DIHK-Ausbildungsumfrage: 17.000 Betriebe ohne Bewerbungseingang 2017

Duisburg, 23. Juli 2018

Duisburg, 31. Juli 2018

Verquere Welt im vergangenen Jahr 2017 auf dem deutschen Ausbildungsmarkt. Auf der einen Seite tausende von Jugendlichen die am Ende ohne Lehrstelle auskommen mussten und als unterversorgt galten. Auf der anderen Seite konnten 34 Prozent der Unternehmen 2017 ihre Lehrstellen nicht besetzen, wie der Deutsche Industrie- und Handeslkammertag (DIHK) bekannt gab. 

Nach Worten von DIHK-Präsident Eric Schweitzer der „höchste jemals in unserer Ausbildungsumfrage ermittelte Wert“.

Die aktuelle Befragung des DIHK ergab, dass im vergangenen Jahr rund 17.000 der befragten Betriebe auf ihre ausgeschriebenen Ausbildungsplätze erst überhaupt keine Bewerbung erhalten hätten. 2016 habe das für insgesamt nur 15.500 Unternehmen gegolten.

Trotzdem sieht der DIHK durchaus auch positive Signale. So ist es 2017 nach Einschätzung des DIHK nicht nur gelungen, trotz rückläufiger Schülerzahlen wieder mehr Ausbildungsverhältnisse zu schließen, sondern auch, mehr Studienabbrecher und mehr Abiturienten für eine duale Ausbildung zu gewinnen.

Der DIHK-Präsident lobte dazu die großen Anstrengungen der Betriebe bei der Förderung von lernschwächeren Jugendlichen oder bei der Integration von Geflüchteten, und verwies auf die Herausforderung, die die zunehmende Digitalisierung für die Ausbildung junger Menschen bedeute.

„Damit steht fast jeder zehnte Betrieb ohne Bewerber da. Ich sehe darin eine gefährliche Entwicklung. Wir engagieren uns gemeinsam mit den Unternehmen für eine Trendumkehr. Wir dürfen mit diesen ersten Fortschritten nicht zufrieden sein. Nicht immer sind die Bewerber für den Ausbildungsplatz geeignet. Zu häufig fehlen ihnen Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit oder Deutsch- und Mathekenntnisse. Ich hoffe deshalb, dass auch die Politik sowie unsere Partner in der Allianz für Aus- und Weiterbildung den Ernst der Lage erkennen. Um es deutlich zu sagen: Fachkräftemangel gibt es nicht nur bei Lehrern, Erziehern und Pflegeberufen, sondern auch bei Mechatronikern, Fachinformatikern und Köchen,“ fasste DIHK-Präsident Eric Schweitzer aus seiner Sicht die Ergebnisse der aktuellen Umfrage und die Lage vieler Betriebe vom deutschen Ausbildungsmarkt zusammen. 

Paradigmenwechsel der Einwanderungspolitik gefordert

Duisburg, 05. Mai 2012

Duisburg, 25. Mai 2012

Der Bundesbeirat für Integration hat einen
Forderungskatalog für einen gesamtgesellschaftlichen Paradigmenwechsel
in der Einwanderungspolitik vorgelegt. Gezielt sollen Fachkräfte nach
Deutschland geholt werden, um den teilweise schon akuten vorherschenden
Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen.

Dazu müssen aber die Vorraussetzungen in unterem Land stimmen, was derzeit nicht der Fall ist. „Deutschland gilt trotz guter Bildungsangebote, Infrastruktur oder Lebensqualität bei ausländischen Fachkräften als wenig attraktiv. Bei dem internationalen Wettbewerb um kluge Köpfe verliert Deutschland an Boden. Wir brauchen eine größere gesellschaftliche Offenheit, wir müssen mehr Herz als die kalte Schulter zeigen. Dafür brauchen wir eine Mentalitätsveränderung. Weg von der Unkultur des Anwerbestopps hin zur Einladung nach Deutschland“, betonte Heinrich Alt, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, die aktuellen Probleme.

Staatsministerin Maria Böhmer erklärte dazu: „Angesichts des demografischen Wandels liegt die Zukunft unseres Landes in der Vielfalt. Um dies allen in der Gesellschaft zu vermitteln, unterstütze ich den geforderten Ausbau einer Willkommens- und Begegnungskultur. Im Umgang mit Migranten und Zuwanderern ist ein Paradigmenwechsel notwendig: weg von der Defizit- hin zur Potentialorientierung. Um die Mentalitätsveränderung zu erreichen, sind alle gefordert: die Politik, die Botschaften und Konsulate in den Herkunftsländern, die Behörden in Deutschland, die Arbeitgeber und Gewerkschaften, die Schulen und jeder Einzelne. Zugleich ist es von zentraler Bedeutung, Zuwanderung und Integration zusammen in den Blick zu nehmen. Wir dürfen nicht die Fehler vergangener Jahrzehnte wiederholen, als sich nur um die einzelne Arbeitskraft, aber nicht um den Menschen gekümmert wurde. Zur Integration gehört mehr als ein Arbeitsplatz. Das gilt auch für Fachkräfte!“ forderte und unterstrich die Ministerin.

Die Kernpunkte und Forderungen des Beschlusses lauten: Ohne qualifizierte Zuwanderung entstehen für die deutsche Wirtschaft nachhaltig negative Folgen, das Standortmarketing in ausländischen Medien muss intensiviert werden, Städte- und Regionalpartnerschaften müssen stärker wirtschaftsorientiert genutzt werden, das Ausländer- und Zuwanderungsrecht muss sich zu einem einwanderungsfreundlichen Recht in Diktion und Inhalt entwickeln.

Der Beiratsbeschluss definiert drei Etappen einer gelebten Willkommenskultur: „Vorintegration im Herkunftsland, Erstintegration bei Ankunft und Etablierung in Deutschland. Zur Verbesserung der Vorintegration schlägt der Beirat unbefristete Aufenthaltstitel für ausländische Absolventen deutscher Hochschulen vor, denn die Ausweitung des deutschen Auslandsschulwesens ist ein wesentlicher Schlüssel, um junge ausländische Fachkräfte frühzeitig für eine Ausbildung in Deutschland zu gewinnen.