zum Thema „Regionale Disparitäten“, demnach regionale oder örtliche Unterschiede fanden die Wissenschaftler heraus, dass „Die zunehmende regionale Differenzierung innerhalb Deutschlands betrifft auch das Bildungssystem. Um Unterschiede ausgleichen zu können, müssen Bildungsverantwortliche zunächst beachten, dass die Definition von Region für die einzelnen Bildungsbereiche unterschiedlich ausfällt – vom engeren Wohnumfeld in der frühen Bildung und der Grundschule bis hin zu vernetzten Wirtschaftsräumen in der Berufsbildung. Bei der Bereitstellung von Bildungsangeboten sollten neben Bildungsfaktoren verstärkt ökonomische und sozial-strukturelle Rahmenbedingungen Berücksichtigung finden“.

Zum Bereich „Verhältnis von dualer Ausbildung und Hochschulstudium“ bilanzierte die Studie, dass „Der Trend, dass junge Erwachsene nach dem Schulabschluss vermehrt ein Hochschulstudium anstreben, hält an. Die Neuzugänge zur Berufsausbildung sind dagegen weiter rückläufig. Es muss geklärt werden, welche Folgen sich dadurch für die beiden Bildungsbereiche und ihr Verhältnis zueinander ergeben – ob sich etwa kombinierte Strukturen herausbilden, wie eine Balance zwischen wissenschaftlichen und berufspraktischen Anforderungen gefunden werden kann und wie sich die jeweiligen Berufsperspektiven entwickeln“.

Zum letzten Schwerpunktthema „Bedarfsgerechtigkeit des öffentlichen Bildungssystems“ stellte die Untersuchung fest, dass „Vor allem von privater Seite sind vermehrt Initiativen zur Gründung von Schulen und zur Entwicklung von Studiengängen zu beobachten. Das deutet darauf hin, dass es der öffentlichen Bildungsinfrastruktur nicht ausreichend gelingt, den vielfältigen Qualifikationsbedarfen gerecht zu werden“.

Äußerst niedrige Arbeitslosigkeit Hochgebildeter in Deutschland

Duisburg, 28. Mai 2015

Duisburg, 02. Juni 2015

Sehr gute Noten für die Verknüpfung von Bildungssystem und Arbeitsmarkt in Deutschland von der OECD: Der Anteil hochgebildeter junger Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren die weder einer Beschäftigung nachgehen noch in Bildung oder Ausbildung sind ist mit 5,7 Prozent so niedrig wie in keinem anderen OECD-Land.

Nach Meinung der OECD vollzieht sich der Übergang von Schule in die Arbeitswelt in Deutschland wesentlich einfacher, als in den meisten anderen Industrieländern.

Das ist das zentrale Ergebnis, dass die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei ihrer aktuellen Untersuchung „Skills Outlook 2015“ in den Mittelpunkt stellte. Ebenso gering ist der Anteil junger Menschen in Deutschland mit mittlerer oder niedriger Bildung mit „NEET-Anteil“, der bei zehn Prozent liegt. „NEET“ ist die offizielle Bezeichnung für Personen die weder einen Job haben und auch nicht an einem Bildungs-oder Ausbildungsprogramm teilnehmen.

Im Gegensatz zu den Verhältnissen in Deutschland sind im OECD-Raum rund 35 Millionen junger Menschen derzeit ohne Beschäftigung noch nehmen sie an Bildung oder Ausbildungsmaßnahmen teil. Dazu ist es auch eine Tatsache, dass junge Menschen doppelt so hoch von Arbeitslosigkeit bedroht sind, als ältere und erfahrene Arbeitnehmer. Deutschland sticht aus der Masse hervor: Hier machen knapp drei Viertel der Absolventen im Sekundar-II-Niveau eine Lehre, und auch weiterführende Berufsausbildungen (etwa zu Kaufleuten oder Meistern) gehen fast vollständig mit berufsspezifischen Praxiseinheiten einher. Kritik wird von der OECD aber auch an Deutschland erhoben.

So erhalten junge Arbeitnehmer in unserem Land wesentlich häufiger einen befristeten Arbeitsvertrag, als in den meisten anderen Ländern. Allerdings ist diese Praxis auch in den anderen OECD-Ländern gängig.

Über dem OECD-Durchschnitt liegt Deutschland auch in punkto Studienabbrecher, was etwa bei einem Drittel der Studierenden zutrifft. Ebenso über dem OECD-Schnitt liegt die Bundesrepublik, dass Kinder aus benachteiligten Familien schwächere Leistungen und am Ende Ihres Bildungsweges auch geringere Kompetenzen als Kinder mit günstigerem familiären Hintergrund aufweisen.

„Es ist nicht nur moralisch, sondern auch wirtschaftlich geboten, das Problem der NEETs anzugehen. Zu viele junge Menschen verlassen das Bildungssystem ohne passende Kompetenzen für den Arbeitsmarkt. Und selbst wenn sie geeignete Fähigkeiten haben, werden sie davon abgehalten, diese vollauf zu nutzen. In Deutschland hat die berufliche Bildung eine starke Tradition und hilft dabei, junge Menschen in Arbeit zu bringen und ihre Karrieren zu fördern. Ein guter Grund, unseren neusten Skills Outlook hier zu präsentieren“ stellte OECD-Generalsekretär Angel Gurría zur aktuellen Situation in den OECD-Ländern fest.

Forderung: Deutsches Bildungssystem muss reformiert werden

Duisburg, 05. April 2015

Duisburg, 20. April 2015

Drastischer könnte man es wohl kaum formulieren: Eine grundsätzliche Reform des deutschen Bildungssystem muss schnellstens her. Gründe dafür liegen auf der Hand: Viel zu viele Jugendliche haben keinen Berufsabschluss, die Nachfrage nach Fachkräften wird nicht durch das deutsche Bildungssystem bedient. Es droht zudem ein Anwachsen der Langzeitarbeitslosigkeit.

Der deutsche Arbeitsmarktforscher Prof. Dr. Gerhard Bosch vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) fordert von Politik und Wirtschaft ein schnelles Umdenken, bzw. eine präventive Bildungspolitik. Ansonsten wird die Zahl der Langzeitarbeitslosen nach Meinung Boschs erheblich steigen.

Bosch lässt seine Aussage belegen durch die Tatsache, dass das Bundesinstitut für berufliche Bildung (BiBB) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) festgestellt haben, dass es im Jahr 2025 rund 1,3 Millionen mehr gering Qualifizierte geben wird, als die Wirtschaft einsetzen kann. Schon seit rund 20 Jahren liegt deren Arbeitslosenquote über 20 Prozent.

Desweiteren wurde der wachsende Niedriglohnsektor in Deutschland nicht zum erhofften Auffangbecken einfacher Arbeit. Denn inzwischen sind 75,4 Prozent der Niedriglöhner qualifiziert, davon haben 66,8 Prozent eine berufliche oder sogar wie 8,6 Prozent eine akademische Ausbildung. Auch der Beschäftigungsaufschwung der letzten Jahre ist an den gering Qualifizierten fast spurlos verbeigegangen.

Der wichtigste Trend ist die sinkende Nachfrage nach einfacher Arbeit, stattdessen sind zunehmend beruflich und akademisch ausgebildete Fachkräfte gefragt. Auf dem Dresdener Bildungsgipfel 2008 strebten die Regierungschefs das anspruchsvolle Ziel an, den Anteil der jungen Erwachsenen (20- bis 29-Jährige) ohne Berufsabschluss bis 2015 von rund 17 Prozent auf 8,5 Prozent zu halbieren.

Ziel verfehlt: 2013 hatten immer noch rund 1,4 Millionen junge Menschen ? 13,8 Prozent ? keinen Berufsabschluss und waren auch nicht dabei, einen zu erwerben. Während sich so Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt, droht auf der anderen Seite Fachkräftemangel.

Über zehn Prozent ohne Abitur oder Berufs­aus­bildung

Duisburg, 13. September 2014

Duisburg, 16. September 2014

In Deutschland lag der Prozentsatz der frühen Schulabgänger 2012 bei 10,4 Prozent. Als frühe Schulabgänger werden in der Europäischen Union (EU) junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren bezeichnet, die weder über eine Hochschulzugangsberechtigung noch über eine Berufsausbildung verfügen und auch derzeit nicht an Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen.

Nach einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden liegt Deutschland damit nur knapp oberhalb des Zielwerts der EU, der bei allen EU-Mitgliedstaaten durchschnittlich bei 13,5 Prozent liegt. Das Ziel der EU ist es bis 2020 den Anteil der frühen Schulabgänger auf unter 10 Prozent zu senken.

Große Unterschiede bei der Anzahl der frühen Schulabgänger gibt es zwischen den einzelnen Bundesländern in Deutschland. So sind schon jetzt in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Sachsen und Thüringen der Prozentsatz unter zehn Prozent gesenkt worden.

Über der von den Ländern und der EU angestrebten Norm liegen dagegen die Bundesländer Bremen, Berlin, Saarland und Nordrhein-Westfalen mit Anteilen früher Schulabgänger zwischen 12,8 und 13,3 Prozent.

Bildung auf einen Blick 2012

Duisburg, 20. Oktober 2012

Duisburg, 23. Oktober 2012

Die Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat dem deutschen Bildungssystem
nur befriedigende Noten ausgestellt, allerdings mit der Tendenz positiv
ansteigend.

Vor allen Dingen bescheinigte die OECD in ihrer aktuellen Studie „Bildung auf einen Blick 2012“ Deutschland einen Aufwärtstrend aufgrund einer höheren Bildungsbeteiligung und auch besseren Bildungsabschlüssen.

Weiter positiv bescheinigt wurde dem deutschen Bildungssystem vor allem der gute Übergang von Schule in die Berufswelt. In der Studie besonders hervorgehoben wurde der hohe Bildungsstand der deutschen Bevölkerung bei Schul- und Berufsabschlüssen.

Reichlich Kritik am deutschen Bildungssystem wurde dennoch von der OECD verteilt. So fehlt es nach Meinung der OECD dem deutschen Bildungssystem vor allem an Dynamik, die anderen Ländern und deren Bildungssysteme mehr bescheinigt werden.

Nach Meinung führender deutscher Experten ist die Kritik der OECD allerdings ungerechtfertigt. So meint der Deutsche-Industrie-und Handelskammertag (DIHK), dass die OECD den Wert der beruflichen Aus- und Weiterbildung bei ihrer Untersuchung nicht ausreichend berücksichtigt. „Zudem geht nach Einschätzung des DIHK die simple Gleichung „mehr Akademiker = mehr Wachstum“ nicht auf, wie die Beispiele der erfolgreichen Volkswirtschaften Österreich, Deutschland und Schweiz zeigen.“

Einen nach Meinung der OECD drohenden Akademikermangel sieht der DIHK sicher nicht auf Deutschland zukommen.  

Bildungsmonitor 2012

Duisburg, 12. September 2012

Duisburg, 14. September 2012

Der „Bildungsmonitor 2012“, eine
Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im
Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), hat die
unterschiedlichen Bildungssysteme der 16 deutschen Bundesländer
untersucht und mal richtig unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind
deutlich und auch überraschend.

So haben die „neuen“ Bundesländer Sachsen und Thüringen die leistungsfähigsten Bildungssysteme aller Bundesländer. Auf den weiteren Plätzen folgen dann die „alten“ Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern. Deutlich verbessert hat sich die aktuelle Situation dagegen in Bremen.

Neues Schlusslicht der Untersuchung ist Schleswig-Holstein, das die „rote Laterne“ von Berlin übernommen hat. Die herausragenden Positionen Sachsens und Thüringens sind darin begründet, dass in beiden Bundesländern „eine ausgezeichnete Förderinfrastruktur sowie sehr gute Bedingungen für eine individuelle Förderung geboten werden“.

Der Bildungsmonitor, der einmal pro Jahr veröffentlicht wird, bewertet unter Berücksichtigung von 110 verschiedenen Indikatoren inwieweit ein Bundesland die Bildungsinfrastruktur verbessert, Teilhabechancen sichert und damit Wachstumskräfte stärkt.

Das zentrale Ergebnis des Bildungsmonitors 2012: Im Vergleich zum Vorjahr 2011 wurden starke Verbesserungen vor allem bei den Themen Akademisierung, MINT, Inputeffizienz, beruflicher Bildung und Internationalisierung festgestellt.