Immer weniger Abiturienten drängen an die Unis

Duisburg, 29. Mai 2017

Duisburg, 20. Juni 2017

Immer weniger Abiturientinnen und Abiturienten drängen seit vier Jahren an die deutschen Universitäten. Nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ist das die eindeutige Folge der verkürzten Gymnasialzeit auf mittlerweile acht Jahre. Um sechs Prozent hat die Anzahl derjenigen abgenommen, die direkt ein Studium aufnehmen könnten.

Dazu kommt noch, dass viele vor einem möglichen Studium eine Pause einlegen. Des weiteren hat sich ebenso einerseits die Anzahl derer erhöht, die im ersten Studienjahr das Studienfach wechseln, oder andererseits sogar ihr Studium komplett abbrechen. Alles Folgen der G8-Schulreform.

Signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern oder den Geschlechtern gibt es dabei kaum. Trotzdem weisen die Forscher darauf hin, dass sich aus den Resultaten der Untersuchung noch keine endgültigen Schlüsse auf eine Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit ableiten lassen.

Im Durchschnitt sind die Abiturientinnen und Abiturienten unter G8 zum Start des Studiums achteinhalb Monate jünger, als vor der G8-Schulreform.

„Ein wichtiges Ziel der G8-Reform war, dass Abiturientinnen und Abiturienten früher beginnen zu studieren und so auch früher in den Arbeitsmarkt eintreten können – und dieses Ziel wird erreicht“, stellte Bildungsökonom Jan Marcus, Wissenschaftler in der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin und Juniorprofessor an der Universität Hamburg dazu fest. 

Turbo-Abitur bleibt in NRW

Duisburg, 23. Oktober 2014

Duisburg, 05. November 2014

Papier ist geduldig, oftmals sehr geduldig. Eine Expertenkommission in Nordrhein-Westfalen (NRW) aus Lehrern, Eltern und Schülern hat sich in der Mehrheit dafür ausgesprochen das Turbo-Abitur (G8) zu behalten und nicht auf die neunjährige Gymnasialzeit zurück zukehren. Darauf verständigte sich das Gremium aktuell mit Schulministerin Sylvia Löhrmann.

Dafür sollen oder müssen allerdings Verbesserungen im tagesaktuellen Schulgeschehen eintreten. So sollen die Hausaufgaben begrenzt werden und auch die Anzahl der Klassenarbeiten pro Woche reduziert werden. Ebenso soll der verpflichtende Nachmittagsunterricht eingeschränkt werden. So die Empfehlungen, allerdings ist Papier ja geduldig. Und geht oft an der Wirklichkeit vorbei.

Denn die tagtägliche Schulrealität sieht heute anders aus und wird sich auch morgen nicht ändern. Denn immer mehr und zunehmend wird die Schularbeit nach Hause verlagert, auch das ist Realität. Um den vorgeschriebenen Schulunterricht statistisch durchzubringen ist es leider heute an der Tageordnung, das fachfremde Vertretungslehrer, die anstelle des Fachlehrers den „Unterricht halten“ genau eben diese Aufgaben nach Hause verlagern. Das wird im Übrigen auch von den Fachlehrern so praktiziert.

Was natürlich eben genau dazu führt, dass außerschulische Interessen wie Sport oder Musik entweder nur noch stark eingeschränkt stattfinden können oder eben ganz eingestellt werden. Zugunsten von Schulaufgaben und damit verbunden oftmals Nachhilfeunterricht. Ohne den das Klassenziel oftmals nicht erreicht werden kann.

Kein Einzelfall, sondern traurige Realität. Denn diese angestrebten Maßnahmen oder Verbesserungen hätten schon lange kommen müssen. Ob sie jetzt dann wirklich auch so kommen bleibt zumindest zweifelhaft.

Was bleibt ist häufig eine „verlorene Kindheit“. Der Politik sei Dank. Ein Zurückrudern hätte vielleicht zu viel Gesichtsverlust der Verantwortlichen bedeutet.

Das es auch anders geht und zum Wohl der Kinder und Jugendlichen hat das Bundesland Niedersachsen gezeigt. Denn die Norddeutschen haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und sind zum G9 zurück gekehrt. 

Und es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die „Verbesserungen“ natürlich nicht direkt eintreten sollen und werden, sondern erst zum Schuljahr 2015/16. Wer’s glaubt!