Berufliche Bildung muss innovativer und attraktiver werden

Duisburg, 26. Juni 2015

Duisburg, 09. Juli 2015

Die duale Ausbildung in Deutschalnd ist akut gefährdet. Das sehen die Experten des dritten nationalen MINT-Gipfels in Berlin so. Es droht in naher Zukunft eine große Lücke bei beruflich qualifizierten Fachkräften. Denn berufliche Aus-und Weiterbildung sind sind enorm wichtig und die Grundlagen für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen und Betriebe.

Demografische Entwicklung und die immer weiter ansteigende Zahl der Studierenden werden in den kommenden Jahren zu einem größeren Fachkräfteverlust führen. Vor allem bei beruflich ausgebildeten MINT-Fachkräften wird die größte Lücke entstehen.

Ein Wandel der bisherigen Inhalte und Ausbildungsstrukturen wird deshalb von den Experten gefordert. Vier zentrale Forderungen wurden von den Experten zusammen gefasst. Um die MINT-Bildung zu stärken sollen Karrierewege für beruflich Qualifizierte attraktiver werden. Das bedeutet beispielsweise, Aufstiegsperspektiven über den „Techniker“ oder „Meister“ hinaus zu öffnen.

Berufliche und akademische Bildung muss in Zukunft besser verzahnt werden. Dabei geht es nicht nur um erweiterte Anrechnungs- und Zulassungsbestimmungen. neue Einstiegsmöglichkeiten in die berufliche MINT-Bildung eröffnet werden. Junge ungelernte Arbeitnehmer, Jugendliche in Übergangssystemen sowie Nachwuchskräfte mit sozial bedingten Startnachteilen müssen besser gefördert werden. Das gilt auch für Frauen in MINT-Berufen. Bei der Bewerberauswahl sind nicht allein Schulnoten, sondern viel stärker die Potenziale der Bewerberinnen und Bewerber zu betrachten. Auswahlverfahren müssen also durch potenzial- und kompetenzorientierte Komponenten ergänzt werden.

Ausbildungsformen müssen individualisiert und gegebenenfalls modularisiert werden. Berufs- und Studienorientierung müssen neu konzipiert werden, mit einem Schwerpunkt auf praktischen Erfahrungen. Der Erwerb individueller beruflicher Erfahrungen sollte in schulischen Curricula mehr Gewicht haben, ebenso die Orientierung an Rollenvorbildern.

Bundesministerin Johanna Wanka begrüßt das Engagement des Nationalen MINT-Forums: „Deutschland ist auf qualifizierte MINT-Fachkräfte angewiesen ? aus der akademischen wie aus der beruflichen Bildung gleichermaßen. Beide Bildungsbereiche bieten jungen Menschen attraktive, flexible und gleichwertige Karrierewege. Ich bin überzeugt, dass ein breites Interesse für naturwissenschaftliche Fragestellungen nur entsteht, wenn wir Kinder frühzeitig und alltagsgerecht für diese Themen begeistern. In der Berufsorientierung brauchen Jugendliche an ihren Kompetenzen ausgerichtete Unterstützung, also individuelle Beratung und Potenzialanalysen. Hier setzen wir an und wollen noch mehr junge Menschen mit unseren Beratungsangeboten erreichen, auch an Gymnasien“, stellte die Ministerin fest.

Über 100.000 Fachkräfte aus dem Ausland in deutschen Betrieben

Duisburg, 05. Juli 2012

Duisburg, 23. Juli 2012

Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Problem vieler Unternehmen und
Betriebe in Deutschland. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in
Köln hat in seiner neuen Studie festgestellt, dass die Anzahl
ausländischer Fachkräfte in den deutschen Betrieben stetig ansteigt.

Das hat mehrere Gründe. Zum einen gibt es gerade in den MINT-Berufen, zu denen die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sowie Medizin zählen, eine echte Fachkräftelücke in Deutschland, dafür aber eben auch eine große Nachfrage. Zum anderen sind ausländische Fachkräfte die nach Deutschland kommen im Schnitt durchaus jünger als deutsche Fachkräfte und darüber hinaus auch noch zumeist besser ausgebildet.

Das IW belegt diese These mit entsprechenden Zahlen. So haben rund 25 Prozent der Zuwanderer die nach Deutschland kommen einen Hochschulabschluss vorzuweisen. Zwölf Prozent davon sind Akademiker, die in den stark nachgefragten Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und auch Medizin ausgebildet wurden.

Vor allem stammen diese MINT-Fachkräfte aus den westeuropäischen Nachbarländern. Der Anteil der zugewanderten 25- bis 64-Jährigen beträgt 20 Prozent, insgesamt kamen 185.000 MINT-Akademiker und 42.000 Mediziner zwischen 1999 und 2009 in unser Land. Und erklommen die Karriereleiter. Unter den Führungskräften stammten 2000 zwölf Prozent aus dem Ausland, 2009 waren es dagegen schon 21 Prozent.

Daraus folgt nach Meinung des IW, dass Zuwanderung nach Deutschland damit einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung der deutschen Unternehmen leistet und begrüßt die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für ausländische Fachkräfte entsprechend.

Denn ab dem 01. August 2012 gelten für ausländische Fachkräfte die auf den deutschen Arbeitsmarkt kommen wollen auch neue Bestimmungen. So können Akademiker durch die Einführung der „Blauen Karte EU“ auch aus Nicht-EU-Staaten zum Arbeiten nach Deutschland kommen, falls sie ein Einkommen von mindestens 44.800 Euro nachweisen können.