Turbo-Abitur bleibt in NRW

Duisburg, 23. Oktober 2014

Duisburg, 05. November 2014

Papier ist geduldig, oftmals sehr geduldig. Eine Expertenkommission in Nordrhein-Westfalen (NRW) aus Lehrern, Eltern und Schülern hat sich in der Mehrheit dafür ausgesprochen das Turbo-Abitur (G8) zu behalten und nicht auf die neunjährige Gymnasialzeit zurück zukehren. Darauf verständigte sich das Gremium aktuell mit Schulministerin Sylvia Löhrmann.

Dafür sollen oder müssen allerdings Verbesserungen im tagesaktuellen Schulgeschehen eintreten. So sollen die Hausaufgaben begrenzt werden und auch die Anzahl der Klassenarbeiten pro Woche reduziert werden. Ebenso soll der verpflichtende Nachmittagsunterricht eingeschränkt werden. So die Empfehlungen, allerdings ist Papier ja geduldig. Und geht oft an der Wirklichkeit vorbei.

Denn die tagtägliche Schulrealität sieht heute anders aus und wird sich auch morgen nicht ändern. Denn immer mehr und zunehmend wird die Schularbeit nach Hause verlagert, auch das ist Realität. Um den vorgeschriebenen Schulunterricht statistisch durchzubringen ist es leider heute an der Tageordnung, das fachfremde Vertretungslehrer, die anstelle des Fachlehrers den „Unterricht halten“ genau eben diese Aufgaben nach Hause verlagern. Das wird im Übrigen auch von den Fachlehrern so praktiziert.

Was natürlich eben genau dazu führt, dass außerschulische Interessen wie Sport oder Musik entweder nur noch stark eingeschränkt stattfinden können oder eben ganz eingestellt werden. Zugunsten von Schulaufgaben und damit verbunden oftmals Nachhilfeunterricht. Ohne den das Klassenziel oftmals nicht erreicht werden kann.

Kein Einzelfall, sondern traurige Realität. Denn diese angestrebten Maßnahmen oder Verbesserungen hätten schon lange kommen müssen. Ob sie jetzt dann wirklich auch so kommen bleibt zumindest zweifelhaft.

Was bleibt ist häufig eine „verlorene Kindheit“. Der Politik sei Dank. Ein Zurückrudern hätte vielleicht zu viel Gesichtsverlust der Verantwortlichen bedeutet.

Das es auch anders geht und zum Wohl der Kinder und Jugendlichen hat das Bundesland Niedersachsen gezeigt. Denn die Norddeutschen haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und sind zum G9 zurück gekehrt. 

Und es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die „Verbesserungen“ natürlich nicht direkt eintreten sollen und werden, sondern erst zum Schuljahr 2015/16. Wer’s glaubt!