Schwacher Jahresauftakt der Erwerbstätigkeit im 1. Quartal 2021

Duisburg, 24. Mai 2021

Im 1. Quartal 2021 waren rund 44,4 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden sank die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt um rund 48.000 Personen, ein Minus von 0,1 Prozent, nachdem sie im 4. Quartal 2020 erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder gestiegen war – saisonbereinigt um rund 41.000 Personen, oder 0,1 Prozent. Sie lag damit weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Im 1. Quartal 2021 waren saisonbereinigt 1,6 Prozent oder 711.000 Personen weniger erwerbstätig als im 4. Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Ohne Saisonbereinigung sank die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem 4. Quartal 2020 um rund 513.000 oder einem Minus von 1,1 Prozent. Ein solcher Rückgang ist im 1. Quartal eines Jahres zwar üblich. Im Zuge der Corona-Krise fällt er in diesem Jahr jedoch deutlich stärker aus als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 im 1. Quartal einem Rückgang von 371.000 Personen;, was einem Minus von 0,8 Prozent entspricht. Das 1. Quartal 2020 wird nicht in diesen Fünfjahresdurchschnitt einbezogen, da das Quartal bereits seit Mitte März krisengeprägt war mit einem Minus von rund 470.000 Personen oder einem Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2019.

Verglichen mit dem 1. Quartal 2020 sank die Zahl der Erwerbstätigen im 1. Quartal 2021 um 1,6 Prozent oder um rund 707.000 Personen. Der Beschäftigungsrückgang setzte sich damit zu Beginn des Jahres 2021 leicht verstärkt fort: Im 3. und im 4. Quartal 2020 hatte die Vorjahresveränderungsrate noch bei jeweils einem Minus von 1,5 Prozent gelegen.

Es ist zu beachten, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigenzahlen führen. Die massiv gestiegene Kurzarbeit wirkt sich dabei allerdings nicht auf die Erwerbstätigenzahlen aus, da Kurzarbeitende unabhängig vom Ausmaß der Kurzarbeit nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung als Erwerbstätige zählen und nicht als Erwerbslose.

Im 1. Quartal 2021 trugen erneut überwiegend die Dienstleistungsbereiche zum Rückgang der Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal bei einem Minus von rund 485.000 Personen; oder 1,4 Prozent, wobei sich hier der Beschäftigungsrückgang deutlich verstärkte – so im 4. Quartal 2020 mit einem Rückgang von rund 420.000 Personen oder 1,2 Prozent.

Die größten absoluten Beschäftigungsverluste verzeichneten dabei der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit einem minus von rund 395.000 Personen, was 3,9 Prozent entspricht, sowie die Unternehmensdienstleister mit einem Minus von rund 162.000 Personen oder auch um 2,6 Prozent, zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört. Auch bei den Sonstigen Dienstleistungen (u. a. Verbände und Interessenvertretungen) ging die Zahl der Erwerbstätigen nach Zuwächsen bis zum Jahresende 2019 stark zurück mit rund 94.000 Personen oder um 3,1 Prozent, während sich bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern der bereits seit Jahren bestehende Abwärtstrend verlangsamt fortsetzte mit rund 8.000 Personen oder um 0,7 Prozent. Beschäftigungsgewinne waren hingegen bei den Öffentlichen Dienstleistern, Erziehung, Gesundheit mit einem Zuwachs von rund 168.000 Personen oder 1,5 Prozent, sowie im Bereich Information und Kommunikation mit einem Plus von rund 5.000 Personen und 0,4 Prozent zu verzeichnen.

Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) setzte sich der Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen im 1. Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahr in abgeschwächter Form fort um gleich rund 212.000 Personen oder einem minus von 2,6 Prozent nach einem Rückgang von rund 241.000 Personen oder 2,9 Prozent im 4. Quartal 2020. Im Baugewerbe konnten hingegen weiterhin Beschäftigungsgewinne erzielt werden mit einem Plus von rund 20.000 Personen; 0,8 Prozent. In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei sank die Zahl der Erwerbstätigen dagegen deutlich, und zwar um rund 30.000 Personen und damit um 5,4 Prozent.

Der Rückgang der Erwerbstätigkeit geht zu fast drei Vierteln auf die sinkende Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zurück, die sich im 1. Quartal 2021 im Vergleich zum 1. Quartal 2020 um rund 528.000  oder um 1,3 Prozent auf 40,5 Millionen Personen verringerte. Diese Entwicklung basierte sowohl auf großen Rückgängen bei der Zahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten) als auch der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die Verringerung selbstständiger Tätigkeit setzte sich im 1. Quartal 2021 verstärkt fort: Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 179.000 Personen oder 4,4 Prozent auf 3,9 Millionen.

Die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person verringerte sich nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im 1. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahresquartal um vier Prozent auf 334,2 Stunden. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – also das Produkt aus Erwerbstätigenzahl und geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person – sank im gleichen Zeitraum um 5,5 Prozent auf 14,8 Milliarden Stunden. Hier zeigt sich insbesondere der Effekt der Inanspruchnahme von Kurzarbeit seit der zweiten Märzhälfte 2020, der sich zwar nicht in der Zahl der Erwerbstätigen, aber in der Zahl der geleisteten Arbeitsstunden niederschlägt.