Duisburg, 11. Juni 2015
Deutschland braucht wesentlich mehr Studenten und auch mehr Ausbildungsplätze im dualen System sofort, da sich schon jetzt eine klaffende Lücke aufmacht. Dazu muss ein nachhaltiger Ausbau des Hochschulsystems erfolgen. Nur so kann der Fachkräftemangel der Zukunft in den Griff bekommen werden.
Das sind die zentralen Ergebnisse, die das Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) in seiner aktuellen Untersuchung feststellte.
Bis 2030 wird es nach Einschätzung des FiBS ein Akademikermangel von bis zu 700.000 Hochqualifizierten geben. Die Lösung für diese Bilanz ist ein sofort einsetzender Ausbau des deutschen Hochschulsystems.
Bereits jetzt müssten 575.000 Studienanfänger ein Studiumaufnehmen, momentan sind es 500.000. Nach derzeitiger Prognose werden allerdings in den kommenden Jahren die Anzahl der Studienanfänger weiter zurück gehen.
Ebenso muss gleichzeitig das Angebot an Ausbildungsplätze erhöht werden. 520.000 aktuellen Ausbildungsverträgen steht nach Berechnung des FiBS eine Größe von 560.000 bis mittelfristig 675.000 benötigten Ausbildungsplätzen gegenüber.
Dazu stellte die Studie fest, dass eine zu große Zahl an Schulabgängern und -abgängerinnen, die von Arbeitgebern zum Teil, zum Beispiel aufgrund ihres Migrationshintergrunds, benachteiligt werden oder nicht über die erforderlichen Basiskompetenzen verfügen.
„Die aktuellen Fachkräfteprognosen zeigen, dass wir mehr statt weniger Akademiker und Akademikerinnen brauchen. Die Weichen müssen möglichst schnell gestellt werden, da selbst die aktuell hohen Studienanfängerzahlen nicht ausreichen werden, um den Einstellungsbedarf der Unternehmen ab dem Jahr 2020 zu decken. Mehr Studienberechtigte müssen zum Studium motiviert und unterstützt werden. Unsere Zahlen machen sehr deutlich, dass wir mehr Ausbildungs- und Studienplätze brauchen“ analysierte Dr. Dieter Dohmen, der Direktor des Forschungsinstituts.