„Mitarbeit“: Unterstützungsprogramm für Langzeitarbeitslose

Duisburg, 16. Juni 2018

Duisburg, 27. Juni 2018

Der Bund hat ein neues Unterstützungsprogramm für Langzeitarbeitslose ins Leben gerufen. Das mit vier Milliarden Euro umfassende Projekt soll Menschen unterstützen die mindestens länger als sechs Monate innerhalb der letzten sieben Jahre Regelleistungen nach dem SGB II (Arbeitslosengeld II) bezogen haben, für eine ehrliche und langfristige Perspektive um eine wirkliche Chance auf dem Arbeitsmarkt.

Das Programm „Mitarbeit“ beinhaltet dabei einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt. So wird in den ersten beiden Jahren ein Zuschuss von 100 Prozent zum regelmäßig gezahlten Arbeitsentgelt bewilligt. In jedem weiteren Jahr wird dieser Zuschuss um zehn Prozentpunkte gekürzt bei einer maximalen Förderdauer von fünf Jahren.

Gefördert werden sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse bei allen Arbeitgebern mit dem Ziel der Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Qualifizierungsmaßnahmen können nach den allgemeinen Vorschriften in Anspruch genommen werden. 

Im Vordergrund soll dabei die Förderung von guter Arbeit stehen. So sollen Langzeitarbeitslose in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung bei Arbeitgebern der Wirtschaft arbeiten, in sozialen Einrichtungen oder bei Kommunen.

Dabei ist eine Begleitende Betreuung der Betroffenen unbedingt vonnöten und gewünscht. Um die Beschäftigung zu festigen und zu stabilisieren, werden Teilnehmende und Arbeitgeber bei Fragen und Problemen auf jeden Fall im ersten Jahr unterstützt und betreut („Coaching“), wenn erforderlich auch während der gesamten Förderung.

Die Bemühungen zum verstärkten Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit sollen sich jedoch nicht nur auf sehr arbeitsmarktferne Langzeitarbeitslose beschränken. Ein weiteres neues Instrument soll schon vorher ansetzen und lange Arbeitslosigkeit verhindern helfen.

Im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes soll die Eingliederung von Leistungsberechtigten, die seit mindestens zwei Jahren arbeitslos sind, in den allgemeinen Arbeitsmarkt vorangetrieben werden.

Der Zuschuss zum Arbeitsentgelt wird dabei für 24 Monate bewilligt. Im ersten Jahr in Höhe von 75 Prozent und im zweiten Jahr in Höhe von 50 Prozent des regelmäßig gezahlten Arbeitsentgelts.

 

Zuverlässigkeit für Jobsuche bei Langzeitarbeitslosen entscheident

Duisburg, 23. Mai 2018

Duisburg, 07. Juni 2018

In einigen wirtschaftlichen Bereichen macht sich der Fachkräftemangel deutschlandweit schon stark bemerkbar. Viele Betriebe und Unternehmen könnten um den Fachkräftemangel zu beheben Langzeitarbeitslosen eine Chance geben. In Betrieben, die Schwierigkeiten haben, ihre freien Stellen zu besetzen, sind die Beschäftigungschancen Langzeitarbeitsloser höher als in anderen Betrieben.

44 Prozent der Betriebe würden allerdings auch Langzeitarbeitslose einstellen, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer aktuellen Befragung feststellte.

Nach einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind 44 Prozent der Betriebe und Unternehmen in Deutschland bereit Langzeitarbeitslose einzustellen, oder zumindest langzeitarbeitlose Bewerber erst einmal im Einstellungsprozess überhaupt eine Chance zu geben.

Dagegen würden 34 Prozent der Betriebe nur Bewerber in Betracht ziehen, die weniger als ein Jahr arbeitslos waren. Allerdings würden auch 14 Prozent der befragten Betriebe arbeitslose Bewerber erst gar nicht berücksichtigen.

Wichtigster Faktor für die Einstellung eines Langzeitarbeitslosen ist aus Sicht der Betriebe die Zuverlässigkeit des entsprechenden Bewerbers. Die fachliche Qualifikation des Langzeitarbeitslosen wird erst danach berücksichtigt. Ebenso Teamfähigkeit und soziale Kompetenz, die auch bei Langzeitarbeitslosen mehrheitlich von den Unternehmen positiv eingeschätzt und bewertet werden.

Weniger positiv werden bei Langzeitarbeitslosen dagegen die Eigenschaften Zuverlässigkeit, Motivation und fachliche Qualifikation eingeschätzt. Hier haben nur vier von zehn befragten Unternehmen eine positive Einschätzung abgegeben. Noch weniger positiv wird die Eigenschaft Belastbarkeit von Langzeitarbeitslosen von den Firmen eingestuft. Wesentlich positiver werden dagegen mit 80 bis 90 Prozent die Eigenschaften von Personen, die weniger als ein Jahr arbeitslos waren, von den Befragten bewertet.

Somit ist das größte Problem für Langzeitarbeitslose aber überhaupt in ein Auswahlverfahren oder in einen Einstellungsprozess zu kommen, da insgesamt die arbeitsrelevanten Eigenschaften Langzeitarbeitsloser von den Betrieben schlechter eingeschätzt weden als bei anderen Arbeitslosen.

Qualifizierungsmaßnahmen sowie Training arbeitsrelevanter Soft Skills könnten hier Abhilfe schaffen und Langzeitarbeitslosen ermöglichen ihre Chance auf dem deutschen Arbeitsmarkt wesentlich zu verbessern.

Grundlage für die vorliegenden Analysen bildet die IAB-Stellenerhebung. Diese ist eine repräsentative Befragung von Betrieben in Deutschland, die seit 1989 jeweils im vierten Quartal eines Jahres durchgeführt wird. Jährlich beteiligen sich zwischen 11.500 und 15.000 Betriebe und Verwaltungen an der Befragung.

Sie repräsentieren einen Querschnitt von Betrieben in sieben Betriebsgrößenklassen und 23 Wirtschaftszweigen in Ost- und Westdeutschland. Für die Auswertungen werden die Befragungsergebnisse auf die Gesamtheit aller Betriebe in Deutschland hochgerechnet.

„Die positiven Tendenzen bei der Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung haben nach jahrelanger Stagnation in den Jahren 2016 und 2017 auch die Langzeitarbeitslosigkeit erreicht. Erstmals seit 2010 ist ein deutlicher Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit auszumachen. Dennoch bleibt die Arbeitsmarktlage schwierig für Personen, die bereits seit einem Jahr oder länger keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgegangen sind. Grundsätzlich werden Langzeitarbeitslose häufiger in kleineren Betrieben, im Wirtschaftszweig ?Private, soziale und öffentliche Dienstleistungen? und auf Stellen mit geringem Anforderungsniveau eingestellt. Auch werden Langzeitarbeitslose eher berücksichtigt, wenn der Betrieb Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung hat.“, zogen die IAB-Forscher Martina Rebien und Thomas Rothe zur Befragung ihr Fazit.

Arbeitslosigkeit sinkt in NRW im März

Duisburg, 07. April 2017

Duisburg, 12. April 2017

Gute Anzeichen vom Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen (NRW). Die Frühjahrsbelebung ist auch an Rhein und Ruhr angekommen. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf bekannt gab sank die Arbeitslosigkeit um 10.506 Personen. Aktuell sind in NRW 720.505 Arbeitslose gemeldet.

Vor einem Jahr Ende März 2016 waren es noch 27.545 arbeitslose Menschen mehr. Alleine 53.678 von ihnen sind Flüchtlinge.

Die Arbeitslosenquote fiel um 0,1 auf jetzt 7,6 Prozent. Die Langzeitarbeitslosigkeit bleibt nach wie vor im bevölkerungsreichsten Bundesland ein ungelöstes, großes Problem. So waren 298.460 Menschen waren in NRW im März länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 25.663 Personen weniger als vor einem Jahr und 1.604 Personen weniger als im Februar.

Im Jahresdurchschnitt 2016 waren 180.638 Menschen oder 60,2 Prozent aller Langzeitarbeitslosen länger als zwei Jahre arbeitslos. Die Spannbreite der Langzeitarbeitslosigkeit ist in NRW sehr weit: 2016 waren hier 43,1 Prozent der arbeitslosen Menschen auch langzeitarbeitslos.

Auch die Unterbeschäftigung ist in NRW um 5.571 auf nunmehr 979.447 Personen leicht zurück gegangen. Zur Unterbeschäftigung  werden zu den Arbeitslosen noch diejenigen Menschen hinzugezählt, die an einem arbeitsmarktpolitischen Programm der Bundesagentur für Arbeit oder der Jobcenter teilnehmen. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Unterbeschäftigten im März um 29.444 Menschen oder 3,1 Prozent zu. Dieser Anstieg der Unterbeschäftigung im Vorjahresvergleich ist auf die Teilnahme geflüchteter Menschen an Sprach- und Qualifikationsprogrammen zurückzuführen.

Eine starke Nachfrage nach neuen Arbeitskräften macht die Regionaldirektion für NRW aus. Im März wurden 43.325 Stellen neu gemeldet, 4.441 mehr als im Vorjahresmonat. Der Bestand gemeldeter offener Arbeitsplätze lag im März bei 142.782 Stellen, 13.919 oder 10,8 Prozent mehr als vor einem Jahr und 2.972 oder 2,1 Prozent über dem Februar.

„Wie erwartet hat im März die Frühjahrsbelebung eingesetzt. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit fällt mit 10.506 arbeitslos gemeldeten Arbeitslosen in diesem Jahr etwas stärker aus als in den vergangenen fünf Jahren, in denen die Arbeitslosigkeit im Schnitt um 6.446 Personen zurückging. Das ist der typische Verlauf. Im Sommer werden zum Beispiel viele Jugendliche ihre Ausbildung abgeschlossen haben und sich erst einmal für eine Übergangszeit arbeitslos melden, so dass die Zahlen wieder steigen. Rund 43 Prozent aller Arbeitslosen galten im vergangenen Jahr in NRW als langzeitarbeitslos. In Deutschland lag der Anteil im Schnitt bei nur knapp 37 Prozent. Zwar ist auch in NRW die Langzeitarbeitslosigkeit zurückgegangen, die Herausforderung bleibt aber groß. Wir möchten den Menschen mehr Chancen bieten, zurück in Arbeit zu kommen. Dabei geht es auch um ihre soziale Teilhabe. Derzeit verfügen wir über rund 43.000 Plätze. Die Langzeitarbeitslosigkeit können wir letztlich nur erfolgreich abbauen, wenn auch die Arbeitgeber mitziehen. Auch auf ihre Bereitschaft, diesen Menschen eine Chance zu geben, kommt es an, wenn wir die Herausforderung Langzeitarbeitslosigkeit erfolgreich angehen wollen,“ stellte Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit fest.

Ältere und Geringqualifizierte leiden unter Langzeitarbeitslosigkeit

Duisburg, 15. Juni 2016

Duisburg, 16. Juni 2016
 
Die Lage der Langzeitarbeitslosen ist natürlich schwierig, nicht nur in Deutschland. Einen neuen Job zu bekommen und anschließend dort auch wieder Fuß zu fassen ist sicher nicht einfach. Die Langzeitarbeitslosenquote in Deutschland ist im EU-Vergleich sogar sehr niedrig, dafür fällt der Wiedereinstieg hier viel schwieriger aus als in den Nachbarländern.

Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Die Studie untersucht für alle 28 EU-Mitgliedsstaaten die Entwicklung von Langzeitarbeitslosigkeit und Inaktivität seit 2008, deren Struktur und Ursachen sowie Ansätze der aktiven Arbeitsmarktpolitik zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit.

Die deutsche Wirtschaft stellt ein, der Beschäftigungsrekord wird von Monat zu Monat immer weiter gesteigert. Das wirkt sich auch auf die immer kleiner werdende Gruppe der Langzeitarbeitslosen aus, allerdings nicht in dem Maße, wie die Beschäftigung zwischen Flensburg und Berchtesgaden zunimmt.

So lag die Quote der Langzeitarbeitslosen im Jahre 2008 noch bei 3,7 Prozent, im letzten Jahr sank diese auf 1,9 Prozent. Deutschland ist somit das einzige Land in Europa indem die Langzeitarbeitslosigkeit seit dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise stark abgenommen hat.

Trotzdem ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen mit rund 43,1 Prozent am Anteil der Arbeitslosen insgesamt sehr hoch. Dazu kommt noch, dass über ein Viertel der Langzeitarbeitslosen schon über 55 Jahre alt ist, oftmals auch nur gering qualifiziert, was auf jeden Dritten zutrifft, und auch häufig unter gesundheitlichen und sozialen Einschränkungen leidet.

Dagegen sind es im EU-Durchschnitt gerade einmal 13 Prozent, die in dieser Altersgruppe von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind. Zwei Drittel der deutschen Langzeitarbeitslosen sind bereits seit mehr als zwei Jahren ohne Arbeit, das ist in anderen EU-Ländern wie in Schweden und Österreich ganz anders. Oftmals beziehen ältere Langzeitzeitarbeitslose in Dänemark, Schweden und Österreich auch wesentlich schneller und früher Früh- oder Erwerbsminderungsrenten, stehen damit dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung und fallen aus der Statistik heraus.

„Jobverlust im Alter wird in Deutschland zunehmend zu einer Falle, aus der sich die Betroffenen nicht befreien können. Angesichts des demografischen Wandels und des steigenden Renteneintrittsalters müssen Politik und Unternehmen gemeinsam daran arbeiten, auch älteren Arbeitslosen neue Beschäftigungschancen zu eröffnen“, stellte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung zur Situation vieler Langzeitarbeitsloser in Deutschland fest.