Duisburg, 07. November 2017
Die Zwischenbilanz am deutschen Ausbildungsmarkt kann insgesamt als stabil betrachtet werden. Nach Informationen der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg sind von Oktober 2016 bis September 2017 bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern insgesamt rund 549.800 Berufsausbildungsstellen gemeldet worden, fast so viele wie im Vorjahreszeitraum, insgesamt ein Plus von 2.800 Stellen.
Überwiegend mit einem Plus von 4.100 Ausbildungsplätzen entfiel die Zunahme auf betriebliche Ausbildungsstellen, die insgesamt auf 521.900 anwuchsen.
Auf der anderen Seite standen den Lahrstellen rund 547.800 Bewerberinnen und Bewerber deutschlandweit gegenüber. Angebot und Nachfrage hielten sich damit nahezu die Waage. So standen rein rechnerisch 100 gemeldete Stellen 105 Bewerbern gegenüber.
Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des Handwerkskammertages sowie der Kammern der Freien Berufe wurden damit bis zum 30. September insgesamt 480.000 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Das waren sogar rund 5.300 mehr als vor einem Jahr.
„Die Situation am Ausbildungsmarkt zeigte sich im Beratungsjahr 2016/17 stabil. Allerdings haben regionale, berufliche und qualifikatorische Ungleichgewichte zugenommen und den Ausgleich teilweise erschwert. Deshalb ist sowohl die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen als auch die Zahl der unversorgten Bewerber etwas höher als im letzten Jahr. Wenn Bewerber auch Alternativen jenseits ihres Traumberufes in Erwägung ziehen und Betriebe sich hinsichtlich nicht ganz so guter Kandidaten offen zeigen, bin ich optimistisch, dass in der Nachvermittlungszeit noch Ausbildungsverhältnisse zustande kommen,“ bilanzierte Raimund Becker, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA), das Berufsberatungsjahr 2016/2017.
Angestiegen ist die Anzahl der Bewerber mit Hochschulzugangsberechtigung, fast jeder Vierte hat diese. 26.400 Bewerber waren dazu geflüchtete Menschen. Erhebliche regionale Unterschiede prägten allerdings das aktuelle Bewerbungsjahr. So waren in Süddeutschland, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und im Saarland deutlich mehr Ausbildungsstellen als Bewerber gemeldet. Im Gegensatz dazu fehlten betriebliche Ausbildungsstellen vor allem in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen.
„In einigen Berufen ist die Chance auf eine Ausbildungsstelle deutlich höher als in anderen. So fehlten Bewerber vor allem für Hotel- und Gaststättenberufe sowie für viele Handwerksberufe, zum Beispiel im Lebensmittelhandwerk und im Lebensmittelverkauf (Fleischerei und Bäckerei), in der Orthopädie- und Rehatechnik oder in Bau- und Ausbauberufen. Im Gegensatz dazu gab es viel weniger Ausbildungsstellen als Bewerber zum Beispiel in Büro- und Verwaltungsberufen, in der Kfz-Technik, der Informatik oder in der (Zahn-)Medizinischen Fachassistenz.“
Insgesamt waren Ende September immer noch 48.900 Ausbildungsplätze auf der einen Seite unbesetzt, 23.700 Bewerber auf der anderen Seite unversorgt. Eine Zunahme von 5.500 im Vergleich zum Vorjahr.