Duisburg, 04. Juli 2017
Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns hat sich für viele Beschäftigte sehr positiv entwickelt, nicht nur weil jetzt mehr Geld im Portemonnaie ist. Das ist das zentrale Resultat einer neuen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der renomierten Hans-Böckler-Stiftung. Dagegen blieben befürchtete Preissteigerungen oder drastische Beschäftigungsverluste komplett aus.
Dafür haben die Wissenschaftler detaillierte Befragungsdaten von mehr als 340 Beschäftigten ausgewertet, die 2014 weniger als 8,50 Euro in der Stunde verdienten und nach dem 1.1. 2015 im gleichen Job weiterarbeiteten. Die Daten stammen aus dem Panel Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung (PASS), für das die Bundesagentur für Arbeit repräsentativ ausgewählte Niedriglohnbeschäftigte jedes Jahr befragt.
Des weiteren hat der Mindestlohn auch zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und Arbeitszufriedenheit von Niedriglohnbeschäftigten geführt.
So stieg der Stundenlohn der befragten Niedrigstverdiener von 2014 zu 2015 beträchtlich von durchschnittlich 6,70 Euro brutto pro Stunde auf im Mittel 8,20 Euro. Der Mittelwert unterhalb von 8,50 Euro zeigt zwar, dass der Mindestlohn im Jahr seiner Einführung noch nicht überall gezahlt wurde.
Die Verbesserung um gut 22 Prozent übertraf trotzdem das durchschnittliche Lohnwachstum in der Vergleichsgruppe (3,7 Prozent) um ein Vielfaches.
Somit stieg demnach naturgemäß ebenfalls der durchschnittliche monatliche Verdienst der Mindestlohn-Beschäftigten spürbar, so von durchschnittlich 839 auf 994 Euro an. Ebenso ging der Anteil der Beschäftigten mit überlangen Arbeitswochen von mehr als 45 Stunden deutlich zurück.
Eine Befürchtung der Ökonomen vor der Einführung des Mindestlohns hat sich allerdings nicht bewahrheitet: Drastische Beschäftigungsverluste sind bisher ebenso ausgeblieben wie dadurch bedingte drastische Preissteigerungen.