Migrantinnen oft chancenlos bei Lehrstellensuche

Duisburg, 23. Mai 2017

Duisburg, 30. Mai 2017

Viele Jugendliche haben Schwierigkeiten eine Lehrstelle in Deutschland zu bekommen. Die Chancen von Migrantinnen auf dem deutschen Ausbildungsmarkt sind allerdings bei der Lehrstellensuche oftmals noch viel schlechter. Zum Teil sogar chancenlos oder auch mit deutlich sinkenden Chancen besonders in den letzten Jahren wie der aktuelle Bericht des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt.

Die aktuelle Analyse beweist, dass die Chancen zwischen den Jahren 2004 bis 2016 für Migrantinnen deutlich schlechter waren, als die gleichaltrige deutscher Jugendlicher. So haben im vergangenen Jahr 2016 nur 29 Prozent der Ausbildungsstellenbewerberinnen mit Migrationshintergrund eine Chance auf eine duale Ausbildung bekommen, im Gegensatz zu 47 Prozent der Bewerberinnen ohne Migrationshintergrund.

Zwischen 2010 und 2012 hatten noch 35 Prozent der jungen Migranten und Migrantinnen einen dualen Ausbildingsplatz erhalten. Ein Hauptgrund für die schlechteren Chancen von jungen Migrantinnen auf dem deutschen Ausbildungsmarkt war häufig der deutlich niedrigere allgemeinbildende Schulabschluss.

Allerdings sind ihre Chancen auch bei gleichem Schulabschluss deutlich geringer. Im letzten Jahr 2016 hatten sie sogar bei Vorlage einer Studienberechtigung nicht so häufig einen Ausbildungsplatz gefunden wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund mit Hauptschulabschluss.

Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist die Herkunft oftmals entscheident, besonders junge Türken oder Araber haben die schlechtesten Chancen einen Ausbildungsplatz zu finden.  2016 mündeten nur 22 Prozent der Bewerberinnen türkisch-arabischer Herkunft in eine duale Ausbildung ein. Demgegenüber waren 30 Prozent der Jugendlichen mit Herkunft aus osteuropäischen Staaten beziehungsweise der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) und 27 Prozent derjenigen mit südeuropäischer Herkunft bei der Ausbildungssuche erfolgreich.

Nebenbei ist der Anteil der Bewerberinnen mit Migrationshintergrund an allen gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern von 20 Prozent im Jahr 2004 auf 29 Prozent zum Jahr 2016 gestiegen. 

Migrationshintergrund macht Stellensuche schwierig

Duisburg, 12. Juni 2012

Duisburg, 15. Juni 2012

Die Suche für junge Menschen mit
Migrationshintergrund für einen geeigneten Ausbildungsplatz ist oftmals
sehr schwierig. Oftmals verfügen diese junge Menschen über niedrige
schulische Qualifikationen, was die Stellensuche dazu auch noch
komplizierter macht.

In Deutschland leben über 7,1 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, das sind 8,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Knapp 80 Prozent stammen aus Europa, weitere 12 Prozent aus Asien und vier Prozent aus Afrika.

Mit 1,7 Millionen bilden Staatsangehörige aus der Türkei die größte Gruppe, das sind rund ein Viertel aller Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Italiener mit rund acht Prozent, Polen mit sechs Prozent, Serben mit fünf Prozent, Griechen mit vier Prozent und Kroaten mit drei Prozent bilden die weiteren, größeren Gruppen.

Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bilden aber nur eine Teilgruppe der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Denn knapp ein Fünftel der deutschen Gesamtbevölkerung, rund 15,7 Millionen Personen, haben tatsächlich einen Migrationshintergrund, über die Hälfte von ihnen mit 54 Prozent besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit. So betrug alleine 2009 in der Altersgruppe der 15 bis unter 20-Jährigen der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund rund 25 Prozent an der gesamten Bevölkerung Deutschlands.

Zugangschancen für eine vollqualifizierende Ausbildung sind stark vom Schulabschluss und von den Noten abhängig. Junge Migrantinnen und Migranten haben im Vergleich zu Jugendlichen ohne Migrationshintergrund oftmals eine schlechtere schulische Qualifikation, was die Suche nach einem Ausbildungsplatz erschwert, ergab eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). 

Deswegen plädiert BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser dafür, insbesondere Jugendlichen mit Migrationshintergrund über eine verstärkte Berufsorientierung und Praktika einen Einblick in die Betriebe und damit den Betrieben beste Voraussetzungen für die Rekrutierung ihres Nachwuchses zu ermöglichen, damit deren Chancen eben für Ausbildung und Berufskarriere auch steigen.