Duisburg, 11. Juni 2012
Die Tarifbindung in den deutschen
Betrieben und Unternehmen ist deutlich auf dem Rückzug. Im abgelaufenen
Jahr 2011 hatten nur noch rund 50 Prozent aller Beschäftigter
deutschlandweit einen Branchentarifvertrag, wie das Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg ermittelte.
Seit 1996 werden diese Daten alljährlich erhoben und seitdem geht die Tarifbindung in Deutschland immer weiter zurück, was die jährliche Befragung von rund 15.000 Betrieben ergab.
So waren damals in Westdeutschland noch rund 70 Prozent aller Beschäftigter mit einem Tarifvertrag ausgestattet, in Ostdeutschland waren es 56 Prozent. Im letzten Jahr 2011 sank diese Quote auf 54 Prozent in den Betrieben der alten Bundesländer und in den Unternehmen der neuen Bundesländer fiel die Quote auf 37 Prozent ebenso rapide ab. Somit haben auch 39 Prozent aller westdeutschen und 51 Prozent aller ostdeutschen Arbeitnehmer überhaupt keinen Tarifvertrag mehr.
„In der langen Sicht ist die rückläufige Tendenz eindeutig“, bilanzierten die IAB-Arbeitsmarktforscher Susanne Kohaut und Peter Ellguth die aktuellen Ergebnisse. Das ist aber noch lange nicht alles, denn nur 20 Prozent der westdeutschen und 25 Prozent der ostdeutschen Betriebe orientieren sich ohnehin nur an einem Branchentarifvertrag.
Von Firmentarifverträgen profitiert momentan sieben Prozent der westdeutschen und zwölf Prozent der ostdeutschen Arbeitnehmerschaft.