Verdienst für Jugendliche bei Berufswahl sehr wichtig

Duisburg, 16. Januar 2016

Duisburg, 21. Januar 2016

Interesse für die Berufswahl ist sicher mehr als nur wichtig. Bei Jugendlichen ist das Interesse bei der Berufswahl allerdings nicht der wesentliche Faktor für die Entscheidung. Wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in seinem Forschungsprojekt „Bildungsorientierungen und -entscheidungen Jugendlicher im Kontext konkurrierender Bildungsangebote“ feststellte sind andere Faktoren wichtiger.

Verdienstmöglichkeiten, Karrierperspektiven und auch gesellschaftliche Anerkennung geben oftmals den Ausschlag für die Berufswahl. Das gilt auch dann, wenn es in dem ausgesuchten Berufsfeld sehr schwierig ist einen Ausbildungsplatz zu bekommen, und die Chancen dafür sogar relativ gering sind.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) verglich und untersuchte konkret einerseits den Beruf „Kaufmann/-frau im Einzelhandel“ mit dem Beruf „Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk“ andererseits.

Beim Beruf „Kaufmann/-frau im Einzelhandel“ gibt es jährlich ein Missverhältnis von der großen Anzahl der der Bewerber/-innen auf der einen Seite und den angebotenen Ausbildungsstellen auf der anderen Seite. Mit dem Ergebnis, dass hier viele Jugendliche vergeblich auf eine Lehrstelle hoffen und warten. Beim Beruf „Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk“ existiert dagegen regelmäßig ein Bewerbermangel, angebotene Ausbildungsplätze können so nicht besetzt werden. 2015 waren es sogar 3.600 unbesetzte Stellen.

Befragt wurden 700 Ausbildungsstellenbewerber/-innen über beide Berufsfelder. Mit dem Ergebnis, dass Jugendlichen mit dem Beruf „Kaufmann/-frau im Einzelhandel“ deutlich bessere Einkommens- und Entwicklungsperspektiven verbinden als beim „Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk“. Auch wenn Jugendliche beim Beruf „Kaufmann/-frau im Einzelhandel“ keinen Ausbildungsplatz bekommen, bewerben sie sich anschließend dennoch nicht für den Beruf „Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk“, obwohl beide Berufe sehr ähnlich gelagert sind.

„Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, die Nachfrage der Jugendlichen nach bestimmten Berufen zu stärken, dürfen sich somit nicht nur darauf beschränken, das Interesse an der Tätigkeit zu wecken. Die Ergebnisse des BIBB-Forschungsprojektes zeigen, dass es ebenso wichtig ist, die durch den Beruf eröffneten Möglichkeiten in Bezug auf Einkommen, Weiterentwicklung und soziale Anerkennung in den Blick zu nehmen, vermeintliche oder reale Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Berufen zu verringern und diese Veränderungen den Jugendlichen und ihren Eltern bewusst zu machen“, fasste BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser die Ergebnisse der Untersuchung zusammen.