Niedriglohnsektor steigt immer weiter

Duisburg, 14. September 2012

Duisburg, 21. September 2012

Immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten dieser Tage für Dumpinglöhne. Das Einkommen reicht selbst für Vollzeitkräfte nicht aus, um über die Runden zu kommen und ihre Familien zu ernähren. Dieses völlig unwürdige Ergebnis geht aus einer aktuellen Studie des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden hervor.

Demnach gingen 20,6 Prozent der Beschäftigten, die deutschlandweit in Unternehmen und Betrieben mit zehn oder mehr Beschäftigten arbeiteten einer Tätigkeit nach mit einem Einkommen im Niedriglohnsektor. 2006 waren noch 18,7 Prozent aller Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor beschäftigt, ein krasser Anstieg.

?Mit dieser Steigerung setzte sich ein längerfristiger Trend fort?, fasste Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes, auf einer Pressekonferenz in Berlin die Ergebnisse der Erhebung der Struktur der Arbeitsverdienste 2010 zusammen.

Definiert ist ein Niedriglohn, wenn der Verdienst eines Arbeitnehmers kleiner ist als zwei Drittel des mittleren Verdienst aller Beschäftigten. Für das Jahr 2010 gelten Einkommen als Niedriglöhne, wenn diese unter 10,36 Euro pro Stunde brutto liegen.

Die meisten Niedriglohnbeschäftigten arbeiten in den Bereichen befristete Beschäftigung, Zeitarbeit, Mini-Jobs oder in Teilzeitbeschäftigung mit maximal 20 Wochenarbeitsstunden und werden offiziell als atypische Beschäftigung zusammen gefasst. Aus dieser Gruppe der atypischen Beschäftigten arbeitete fast jeder Zweite, genau 49,8 Prozent, im Niedriglohnbereich. Alleine 84,3 Prozent aller geringfügig Beschäftigten sind Niedriglohnempfänger.

Auch bei den Normalbeschäftigten, also Arbeitnehmer, die einer unbefristeten Beschäftigung nachgehen, liegt der Anteil derer, die im Niedriglohnsektor anzusiedeln sind, immer noch bei 10,8 Prozent. Vor allem Taxifahrer, Friseurinnen und Friseure oder Reinigungskräfte gehören dazu.

Wenig erstaunlich ist dabei die Tatsache, dass Arbeitnehmer, die nicht an einen Tarifvertrag gebunden sind zu 31 Prozent im Niedriglohnsektor arbeiten. Ein Resultat der freien Wirtschaft im Wirtschaftswunderland zwischen Flensburg und Berchtesgaden.