Duisburg, 03. April 2012
Wer kennt das Bild von seiner
Arbeitsstelle nicht, oder hat in seiner Situation persönlichen
Arbeitssituation ähnliche oder gleiche Beobachtungen gemacht, immer mehr
leisten zu müssen, aber dafür nicht mehr Zeit zur Verfügung zu haben.
Häufig wird dann die Arbeit mit nach Hause genommen, um diese dann in seiner Freizeit, in den eigenen vier Wänden zu erledigen. Auf der Strecke bleibt dann oft die nötige Erholung, der Stress nimmt zu, Abschalten ist oftmals unmöglich, psychische Erkrankungen können die Folge sein.
Die aktuelle Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) „Gute Arbeit“ hat sich intensiv mit diesem Thema in einer Untersuchung und Befragung von 6.083 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt. Heraus gekommen sind zum Teil zumindest nachdenkliche Ergebnisse, wenn nicht sogar erschreckende.
So gaben zum Beispiel 63 Prozent aller befragten Arbeitnehmer an immer mehr in gleicher Zeit leisten zu müssen, und das schon seit vielen Jahren. Dazu beschrieben 52 Prozent der Befragten sehr häufig und oft gehetzt arbeiten zu müssen.
Eine Faustformel kam dabei ebenfalls heraus: Je stärker die Arbeit intensiviert wird, desto mehr muss gehetzt werden. Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie: Je länger die wöchentliche Arbeitszeit, desto größer ist die Arbeitshetze. Die Freizeit wird auch immer weniger, da die Grenzen zwischen Arbeitsleben und Freizeit zunehmend verschwinden. So gab mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Befragten an auch in der Freizeit für den Job erreichbar zu sein, dazu arbeiten 15 Prozent sehr häufig unbezahlt in der Freizeit daheim.
Auch die Bereitschaft krank zur Arbeit zu gehen steigt, nimmt zu. 49 Prozent der Befragten gaben zu, im vergangenen Jahr mindestens zweimal krank zur Arbeit gegangen zu sein. Bei denen, die sich auf der Arbeit sowieso schon gehetzt fühlen, lag der Prozentsatz sogar bei 70 Prozent.
DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach fasste die Studie aus ihrer Sicht zusammen: „Die psychischen Belastungen durch Arbeitsstress, Arbeitshetze und Arbeitsintensivierung sind so hoch, dass die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten gefährdet sind. Nicht zuletzt die demografische Entwicklung und der Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt stellen neue Anforderungen an die Qualität der Arbeit. Wir brauchen kein Konditionstraining für die Beschäftigten, sondern vor allem Arbeitsbedingungen, die weniger Stress produzieren“, appellierte sie die aktuelle Situation vieler Beschäftigter zu überdenken und Maßnahmen zu ergreifen aktuelle Missstände abzuschaffen.