Duisburg, 16. April 2014
Tatort Filmforum Duisburg, Premiere des Films „Von Anfang bis Westende – Meidericher Vizemeister“ am frühen Sonntagmorgen des 30. März. Wer im Vorfeld der Uraufführung gedacht hätte ein amateurhaftes Werk zu sehen, der musste überrascht feststellen, damit völlig falsch zu liegen.
Der 128 minütige Dokumentarstreifen der ersten Bundesligasaison 1963/64, die der Meidericher SV am Ende sensationell auf dem zweiten Platz abschloss, wurde vom Autorentrio bei ihrem Erstlingswerk mit Interviews der damaligen Akteure, vielen Spielausschnitten und Berichten aus den Zeitungen wirkungsvoll in Szene gesetzt.
Unzählige Anekdoten und Anekdötchen reihen sich pausenlos aneinander, geben ein rundes Bild ab von den ersten zaghaften Gehversuchen der Fußball-Bundesliga, vom Leben abseits des Platzes und wie der MSV und Meiderich plötzlich mitten drin, statt nur dabei waren. Viele ehemalige MSV Spieler wie Mannschaftskapitän Günter Preuß, Horst „Pille“ Gecks, Dieter „Pitter“ Danzberg, „Lulu“ Nolden oder Hartmut „Hatte“ Heidemann, alle im Übrigen echte Meidericher, und nicht zuletzt Trainer Rudi Gutendorf kommen zu Wort und schildern aus ihrer Sicht die Geschichte des deutschen Vizemeisters Meidericher SV.
Vor allem das „Doppelpassspiel“ zwischen den MSV-Spielern „Hennes“ Sabbath und „Lölle“ Lotz spornt die Lachmuskeln eines jeden Zuschauers zu Höchstleistungen an. Von Formulierungen wie „Für ein Mettbrötchen und einen Kaffee haben wir alles weggekloppt“ oder „Wir brauchten eigentlich gar keinen Trainer“ – Rudi Gutendorf dürfte es gefreut haben- und nicht zuletzt, wie zwei MSV-Recken dem Trainer an die Karre gepinkelt haben – und das nicht einmal im übertragenden Sinne – ist Comedy pur.
Im Mittelpunkt des Films steht neben der Vizemeisterschaft die ereignisreiche Karriere und das Leben der MSV-Legende Werner „Eia“ Krämer. Von seinen Söhnen Christian und Michael eindrucksvoll geschildert, besonders auch die letzten leidvollen Lebensjahre des verstorbenen Ausnahmespielers, geht bis ins Mark und ganz tief ins Herz. Vor allem auch über den Menschen Werner Krämer weit jenseits des Fußballplatzes und wie er wirklich war. Dazu reicht das Statement von MSV-Legende Michael Bella stellvertretend vollkommen aus. Das Autorentrio wollte mit dem Film „Eia“ Krämer ein Denkmal setzen, das ist ihnen jedenfalls ganz bestimmt gelungen.
Was sich das dreiköpfige Machergestirn um Kristian Lütjens, Matthias Knorr und Michael Wildberg alles einfallen ließen, an Material zusammen getragen haben, ist ein erstaunliches und lebendiges Werk, denn immerhin liegen die geschilderten Ereignisse mittlerweile auch schon 50 Jahre zurück. Und geben der heutigen MSV-Fanszene Antworten auf mögliche offene Fragen, wie zum Beispiel der „Zebratwist“ entstanden ist. In einem kurzweiligen Interview mit Uwe Seeler wird diese Frage geklärt.
Ab Ende April wird die DVD „Von Anfang bis Westende – Meidericher Vizemeister“ im MSV Fan-Shop für 20 Euro zu kaufen sein. Für die Zebra-Fans sowieso ein Muss, für alle anderen Fußballfans oder Duisburger ein mehr als nur interessantes Kapitel Sport-und Zeitgeschichte, und mit Sicherheit absolut sehenswert.
Wer nicht erst abwarten will bis die DVD erscheint, der hat die Möglichkeit am heutigen Mittwoch den 16. April um 20.30 Uhr und auch in der kommenden Woche von Donnerstags bis Samstags, also vom 24. bis 26. April jeweils täglich um 18.30 Uhr im Filmforum Duisburg am Dellplatz die „Meidericher Vizemeister“ zu sehen.