Nacht-und Wochenendarbeiten auf dem Vormarsch

Duisburg, 20. August 2012

Duisburg, 21. August 2012

Das Statistische Bundesamt (Destatis)
hat in seiner aktuellen Untersuchung „Qualität der Arbeit 2012 – Geld
verdienen und was sonst noch zählt“ die Situation der Arbeitnehmer
deutschlandweit unter die Lupe genommen. Ein Fakt ist dabei deutlich zu
Tage getreten: In den vergangenen 15 Jahren hat die Nacht- und
Wochenendarbeit deutlich zugelegt.

Im vergangenen Jahr 2011 war knapp ein Viertel aller Beschäftigten in Deutschland auch am Wochenende tätig. 1996 waren es dagegen im Gegensatz zum Vorjahr lediglich 18,8 Prozent. Auch der Anteil der Arbeitnehmer die regelmäßig Nachts arbeiten erhöhte sich von 6,8 Prozent aus dem Jahr 1996 auf 9,6 Prozent im vergangenen Jahr 2011.

Eine weitere, zum Teil dramatische Änderung ermittelten die Statistiker aus Wiesbaden noch dazu: Für viele junge Menschen in Deutschland gestaltet sich der Einstieg ins Berufsleben völlig anders und wesentlich unsicherer, als noch vor 15 Jahren. Im Laufe der vergangenen Jahre hat die Beschäftigungssicherheit heute deutlich abgenommen. So hatten im vergangenen Jahr alleine 19 Prozent der 25 bis 34-jährigen Arbeitnehmer lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag. Nach Berechnung von Destatis waren das fast doppelt so viele, wie 1996, als gerade einmal rund 10 Prozent mit einem befristeten Vertrag im Berufsalltag ausgestattet waren.

Des weiteren hat sich auch das Stundenmittel aller Beschäftigten in Deutschland leicht auf 40,7 Wochenstunden erhöht. Damit arbeiten die Beschäftigten in Deutschland etwas mehr, als die meisten, anderen Bürger im EU-Raum. Der Durchschnitt innerhalb der Europäischen Union liegt derzeit bei 40,4 Wochenarbeitsstunden.

Stressfaktor Wochenendarbeit

Duisburg, 12. Juni 2012

Duisburg, 19. Juni 2012

In den vergangenen 20 Jahren ist der Anteil der Menschen in Deutschland,
die auch am Wochenende arbeiten müssen, stetig angewachsen, und das
sehr steil. Genau darin liegen für viele Beschäftigten allerdings auch
Gefahren, wie der DGB-Index Gute Arbeit ermittelte.

In vielen Branchen gehört regelmäßiges arbeiten am Samstag und auch am Sonntag schon zum Normalfall. Für fast zwei Drittel aller Beschäftigten ist Wochenendarbeit sogar schon zur Regel geworden, dagegen arbeitet nur ein Drittel aller in Deutschland Tätigen nie Samstags oder Sonntags.

Die DGB-Studie „Stressfaktor Wochenendarbeit“ hat sich explizit mit dieser Tatsache auseinandergesetzt und die Beschäftigten befragt. Ein Fazit der Untersuchung: Für Erholung, Kultur und vor allem auch Familie bleibt immer weniger Zeit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leidet zusehend. Wohl auch im dramatischen Anstieg des Burnouts in den letzten zehn Jahren lässt sich eine Parallele erkennen und ablesen.

Insgesamt bedachtet ist diese Entwicklung in jedem Fall sicher ungesund, wenn die Grenzen zwischen Arbeitswoche und Wochenende immer mehr verschwimmen oder auch ganz aufhören zu existieren. Insgesamt haben die Belastungen am Arbeitsplatz sowieso schon zugenommen, die Arbeitswelt wird immer komplexer.

Eine eindeutige Antwort haben die Beschäftigten, die an der Befragung durch den DGB teilgenommen haben gegeben. So empfinden die Arbeitgeber, die am Wochenende arbeiten müssen, die Arbeit als eine erhebliche Mehrbelastung und auch Beanspruchung. Gerade Wochenendarbeit wird oft als zusätzliche Hetze und Intensivierung verstanden. Was übrig bleibt, ist oftmals die Tatsache, den Kopf von der Arbeit nicht mehr frei zu bekommen.

Generell gilt: Je mehr Wochenendarbeit geleistet wird, desto größer ist die Arbeitshetze. Als Lösung des Problems sieht der DGB, dass eine Anti-Stress-Verordnung kommen muss, damit psychische Erkrankungen nicht weiter ansteigen und auch eingedämmt werden können. Entsprechende Pausen und Erholungszeiten müssen einfach sein.