Armutsgefährdung deutschlandweit rasant angewachsen

Duisburg, 07. April 2018

Duisburg, 12. April 2018

Die Armutsgefährdung ist deutschlandweit in den vergangenen Jahren rasant angewachsen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitteilte erhielten zum Ende des vergangenen Jahres 2017 rund 1.059.000 Personen ab 18 Jahren Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem 4. Kapitel des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII). 

Das waren 3,2 Prozent mehr Leistungsberechtigte als noch zum Jahresende 2016. Damals wurden „nur“ 1.026.000 Personen mit Leistungen der Grundsicherung gemäß Sozialgesetzbuch XII unterstützt.

Erschreckend dabei war die Tatsache, dass von ihnen rund 515.000 beziehungsweise 48,6 Prozent der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter von 18 Jahren bis unter dieser Altersgrenze waren. Ihre Anzahl steigt seit Jahren mit kleinen Sprüngen mehr oder weniger kontinuirlich an.

So waren es zum Jahresende 2003 gerade einmal 181.097 junger Menschen in unserem Land die Leistungen bezogen. Ein Jahr später waren es schon 232.897, zum Jahresende 2007 schon 340.234, Ende 2011 407.820 und seit Dezember 2005 jährlich über eine halbe Millionen.

Sie erhielten diese Leistungen aufgrund einer dauerhaft vollen Erwerbsminderung. Voll erwerbsgemindert sind Personen, die aufgrund einer Krankheit oder einer Behinderung für einen nicht absehbaren Zeitraum täglich keine drei Stunden unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes erwerbstätig sein können.

Dazu hatten im Dezember des vergangenen Jahres rund 544.000 beziehungsweise 51,4 Prozent der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung die Altersgrenze nach § 41 Absatz 2 SGB XII erreicht oder überschritten und erhielten Grundsicherung im Alter. Personen, die vor dem Jahr 1947 geboren sind, erreichten die Altersgrenze mit 65 Jahren. Für Personen, die im Jahr 1947 oder später geboren sind, wird die Altersgrenze seit dem Jahr 2012 schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Auch ihre Zahl nimmt stetig zu.

So waren es zum Jahresende 2003 gerade einmal 257.734 Menschen, die auf Hilfe angewiesen waren. Ende 2008 stieg ihre Anzahl schon auf 409.958 an, seit Jahesende 2014 wurde die halbe Millionengrenze überschritten.

Mit 276.341 Personen hat das einwohnerstärkste deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen die größte Anzahl von menschen in Armut vorzuweisen, gefolgt von Bayern mit 125.337 Menschen, Niedersachsen mit 110.996 Personen und Baden-Württemberg mit 99.571 Armen.   

Ältere und Geringqualifizierte leiden unter Langzeitarbeitslosigkeit

Duisburg, 15. Juni 2016

Duisburg, 16. Juni 2016
 
Die Lage der Langzeitarbeitslosen ist natürlich schwierig, nicht nur in Deutschland. Einen neuen Job zu bekommen und anschließend dort auch wieder Fuß zu fassen ist sicher nicht einfach. Die Langzeitarbeitslosenquote in Deutschland ist im EU-Vergleich sogar sehr niedrig, dafür fällt der Wiedereinstieg hier viel schwieriger aus als in den Nachbarländern.

Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Die Studie untersucht für alle 28 EU-Mitgliedsstaaten die Entwicklung von Langzeitarbeitslosigkeit und Inaktivität seit 2008, deren Struktur und Ursachen sowie Ansätze der aktiven Arbeitsmarktpolitik zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit.

Die deutsche Wirtschaft stellt ein, der Beschäftigungsrekord wird von Monat zu Monat immer weiter gesteigert. Das wirkt sich auch auf die immer kleiner werdende Gruppe der Langzeitarbeitslosen aus, allerdings nicht in dem Maße, wie die Beschäftigung zwischen Flensburg und Berchtesgaden zunimmt.

So lag die Quote der Langzeitarbeitslosen im Jahre 2008 noch bei 3,7 Prozent, im letzten Jahr sank diese auf 1,9 Prozent. Deutschland ist somit das einzige Land in Europa indem die Langzeitarbeitslosigkeit seit dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise stark abgenommen hat.

Trotzdem ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen mit rund 43,1 Prozent am Anteil der Arbeitslosen insgesamt sehr hoch. Dazu kommt noch, dass über ein Viertel der Langzeitarbeitslosen schon über 55 Jahre alt ist, oftmals auch nur gering qualifiziert, was auf jeden Dritten zutrifft, und auch häufig unter gesundheitlichen und sozialen Einschränkungen leidet.

Dagegen sind es im EU-Durchschnitt gerade einmal 13 Prozent, die in dieser Altersgruppe von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind. Zwei Drittel der deutschen Langzeitarbeitslosen sind bereits seit mehr als zwei Jahren ohne Arbeit, das ist in anderen EU-Ländern wie in Schweden und Österreich ganz anders. Oftmals beziehen ältere Langzeitzeitarbeitslose in Dänemark, Schweden und Österreich auch wesentlich schneller und früher Früh- oder Erwerbsminderungsrenten, stehen damit dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung und fallen aus der Statistik heraus.

„Jobverlust im Alter wird in Deutschland zunehmend zu einer Falle, aus der sich die Betroffenen nicht befreien können. Angesichts des demografischen Wandels und des steigenden Renteneintrittsalters müssen Politik und Unternehmen gemeinsam daran arbeiten, auch älteren Arbeitslosen neue Beschäftigungschancen zu eröffnen“, stellte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung zur Situation vieler Langzeitarbeitsloser in Deutschland fest. 

Altersarmut in Deutschland stark angestiegen

Duisburg, 20. April 2016

Duisburg, 21. April 2016

Mehr als einfach nur besorgniserregend. Die Altersarmut ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich angewachsen. Insgesamt stieg die Anzahl der Menschen, die deutschlandweit Leistungen der Grundsicherung beziehen auf 1.038.000 an, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden feststellte. Das ist im Vergleich zum Vorjahr 2014 ein Anstieg um 3,5 Prozent.

Alleine 536.000 Bürgerinnen und Bürger, die 1946 oder früher geboren wurden waren somit auf die Grundsicherung angewiesen. Das waren alleine somit schon 51,6 aller Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung.

Dagegen erhielten 502.000 Empfängerinnen und Empfänger Grundsicherung und damit 48,4 Prozent, die im Alter von 18 Jahren bis eben unter die angegebene Altersgrenze waren. Sie erhielten diese Leistungen aufgrund einer dauerhaft vollen Erwerbsminderung.

„Voll erwerbsgemindert sind Personen, die aufgrund einer Krankheit oder einer Behinderung für einen nicht absehbaren Zeitraum täglich keine drei Stunden unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes erwerbstätig sein können.“

Zum Vergleich erhielten 2003 „nur“ 438.831 Personen in Deutschland Grundsicherung, 2006 waren es schon 681.991 Menschen, 2012 waren es 899.846 und 2013 962.187 Personen, eine mehr als nur traurige Bilanz.

Die meisten Menschen, die im vergangenen Jahr Grundsicherung bezogen lebten in Nordrhein-Westfalen (NRW) mit 267.624 Beziehern, es folgt Bayern mit 122.766 und Niedersachsen mit 109.007 Personen. Im Vergleich zu den einwohnerstärksten Bundesländern hatte die Bundeshauptstadt Berlin alleine 77.114 Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung. Für die Hauptstadt und damit in Sichtweite der Bundespolitiker sicher auch kein gutes Zeugnis.